Foto: Lauren Beck
[sic!] Summer Institute Cologne: Schaltet Dein Gehirn an
Professor Tracy C. Davis von der Northwestern University in Illinois bringt es auf den Punkt: „Durch die Zusammenkunft von Forschenden und Studierenden aus aller Welt, mit diversen Perspektiven und Fertigkeiten, ist [sic!] ein Schmelztiegel für lebhafte und inspirierende Diskussionen". Gemeinsam mit Professor Peter W. Marx von der Universität zu Köln leitet sie die Sommerschule [sic!]. Dabei werden die Professorin und der Professor jedes Jahr durch ein neues Team renommierter GeisteswissenschaftlerInnen beider Universitäten unterstützt. Im Sommer 2015 fand das [sic!] Summer Institute Cologne bereits zum dritten Mal in der Theaterwissenschaftlichen Sammlung auf Schloss Wahn statt. Fünfzig NachwuchswissenschaftlerInnen aus aller Welt kamen nach Köln, um sich hier zwei Wochen lang über das Thema "Intermingling" auszutauschen. Doch [sic!] ist nicht nur eine bedeutende Plattform für den Austausch junger KulturwissenschaftlerInnen im Master oder in der Promotion, es ist auch ein wichtiger Grundpfeiler der Partnerschaft zwischen der Universität zu Köln und der Northwestern University. Im September 2014 haben beide Institutionen vereinbart, [sic!] fünf Jahre lang gemeinsam zu fördern.
Jedes Jahr im Sommer...
Der inhaltliche Schwerpunkt von [sic!] liegt auf der Historiographie der Künste und Medien. Die teilnehmenden Studierenden konnten in den letzten Jahren zwischen Klassen in Theaterwissenschaft, Filmwissenschaft, Sound Studies, Kunstgeschichte, Game Studies, Early Modern Studies und Classics wählen. Jede Klasse wird jeweils von zwei WissenschaftlerInnen, die von der Northwestern und von der Universität zu Köln kommen, unterrichtet. Professorin Davis und Professor Marx halten das Portfolio von [sic!] flexibel, so dass dem Jahresthema entsprechend die Klassen mit ihren jeweiligen Lehrenden ausgesucht werden. Mit Rückblick auf die ersten Jahre der Sommerschule wird Professor Marx deutlich, dass „der gute Zuspruch und das hohe Interesse an den Aktivitäten belegen, dass es gelungen ist, [sic!] als einen festen Punkt in der theater- und kulturwissenschaftlichen Landschaft zu etablieren.“ Kamen 2013, dem Gründungsjahr, 20 Studierende zu [sic!], um über „Techniken der Imagination“ nachzudenken, nahmen 2015 fünfzig Studierende aus Deutschland, den USA, Peru, der Schweiz, Kanada, Frankreich, Großbritannien, Indien, Australien und Polen teil. Der Erfolg von [sic!] ist ebenfalls der Förderung durch die a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne und das Cologne Summer Schools-Programm des International Office zu verdanken.
Ein intellektueller Marathon, der das Gehirn anschaltet
Ein Drittel der Studierenden kommt von der Northwestern University. Dank der Kooperation mit der Universität zu Köln unterstützt Northwesterns The Graduate School zusammen mit anderen Fakultäten ihre Studierenden, nach Deutschland zu reisen und an [sic!] teilzunehmen. Wegen ihrer besonderen Erfahrungen mit der Sommerschule nutzen viele Doktoranden von Northwestern die Chance, Köln zurückzukehren: Catherine Olien, die 2014 und 2015 teilnahm, bezeichnet [sic!] 2015 als einen „intellektuellen Marathon, der einige der wichtigsten Gespräche meiner vier Jahre als Doktorandin ermöglicht hat. “ Dieser Marathon „legt den Schalter der Gehirne der Teilnehmenden um auf ein aktives, akrobatisches und bedingungsloses An! “ Auch für Doktoranden, die noch am Beginn ihrer Forschung stehen, bildet [sic!] eine wichtige Grundlage für ihre Forschung. So nutzte Andrea Christmas, die in Geschichte an der Northwestern University promoviert, ihre zwei Wochen in Köln, um Dank der Seminare und Gespräche mit anderen Doktoranden ihre noch frischen Recherchen gedanklich zu sortieren und in Form zu bringen. Zusätzlich gibt es bei [sic!] eine Vielzahl an Formaten, die es den Studierenden ermöglichen, ihre Forschung zur Diskussion zu stellen. Vor allem die Posterpräsentationen, sonst eher üblich in den Natur- und Sozialwissenschaften, geben den NachwuchswissenschaftlerInnen ein Forum, ihre Projekte vorzustellen und kritisch zu diskutieren.
