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Foto: Haberer Tchao

Perspektivenwechsel im Erasmus Austausch

Internationalisierung zuhause

Haben Sie sich auch schon immer gefragt, wie es an den Spitzenunis Oxford oder der Sorbonne wohl in der Verwaltung oder am Lehrstuhl zugeht? Sicherlich ist dort alles besser und organisierter... Aber ist das wirklich so? Überzeugen Sie sich selbst! Die Uni Köln bietet ihrem Hochschulpersonal in der zentralen und dezentralen Verwaltung  die Möglichkeit, im Rahmen des Erasmus Mobilitätsprogramms „Staff Mobility “ an eine europäische Hochschule zu gehen und dort Hochschule, Land und Leute kennenzulernen.

Ein Bericht von Svenja Rausch


„An der Uni wurde oft auch neben dem Fachlichen über die aktuell schwierige politische Lage Ungarns diskutiert.“
Die Central European University in Budapest. Foto: Silvia Strick

„Als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Masterzulassungsbüro der Philosophischen Fakultät betreue ich jährlich etwa 1000 externe und 500 interne Masterbewerbungen. Die Verfahren für Zulassungen an einer anderen europäischen Universität kennenzulernen reizte mich einfach“, erklärt Silvia Strick, die seit vielen Jahren in der Verwaltung der Fakultät arbeitet und einen Austausch an der Central European University gemacht hat. „Ich habe für meine hiesige Arbeit viele Anregungen mitgenommen. Besonders im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit gab es viel zu lernen.“

„Man muss nicht unbedingt nach Oxford oder Cambridge, um an einer exzellenten Universität Großbritanniens zu sein!“
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  • Die Aston Webb Hall auf dem Campus der University of Birmingham. Foto: Sebastian Grote
  • Hausboote im Zentrum von Birmingham. Foto: Sebastian Grote

„Ich konnte die Pressestelle der University of Birmingham von einem Austausch überzeugen. Dort sahen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Erasmus-Programm auch wortwörtlich als gegenseitigen Austausch. Noch bevor ich nach England ging, bekam ich Gegenbesuch eines Mitarbeiters aus Birmingham. Stuart verbrachte im Juli 2015 eine Woche in der Abteilung Presse und Kommunikation der Uni Köln. Gemeinsam mit den KollegInnen haben wir vorher einen Zeitplan für unseren Gast aus Birmingham erstellt. Wir wollten ihm möglichst viele Facetten unserer täglichen Arbeit zeigen." Sebastian Grote ist Redakteur in der Abteilung Presse und Kommunikation. Für ihn war der Aufenthalt an einer britischen Uni vorrangig, aber nicht unbedingt wegen der dort anzuwendenden Englischkenntnisse, sondern weil er noch nie vorher auf der Insel war und er diese Lücke schließen wollte. „Ich kann die University of Birmingham definitiv für einen Aufenthalt empfehlen.“ 

Zugang zum Campus der Business School in Durham. Foto: Steffi Frommhold

Einen ebenso guten Eindruck von der britischen Insel und der Durham University Business School hatte auch Steffi Frommhold, Programmmanagerin in der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät:  „Ich war neugierig auf das Studiengangmanagement einer englischen Business School, deren Struktur, Abläufe und auch Herausforderungen. Dabei wollte ich auch meine englischen Sprachkenntnisse auffrischen. Meine Ansprechpartnerin vor Ort hat sich sehr um mich gekümmert und mir zahlreiche Austauschgespräche vermittelt. So konnte ich mich mit vielen englischen KollegInnen rund um das Studiengangmanagement in Köln und Durham austauschen.“

Ein Programm für alle

Bewerben können sich alle MitarbeiterInnen. Vom Dezernenten, über den Sachbearbeiter bis hin zur Sekretärin aus allen Bereichen, ob aus Finanzierung, Bibliothekswesen, Lehrstuhl oder Hausdruckerei. Internationalität ist ein Thema, was das gesamte Hochschulpersonal berührt. Nicht nur in den Fakultäten kommen die MitarbeiterInnen in Berührung mit internationalen Studierenden oder WissenschafterInnen, sondern auch in allen Bereichen der Verwaltung. Alle zentralen und dezentralen Bereiche der Universität sind gefragt, mehrsprachig, weltoffen und verständnisvoll im Arbeitsalltag an der Hochschule zu agieren.

