Aus heutiger Sicht mag das wenig erscheinen. Bedenkt man aber die Größe der Universität und die Gesamtzahl der Studenten zu jener Zeit, ist es doch eine beachtliche Menge. So gab es beispielsweise in den fünf Jahren von 1426 bis 1430 insgesamt nur 900 Einschreibungen. Vor allem jedoch im Vergleich zu Studenten aus England bilden die schottischen Scholaren, die es in die Domstadt zog, eine auffallend hohe Zahl. Vom südlicheren Teil der Insel kamen im gleichen Zeitraum nämlich nur 37 Studenten nach Köln. Schon vor den ersten deutschen Hochschulgründungen besaß England mit Oxford und Cambridge zwei anerkannte Universitäten. Ein Auslandstudium war für englische Studenten somit nicht zwingend notwendig. Im mittelalterlichen Schottland dagegen kam es erst im Laufe des 15. Jahrhunderts zu Universitätsgründungen.
Aufgrund der politischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Ländern waren die englischen Universitäten keine Option für wissbegierige Schotten. Die Studenten machten sich deshalb für ihre Ausbildung in Richtung europäisches Festland auf. In Köln sah man die ausländische Studenten und Magister als Bereicherung des akademischen Lebens. Nachdem 1413 in St. Andrews die erste schottische Universität gegründet wurde, beeinflusste der akademische Austausch Schottlands mit der Domstadt schließlich auch das schottische Universitätswesen. Dank weitgehender Gleichsetzung von Ausbildungsgängen und Anrechnung von Studienleistungen war ein Auslandsstudium somit schon Jahrhunderte vor dem Bologna-Prozess äußerst attraktiv.