Vom Kölner Dom nach Kalkriese
An das Programm jeder Klasse ist auch eine Exkursion geknüpft, die zu interessanten Orten in Nordrhein-Westfalen führt. Die TheaterwissenschaftlerInnen und Forschenden der frühen Neuzeit nahmen den Bus zur Zeche Zollverein in Essen, um sich den Spuren der Industriekultur zu nähern, den Wandel von Arbeit zu sehen und schweres Handwerkzeug zu heben. Die AltphilologInnen und KunsthistorikerInnen wiederum nahmen die lange Fahrt nach Kalkriese auf sich, um das Museum der Varusschlacht zu besuchen. Dort widmete sich sogar die Museumsdirektorin höchstpersönlich den Fragen der Studierenden.
Gemeinschaften über den Sommer hinaus
Am Ende der gemeinsamen Zeit in Köln steht ein Barbecue, zu dem die Northwestern University einlädt. Während Burger und s’mores gegrillt werden, blicken alle Studierenden auf die gemeinsame Zeit zurück und tauschen Kontaktdaten aus. Für die DirektorInnen und die TeilnehmerInnen ist eine der schönsten Erfahrungen von [sic!], wenn sich Studierende und WissenschaftlerInnen auf Konferenzen wiedertreffen, sich austauschen und über Projekte reden. Denn [sic!] stiftet jedes Jahr neue Gemeinschaften renommierter und junger WissenschaftlerInnen – Netzwerke, die für jede und jeden von großer Bedeutung sind. Für Sabine Päsler, Masterstudentin in Köln, ist [sic!] daher wichtig, weil es in einer immer stärker global ausgerichteten Wissenschaftswelt Kontakte schafft, die über simplen Smalltalk hinausgehen. Anderen Studierenden ist das Gemeinschaftsgefühl von [sic!] so sehr ans Herz gewachsen, dass sie seit der ersten Ausgabe 2013 jedes Jahr wiedergekommen sind. David Calder, mittlerweile Mitarbeiter an der University of Manchester, nahm zwei Mal an der Sommerschule teil und wurde dann 2015 von den Direktoren eingeladen, eine Exkursion zu leiten.
[sic!] 2016: "In Situ"
Kaum sitzen die Gäste wieder im Flieger, beginnt schon die Arbeit an der nächsten Ausgabe von [sic!]. Im Jahr 2016 wird die Sommerschule vom 22. August bis zum 2. September in den Räumen der Theaterwissenschaftlichen Sammlung stattfinden und das Thema „In Situ“ verhandeln. Neben einer Klasse in Theaterwissenschaft wird es wieder eine Klasse in Sound Studies geben und erstmals wird auch ein Seminar zu Gender Studies angeboten. Für Davis bietet das Thema „eine inspirierende Möglichkeit, meine Forschung zu transnationalen Politiken, zu in internationalen Netzwerken operierenden Aktivisten und zur Emergenz und Distribution von Ideen in der prägenden Phase des Liberalismus neu zu denken .“ Davis’ Ausblick auf den Sommer 2016 ist ein Zeugnis der diversen Forschungsebenen von [sic!]: Jungen Forschenden werden Fähigkeiten vermittelt, die wissenschaftliche Karrieren ermöglichen sollen, und zugleich ist jede Ausgabe von [sic!] auch für die Lehrenden eine Möglichkeit, ihre Forschung voranzutreiben oder in den Diskussionen mit Kollegen und Teilnehmenden neu- und weiterzudenken.