Dies bestätigt auch Dr. Kirsten Schäfer: „In meiner täglichen Arbeit als Dezernentin und Koordinatorin für das Zukunftskonzept beschäftige ich mich mit internationalen Wissenschaftsfragen. An der Karlsuniversität in Prag hatte ich viele spannende Gespräche mit interessanten KollegInnen in den Fakultäten und in der zentralen Verwaltung.“

Dr. Kirsten Schäfer auf dem Kölner Campus. Sie tauschte sich mit KollegInnen der Karls Universität Prag aus. Foto: S. Rausch
„Mein Aufenthalt in Italien hat mir nicht nur den Horizont erweitert, sondern ich habe auch wertvolle Anregungen für meine Arbeit in Köln mitgenommen.“

Sabine Haberer Tchao ist am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht und Rechtstheorie zuständig für die Bibliothek. Während ihres Austauschs in Italien war sie eine Woche am European University Institute (EUI) in Fiesole bei Florenz in der dortigen Bibliothek zu Gast: „Die EUI Library befindet sich in einem alten restaurierten Konvent umgeben von herrlichen Gärten und anderen Villen, in denen die verschiedenen Fachbereiche des Hochschulinstituts untergebracht sind. Von der Terrasse des Hauptgebäudes, der Badia Fiesolana, in der auch die Bibliothek liegt, hat man einen wunderschönen Blick über das Tal bis nach Florenz. Eine schönere Arbeitsatmosphäre habe ich selten gesehen. Der Kontakt mit den aus den verschiedensten Ländern Europas kommenden MitarbeiterInnen des EUI war von Anfang an sehr herzlich. Die MitarbeiterInnen vor Ort haben mir ihre Zeit gewidmet, so dass ich einen fundierten Einblick in die Wirk- und Arbeitsweise der Bibliothek erhielt.“ Und die Sprachkenntnisse? „Aufgrund der internationalen Ausrichtung der Institution war die Arbeitssprache ausschließlich Englisch.“

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  • Sabine Haberer Tchao mit einer Kollegin des European University Institute in Florenz während ihres Austauschs. Foto: Haberer Tchao
  • Die alten Gebäude am European University Institute in Florenz erinnern an die Antike. Foto: Haberer Tchao Foto:Haberer-Tschao
Interkulturelle Kompetenz erwerben, Sprachkenntnisse aufbessern und Auslandserfahrung sammeln. Das macht sich gut im Lebenslauf! Aber wie sieht es aus mit der Bewerbung?

Wir fragen Andreas Böhnke, der in der Abteilung Personalentwicklung für das Programm zuständig ist: „Das Bewerbungsverfahren ist unkompliziert. Neben  englischen Sprachkenntnissen ist vor allem die Bereitschaft wichtig, als Ansprechpartner für internationale Besucher zur Verfügung zu stehen. Die Teilnahme am Programm bietet außerdem die Möglichkeit, ein Zertifikat für interkulturelle Kompetenz zu erwerben.“  Darüber hinaus sollte man sich auch darüber Gedanken machen und darlegen können, was man an der Partneruniversität für seine eigene Arbeit/Arbeitsplatz lernen kann.

Christiane Biehl

Die Mobilität des Hochschulpersonals ist eine Maßnahme im Rahmen unserer Internationalisierungsstrategie.

Christiane Biehl, Leiterin der Abteilung Internationale Mobilität an der UzK
Genügend Motivation von Ihrer Seite ist vorhanden, aber wie wird dieser Austausch von Ihrem Vorgesetzten gesehen?

Die Antwort hat Christiane Biehl, Erasmus Hochschulkoordinatorin und Leiterin der Abteilung Internationale Mobilität im International Office: "Die Mobilität des Hochschulpersonals ist eine Maßnahme im Rahmen unserer Internationalisierungsstrategie. Sie fördert die Interkulturalität zuhause und wird von der Hochschulleitung getragen.“ Sie ergänzt: „Die Woche an einer europäischen Partneruniversität steht dabei nicht für sich allein. Sie bettet sich ein interkulturelles Rahmenkonzept an der Uni Köln ein, welches das Verständnis für internationale Begegnungen im Arbeitsalltag fördern soll. Zusätzlich zu der Woche im Ausland bieten wir z.B. ein Interkulturelles Training, welches bei der Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt unterstützt sowie einen Sprachkurs.“

Bewerbungen für das Staff Mobility Programm werden jedes Jahr bis zum 15. Januar angenommen. Oft kommt es allerdings vor, dass BewerberInnen abspringen oder den Platz nicht antreten. Daher lohnt sich eine Bewerbung auch noch nach dieser Frist.