Gemeinsam Europa lernen!
Hybrider Unterricht für Schüler*innen aus Köln und Turku (Finnland)
Europäische Kultur gemeinsam leben und lehren war Ziel des prämierten Projektes der Kolleginnen der Abteilung Internationale Mobilität in Kooperation mit dem Schiller-Gymnasium Köln und der Partnerschule "Puolalanmäen lukio" – von Katrin Kaiser und Brit Sperber-Fels
Die Idee
Das Projekt „university students meet schools@europe“ der Abteilung für Internationale Mobilität im Dezernat Internationales der Universität zu Köln wurde im Rahmen der diesjährigen Ausschreibung Europawochen 2023 des Landes NRW mit dem Motto „EUpdate – Leben und Lernen in Europa“ Land offiziell ausgezeichnet. In Kooperation mit dem Schiller-Gymnasium Köln, der Partnerschule "Puolalanmäen lukio" in Turku, Finnland, der Stadt Köln und der Deutsch-Finnischen Gesellschaft in Köln e.V. fand das Projekt nun im Mai 2023 statt.
Unser prämierter Projektvorschlag basierte darauf, Lehramtsstudierende, die im Rahmen des Programms internships@schoolsabroad, dem gemeinsamen Projekt zwischen der Abteiliung Internationale Mobilität und dem Zentrum für Lehrer*innenbilung, Unterrichtserfahrungen an Schulen im europäischen Ausland gesammelt hatten, einzubinden. So konnten sie ihre Erfahrungen an Schüler*innen weitgeben. Es wurden Lehramtsstudierende angesprochen, die beispielsweise auch an der „Puolalanmäen lukio“ in Turku bereits praktische Auslands- und Lehrerfahrungen gesammelt hatten. Sie wurden eingeladen, um den Schüler*innen des Schiller-Gymnasium von ihren Auslandserfahrungen berichten. Daraus wurde eine hybride Unterrichtsstunde, bei der die Schüler*innen der Partnerschule „Puolalanmäen lukio“ per Videokonferenz teilnahmen.
Die Umsetzung
Die Lehramtsstudierende Maite Küpper wurde aufgrund ihrer vielseitigen Auslandserfahrung ausgewählt, um den hybriden Unterricht am Schiller-Gymnasium durchzuführen. Bereits im Vorfeld stand sie im regen Austausch mit dem Schulleiter und Klassenlehrer Georg Scheferhoff. Sie hat in der Klasse des Schiller-Gymnasiums hospitiert und auch die Schüler*innen der „Puolalanmäen lukio“, die bereits Ende April im Schüleraustausch für eine Woche in Köln waren, interviewen können! Hier fanden bereits erste Gespräche mit den beteiligten Lehrer*innen zur Vorbereitung der geplanten gemeinsamen hybriden Unterrichtsstunde am 22. Mai 2023 statt, der dann mit professionellen Videodreh begleitet werden sollte.
Die Unterrichtseinheit gestaltete Maite Küpper gemeinsam mit dem Klassenlehrer. Besondere Beachtung sollte hier natürlich das hybride Format finden und dieThemen Digitalisierung und Europa sollten im Fokus stehen. Ihr gelang es, beide Klassen in ihr Unterrichtskonzept sinnvoll einzubinden, in dem sie beispielsweise auf Umfragetools zurückgegriffen hat, die die Antworten der Schüler*innen unmittelbar auf dem Bildschirm für alle sichtbar machten.
Folgende Fragen wurden an die beiden Klassen gestellt:
- Europa & Bildung – welche Schlagwörter zu diesen Themen fallen euch ein?
- Wie nehmt ihr den Unterricht bzw. den Schulalltag in Finnland /Deutschland wahr?
- Welches sind die größten zu erkennenden Unterschiede oder Gemeinsamkeiten zwischen dem deutschen und dem finnischen Unterricht?
- Spielt Europa oder spielen europäische Themen in eurem Schulunterricht eine Rolle?
- Wie könnte der Zusammenhalt europäischer Länder im Kontext von Schule gestärkt werden?
Das Fazit
Unser Projekt hat den deutschen und den finnischen Schüler*innen einen Einblick in die Vielfältigkeit der (digitalen) Unterrichtsformen gebracht und zudem einen Einblick in die verschiedenen europäischen Kulturen und die Lebensformen der europäischen Nachbarländer ermöglicht. Die Bereitschaft der Schüler*innen, sich in die deutsche respektive finnische Kultur und die Mentalität des europäischen Raums hineinzuversetzen, wurde durch das Projekt verstärkt und gefördert. Den Schüler*innen ist bewusst geworden, dass nur durch einen gemeinsamen Austausch ein größeres Verständnis für die europäische Nachbarschaft und ihre Vielfalt entstehen kann. Die Partnerschaft des Schiller-Gymnasiums und der „Puolalanmäen lukio“ sind hierfür ein lebendiges, funktionierendes Beispiel.
Für die angehenden Lehrkräfte haben sich verschiedene Unterrichtsperspektiven und -Methoden im Vergleich aufgezeigt. Die Offenheit gegenüber digitalen Unterrichtskonzepten ist gefördert worden; gleichzeitig können diese hybriden Erfahrungen auf die Vielfalt in zukünftigen Klassenzimmern vorbereiten. Das Projekt hat nochmals deutlich gemacht, wie nicht nur im hohem Maße internationale Schlüsselkompetenzen und soziokulturelles Bewusstsein von Schüler*innen gefördert werden können, sondern auch eben diese Kompetenzen von Studierenden, und angehenden Lehrenden erweitert werden können.
Diese Schlüsselkompetenz im Rahmen des Studiums zu erlangen, ist unerlässlich und kann beispielsweise durch Mobilität(en) im Rahmen des Erasmus+-Programms oder Programme wie internships@schoolsabroad erreicht werden. Angesichts der veränderten Anforderungen an die Lehrer*innenausbildung im Zuge der Globalisierung, Heterogenität und Diversität ist der Erwerb dieser Kompetenzen ein wichtiger und unerlässlicher Baustein für die Professionalisierung für das Berufsleben. Somit ist dieses Projekt eine hervorragende Möglichkeit für die Schüler*innen in Köln und virtuell in Turku gewesen, das Berufsfeld „Lehrer*in“ mit seinen unterschiedlichen Ausprägungen in Deutschland und Finnland kennenzulernen.
Die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den vielfältigen Akteur*innen - Institutionen der Schul- und Hochschulpolitik, der Stadt Köln und der Zivilgesellschaft - leistet einen wichtigen Beitrag zur internationalen und digitalen Kompetenz der Schüler*innen, der teilnehmenden Studierenden und natürlich der Lehrkräfte und fördert übergreifend das europäische Bewusstsein. Wir freuen uns – als Ergebnis dieser wertvollen Erfahrung – auch weitere Schulaustauschprojekte und Praktikamöglichkeiten mit Schulen und Institutionen weiterer Städtepartnerschaften –besonders mit digitalen Tools – in unsere Arbeit einzubinden, Synergieeffekte zu schaffen und bestehende Kooperationen weiterhin nachhaltig zu vertiefen.
Das Projekt „university students meet schools@europe“ wurde vom Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien und Chef der Staatskanzlei gefördert.