zum Inhalt springen

Köln-Bonn-Montreal: STIMULUS Doktorandenaustausch in Chemie und Physik

Ein Bericht von Sandra Cordes und Marie-Hélène Tremblay

„Ich wollte unbedingt dabei sein, als ich von dem Programm hörte“, sagt der Doktorand der McGill University in Montreal über STIMULUS. Wie der Name verrät, ist dieser Austausch nur ein Impuls für ein größeres Projekt, das in der Zukunft liegt: Die Gründung einer  deutsch-kanadischen Graduiertenschule.

Die Gruppe fand sich in Montreal zusammen, um Tandemprojekte zu realisieren. Foto: Privat.

Das Ziel von STIMULUS ist es, die Interaktion zwischen deutschen und kanadischen Studierenden zu stärken, indem man sie an zentralen Orten zusammenbringt, nämlich in Montreal, Bonn und Köln. Professor Dr. Klaus Meerholz, Leiter der Forschungsgruppe für Organische Nanoelektronik an der Universität zu Köln sowie Koordinator des zukünftigen Netzwerks, erklärt, dass leitfähige organische Materialien beispielsweise  bereits in Smartphones verwendet werden, ihr Einsatz in anderen technischen Produkten aber noch weitgehend erforscht werden muss. Dies werde ein integraler Forschungsgegenstand der Graduiertenschule sein. Zudem sei es auch wichtig, DoktorandInnen an die Forschung über organische Elektronik, die Ausstattung und die nötige Infrastruktur innerhalb des Netzwerks heranzuführen und die Grundlage für den bilateralen forschungsbezogenen Austausch der sieben teilnehmenden Universitäten zu schaffen. 

Eine neue deutsch-kanadische Graduiertenschule

Labortour an der McGill University. Foto: Privat

Professor Meerholz und William Skene, Professor an der Université de Montréal, schlugen gemeinsam  das STIMULUS Programm 2014 mit dem Ziel der Stärkung einer kooperativen Partnerschaft zwischen Köln, Bonn und Montreal vor.  Das Austauschprogramm ist die erste Phase eines größeren Vorhabens: Eine internationale Graduiertenschule mit der Bezeichnung „Trans-Atlantic Graduate School of Pi-Conjugated Materials (TAGS)“. Zwei deutsche (Köln und Bonn) und fünf Universitäten aus dem Großraum Montreal (McGill University, École Polytechnique, Institut National de la Recherche Scientifique (INRS), Université du Québec à Montréal (UQAM) und Université de Montréal (UdeM)) werden die Graduiertenschule gründen. 

Professor Meerholz: „Dieser Austausch hat mehrere gewinnbringende Komponenten:  Das dichte Forschungsnetzwerk der Institutionen, Tandemprojekte in Chemie und Physik für unsere DoktorandInnen, bi- oder multilaterale Besuche innerhalb des Netzwerks und natürlich die Nutzung von Ausstattung und Infrastruktur, was einen Riesenvorteil für unsere Forschungs-Community darstellt.“

Besuch in Ottawa, Foto: Privat

Im Mai 2015 waren acht DoktorandInnen der Chemie und Physik aus Köln und Bonn zwei Wochen in Montreal für den ersten Teil des STIMULUS Austauschprogramms. Die deutschen Studierenden waren bei den kanadischen PartnerInnen untergebracht und lernten die Aktivitäten des kanadischen Forschungsnetzwerks und die Kultur kennen. Der Besuch war neben der Forschungskooperation auch der Start vieler Freundschaften.  Ein paar Studierende hatten sogar die Gelegenheit, vor und nach dem Austauschprogramm ihre Erfahrung in Kanada durch Reisen in Nordamerika zu vertiefen. Während des ersten Austauschs konnten die Tandem-Forschungspartner ihre Expertise austauschen und so gegenseitig voneinander profitieren. Dies war eine gute Teambildungserfahrung für die diversen Forschungsprojekte der TeilnehmerInnen in Chemie und Physik.

Es gibt mehr in Kanada als nur die Niagarafälle

Ein Besuch zu den Niagarafällen durfte natürlich nicht fehlen. Foto: Privat

Am ersten Tag des Programms wurden die deutschen Studierenden herzlich in Montreal in Empfang genommen und die Tandempartner stellten sich vor. In den Tagen darauf besuchte die Gruppe die teilnehmenden Partneruniversitäten, ihre Labore und lernten so die jeweiligen Forschungsschwerpunkte kennen. Für die kanadischen sowie für die deutschen Studierenden war der Austausch nützlich, um sich mit der vorhandenen Laborausstattung für ihre eigens vorgeschlagenen Teamprojekte und zukünftige Kooperationen vertraut zu machen. Das Team organisierte außerdem Ausflüge nach Quebec City und die kanadische Hauptstadt Ottawa. Toronto und die Niagarafälle wurden natürlich auch besucht. Die Gruppe traf sich regelmäßig am Ende des Arbeitstages, um die Teambildung auch in der Freizeit zu fördern. 

Willkommen im Rheinland

Besuch in Köln am Rheinufer. Foto: privat

In der zweiten Phase des Programms besuchten die kanadischen Studierenden ihre AustauschpartnerInnen in Köln und Bonn für zwei Wochen im September. Die zweite Phase wurde durch einen Vortrag von Herrn Professor Meerholz eingeläutet, gefolgt von Forschungsvorträgen unterschiedlicher Professoren aus Köln und Bonn sowie Führungen durch die Labore. „Ich fand es auch sehr interessant, einen Einblick in die benachbarten Labore in Montreal zu bekommen. Außerdem sind die Ausstattung und Infrastruktur in Bonn und Köln exzellent – es ist toll von diesen Ressourcen hier im Austausch zu profitieren“, schwärmt Patrick über die Besuche in Köln und Bonn. In Köln haben die Teams neben den gemeinsamen Projekten auch das Dach des Doms  besichtigt, gefolgt von einer Brauhaus-Tour. Es gab außerdem eine Wanderung in die Weinberge im Ahrtal und sogar einen Wochenendtrip nach Amsterdam. 

Labortour bei Professor Meerholz in der Arbeitsgruppe Organische Nanoelektronik an der Uni Köln, Foto: Privat.

Einige kanadische Studierende verlängerten ihren Aufenthalt in Deutschland, um weiter im Labor beim Partner zu arbeiten und die Geräteausstattung kennenzulernen. Marie-Hélène von der Université de Montréal sagte: „Der Austausch bietet mir die Möglichkeit, mehr über die Laborausstattung, die wir an der UdeM nutzen, zu erfahren. Ich lerne hier in Köln mehr über die Laborgeräte und werde das Wissen später zuhaus anwenden.“ „Im Allgemeinen tauschen sich oftmals nur die ProfessorInnen in solchen Kooperationen untereinander aus. Aber dank dieses Austauschprogramms haben wir weitere Arbeitsgruppen und deren Laborausstattung kennen gelernt. Dies ermöglicht einen besseren wissenschaftlichen Austausch, so dass Fragestellungen einfacher und direkter gelöst werden können. Ein eigenständiges Arbeiten wird dadurch zusätzlich gestärkt“, erläutert Sandra, Sprecherin der deutschen Studierenden. Und sie ergänzt enthusiastisch: „STIMULUS ist wissenschaftlich und persönlich eine bereichernde Erfahrung für alle TeilnehmerInnen.“