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Foto: Fotolia.com / pressmaster

Best buddies

Patenprogramme an der Universität zu Köln

An der Universität zu Köln (UzK) beginnt Internationalisierung zu Hause. Es gehört für die Hochschule zu den obersten Prioritäten, eine internationale Atmosphäre auf dem Campus zu fördern. Deshalb unterstützt die UzK internationale Studierende dabei, in Köln zu studieren, und Kölner Studierende dabei, ein Semester im Ausland zu verbringen oder in einem der Doppelstudiengänge zu studieren.

Um den Austausch zwischen nationalen und internationalen Studierenden auf dem Campus zu erleichtern, haben die Fakultäten der UzK eine Reihe von Buddy- und Tandemprogrammen eingeführt. Im Gespräch mit Teilnehmern dieser Programme haben wir festgestellt, dass die Unterstützung durch heimische KommilitonInnen sehr geschätzt wird und dass  – nicht selten – aus Buddies Freunde werden, die auch nach dem Programm  in Kontakt zu bleiben.

Ein Bericht von Nina Maria Kohl.


Buddies unter sich

Dennis, Florian und Jeffery (v.l.n.r.) vor dem Herzzentrum auf dem Medizinischen Campus der Universität zu Köln. Foto: Nina Maria Kohl

"Florian ist ein großartiger Buddy! Er war immer für uns da, hat sich sehr um uns gekümmert und uns sogar zu sich nach Hause eingeladen. Allerdings kann er nicht scharf kochen, zumindest nicht scharf genug für uns ", Dennis und Jeffrey, zwei Austauschstudierende aus Ghana und Florian, ein Kölner Medizinstudent, schauen sich an und lachen. "An einem Abend hat uns Florian zum Abendessen eingeladen, aber was immer er versuchte, egal wie viele Chilis er in die Sauce gab, es war einfach nicht scharf genug für uns", fährt Dennis fort. "Aber jetzt mal im Ernst, er ist ein unglaublich guter Zuhörer, ich bin sicher, er wird sein Medizinstudium sehr gut abschließen und ein erfolgreicher Arzt und Psychologe werden", erklärt er mit viel Bewunderung in der Stimme.


Austausch zwischen Köln und Ghana

Haupteingang der Kwame Nkrumah University of Science & Technology in Kumasi, Ghana. Foto: ZSM

Dennis und Jeffrey gehören zu einer Gruppe von Studierenden der Kwame Nkrumah Universität für Wissenschaft und Technologie in Ghana. Die jungen Medizinstudenten kamen Ende August 2016 nach Köln, um an einem vierwöchigen Austauschprogramm der Medizinischen Fakultät teilzunehmen.

Die Kooperation zwischen der Medizinischen Fakultät in Kumasi und der Medizinischen Fakultät der UzK wurde 2015 förmlich beschlossen und erfreut sich unter den Medizinstudierenden beider Universitäten eines wachsenden Zuspruchs. Immer mehr Studierende nehmen das Angebot, für eine gewisse Zeit 7800 km südlich oder nördlich ihres Heimatcampuses zu studieren, gerne an.


Buddy Programme an der Medizinischen Fakultät

Das Buddy-Programm der Medizinischen Fakultät in Köln wurde 2008/2009 ins Leben gerufen. Seitdem haben jedes Jahr ungefähr 60 freiwillige Buddies internationale Studierende aus der ganzen Welt auf dem Kölner Campus unterstützt. Buddies sind sehr wichtige AnsprechpartnerInnen für die Gaststudierenden, besonders in den ersten Wochen. Die Unterstützung reicht von einer Willkommens-Mail bis hin zu kleinen Führungen durch die Stadt. 

Allerdings erfordern die für kurze Zeit angelegten Austauschprogramme, wie z.B. das mit der School of Medical Sciences in Kumasi, Ghana, der Keio University in Tokio und der Kaohsiung Medical University in Taiwan, ein noch umfassenderes Mentoring: Buddies der UzK holen die Gaststudierende z.B. auch vom Bahnhof ab und begleiten sie zu ihrer Unterkunft, zeigen ihnen den Campus und bringen sie am ersten Tag ihres Programms auch in den jeweiligen Bereich der Uniklinik.

Georgiana Buitan

Am Buddy-Programm teilzunehmen bedeutet großes Engagement, aber es ermöglicht den Studierenden auch interkulturelle Kompetenzen zu erwerben und sich persönlich zu entwickeln. Deshalb ist es nach erfolgreicher Teilnahme an einem Buddy-Programm möglich, ein Zertifikat für soziales Engagement zu erhalten.

Georgiana Buitan, Zentrum für Internationale Beziehungen, Medizinische Fakultät, Universität zu Köln

Eine tolle und bereichernde Erfahrung

Für Florian war es schon das dritte Mal, dass er an einem Buddy-Programm teilnahm und dieses Mal war er als Buddy gleich für drei Studenten aus Ghana zuständig: Dennis, Jeffrey und Nana. "Es ist eine Verpflichtung und leider gibt es nie genug UzK Buddies, aber es ist eine tolle und bereichernde Erfahrung. Es erweitert den eigenen Horizont und bietet neue Perspektiven auf verschiedene Kulturen ", erklärt Florian.

Buddy Programme schaffen eine internationale Atmosphäre und ermöglichen Studierenden eine interkulturelle Erfahrung auf dem Campus zuhause. Foto: Fotolia.com / pressmaster

Dennis und Jeffrey sind sich einig, dass die zusätzliche Unterstützung von Florian für sie extrem wichtig war, um sich auf dem Campus und in der Stadt zurecht zu finden. Für die beiden Gaststudierenden war oft auch die Sprache ein großes Problem, was Florians Hilfe umso notwendiger machte. Beide sind der Meinung, dass für ihr Studium und ihren weiteren Karriereweg der Aufenthalt in Köln äußerst wertvoll war:  sie konnten ihre persönlichen Netzwerke erweitern und vor allem Dennis erhofft sich Möglichkeiten, für die Promotion nach Köln zurückkehren zu können.

Ob sie mit Florian in Kontakt bleiben, wenn sie nach Ghana zurückgekehrt sind, da sind sich Dennis und Jeffrey absolut sicher: "Natürlich bleiben wir in Kontakt! Wir werden Florian nach Ghana einladen, um ihm wenigstens zu zeigen, wie man richtig scharfes Essen kocht! " Die drei jungen Männer beginnen wieder zu lachen und in Erinnerungen zu schwelgen – wie das unter Freunden so ist.