Foto: Mark Ehlers
Summer School in China - Tongji Universität in Shanghai
Auslandserfahrungen sammeln und Sprachkenntnisse aufbessern? Der erste Gedanke ist vermutlich ein Auslandssemester. Doch Moment, der ein oder andere hat vielleicht noch einen Nebenjob und überhaupt passt ein ganzes Semester möglicherweise nicht in den Studienverlauf. So erging es mir und ich entschied mich für eine Summer School von der ich nachfolgend berichte.
Ein Bericht von Mark Ehlers, Student der BWL an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät.
Eine Summer School - die perfekte Möglichkeit, um Auslandserfahrung zu sammeln
Im Februar 2015 wurde ich über die WiSo-Fachschaft auf die Summer School in Shanghai aufmerksam. Als Student der BWL ist der asiatische Markt sicherlich einer der interessanteren. So wählte ich für mich die Summer School als Alternative zum Auslandssemester. Ein Motivationsschreiben auf Englisch, mehr war für die Bewerbung nicht nötig. Dann hieß es abwarten und auf eine Zusage hoffen. Im April erhielt ich die Zusage und die Vorbereitungen konnten beginnen. Neben den Kosten für Visum und Flug fallen zusätzlich auch Kosten für eventuelle Ausflüge und die Unterkunft an. Im Vergleich zu einem Aufenthalt in einem europäischen Land sind die Kosten trotzdem vergleichsweise überschaubar, etwa 2000 € für Flug, Visum, Unterkunft und die Kosten vor Ort sollten aber dennoch eingeplant werden. Das Visum muss durch die Teilnehmenden eigenständig organisiert werden, ich entschied mich für einen Visum-Service, der nur unwesentlich mehr kostete. Außerdem kaufte ich für den Aufenthalt in China noch eine Wäscheleine und Waschpaste, um vor Ort möglichst eigenständig für saubere Wäsche sorgen zu können. Dies stellte sich im Verlauf der Reise als gute Entscheidung heraus.
Sich in China verständigen lernen, Tai-Chi und Baidu
Die Summer School in Shanghai startete mit einem gemeinsamen Abendessen. So lernten wir erstmals unsere LehrerInnen und TandempartnerInnen kennen. Diese begleiteten uns für die nächsten drei Wochen im Sprachunterricht, bei kulturellen Veranstaltungen und Ausflügen. Die chinesische Sprache besitzt eine einfache Grammatik, jedoch ist die Aussprache sehr schwierig zu erlernen. Die Schriftzeichen sind in den drei Wochen lediglich vom Grundsatz vermittelt worden. Eine generelle Verständigung war aber nach drei Wochen gut möglich. Außerhalb des Sprachkurses bot das Kulturprogramm Einblicke in die Kalligrafie, also die Kunst der Schriftzeichen, und in Tai-Chi, das chinesische Schattenboxen. Zusätzlich gewährten uns deutsche Unternehmen Einblicke in die dortigen Firmenstandorte. Neben Siemens Healthcare Shanghai, die vor Ort Computertomografen und weitere Geräte zur medizinischen Bildgebung herstellen, durften wir auch bei BMW mehr über das Projekt des autonomen Fahrens erfahren. Anders als bei uns ist BMW in China gezwungen, mit dem Kartendienstleister BaiDu zusammenzuarbeiten. Google Services sind in China nur über einen VPN-Server nutzbar.
Der Student, der niemals schläft
Mein größtes Problem war die Zeit. Neben dem Unterricht, der teilweise bis in den Nachmittag dauerte, wollten wir natürlich auch viel von der Stadt Shanghai sehen. So war es üblich, dass man von 07.30 Uhr bis kurz vor Mitternacht unterwegs war und dann erschöpft in sein Bett fiel. Vokabeln lernen – Fehlanzeige, schließlich musste meist auch noch die Wäsche gewaschen werden. Zum Glück war die Wäscheleine dabei! Außerhalb des regulären Programms konnte man noch weitere Touren buchen. Auch in Shanghai gab es aber natürlich genug zu erkunden. Mit über 24 Millionen Einwohnern geht die Größe der Stadt weit über die europäische Vorstellungskraft hinaus. Besonders in den Abendstunden bietet die Skyline von Shanghai ein spektakuläres Bildmotiv mit einer einmaligen Beleuchtung.
Die persönlichsten Eindrücke bekommt man, wenn man sich offen den chinesischen Studierenden gegenüber zeigt und nicht nur in den touristisch geprägten Geschäften und Restaurants einkehrt. So haben wir die typisch chinesische Küche, bald nur noch in unserem Stammlokal verzehrt und sind das ein oder andere Mal auch in einer Karaoke-Bar mit separaten Kabinen eingekehrt. So singt es sich sofort viel einfacher.
Nach der dreiwöchigen Summer School ging es für mich noch nicht zurück, sondern ich ergänzte den Aufenthalt in China um eine weitere Woche in Peking. Doch Achtung, maximal 30 Tage sind im Rahmen des Touristenvisums relativ einfach zu bekommen! Wer gerne länger vor Ort bleiben möchte, muss sein genaues Reiseprogramm darlegen.
Nach einem Monat China kann ich rückblickend sagen, dass es für mich die richtige Entscheidung war, die Summer School an der Tongji Universität zu besuchen und so meine Auslandserfahrung zu machen. Wer ebenfalls kulturelle Einblicke an einer internationalen Universität sammeln möchte, dem kann ich das Angebot des International Office nur nahelegen, denn auch im Jahr 2016 werden wieder verschiedene Summer Schools angeboten.
Die Summer Schools im Ausland sind Kurzzeitprogramme der Universität zu Köln an internationalen Partnerhochschulen, die den Kölner Studierenden über einen mehrwöchigen Auslandsaufenthalt die Möglichkeit bieten, einen Einblick in ein Fachgebiet oder/und einen Kulturkreis während der Semesterferien zu gewinnen. Angebote in Indien, den USA und China finden Sie hier: Summer Schools abroad.
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