Prof. Dr. Reinhard Strey, Institut für Physikalische Chemie und Kolloidchemie, ist die Overbeek-Goldmedaiile für sein Lebenswerk verliehen worden. Professor Strey hielt von 1996 bis zu seinem Ruhestand 2015 den Lehrstuhl für Physikalische Chemie an der Universität zu Köln inne. Seine Forschungsinteressen lagen und liegen im Bereich der Grenzflächenphänomene, Struktur und Phasenverhalten komplexer Fluide und Nukleation. Besonders im Bereich der Mikroemulsionen hat er mit fotschrittlichen Methoden wie der Kleinwinkelstreuung und Cryo-Elektronemikroskopie wichtige Beiträge zum Verständnis dieser Systeme geleistet und existierende Theorien weiterentwickelt.
Die Overbeek-Goldmedaille (Overbeek Gold Medal) ist eine seit 2005 jährlich vergebene Auszeichnung im Bereich der Wissenschaft der Kolloide und Grenzflächen, die von der European Colloid & Interface Society (ECIS) für das Lebenswerk eines Forschers vergeben wird. Sie ist zu Ehren des niederländischen Kolloidwissenschaftlers Theodor Overbeek (1911–2007) benannt. Overbeek war auch der erste Empfänger des Preises.
Auszeichnungen und Ehrenämter
Professor Reinhard Strey
Karl-Schwarzschild-Medaille 2024 für Anton Zensus
Die Astronomische Gesellschaft verleiht die Karl-Schwarzschild-Medaille an Prof. Dr. Anton Zensus, Direktor am Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn und Honorarprofessor am Institut für Astrophysik der Universität zu Köln. Mit dieser höchsten Auszeichnung für Astronomen in Deutschland wird seine Führungsrolle bei der Weiterentwicklung radioastronomischer Beobachtungsmethoden mit sehr hoher Winkelauflösung und Empfindlichkeit gewürdigt.
Die Radiointerferometrie mit sehr langen Basislinien (Very Long Baseline Interferometry; VLBI) hat sich, insbesondere durch den Einfluss von Anton Zensus und seiner Forschungsgruppe, zu einer Schlüssel-Beobachtungsmethode entwickelt. Sie findet heute neben der Astrophysik ebenso breite Anwendung in den Feldern Astrometrie und Geodäsie. Dank dieser Fortschritte und der internationalen Zusammenarbeit werden bahnbrechende astronomische Beobachtungen möglich. Die einzigartigen Bilder des Event-Horizon-Teleskop-Projekts, die die supermassereichen Schwarzen Löcher in der elliptischen Galaxie M87 und im Zentrum unserer Milchstraße zeigen, haben weltweit für Aufsehen gesorgt und neue Wege zur Erforschung von aktiven Galaxienkernen geöffnet.
Die Verleihung der Medaille findet am Dienstag, dem 10. September, auf der Jahrestagung der Astronomischen Gesellschaft in Köln statt.
Weitere Informationen: https://www.mpifr-bonn.mpg.de/mitteilungen/2024/10
Professorin Angelika Nußberger
Die Juristin Angelika Nußberger erhält den Romano-Guardini-Preis der Katholischen Akademie in Bayern. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt Professorin Dr. Nußberger, die sich in Theorie und Praxis für die Stärkung des internationalen Völkerrechts einsetzt. Benannt ist der Preis nach dem Religionsphilosophen und Theologen Romano Guardini (1885-1968).
Professorin Dr. Aleksandra Trifunovic
Die European Molecular Biology Organization (EMBO) hat die Molekularbiologin Professorin Dr. Aleksandra Trifunovic vom Institut für Mitochondriale Alterung & Erkrankung der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln und dem CECAD Exzellenzcluster für Alternsforschung gemeinsam mit weiteren international renommierten Wissenschaftler*innen aus Europa als neues Mitglied aufgenommen.
Die Auswahl durch die EMBO erfolgt aufgrund wissenschaftlicher Exzellenz und bahnbrechender Forschungsleistungen der neu aufgenommenen Mitglieder. Trifunovic erhält die Auszeichnung für ihre Pionierarbeiten zum Verständnis der molekularen Mechanismen, die der Akkumulation mitochondrialer DNA-Mutationen und der Qualitätskontrolle der Zellorganellen zugrunde liegen, sowie deren Rolle im Zusammenhang mit Krankheiten und Alterung. Ihre richtungweisenden Arbeiten über die Rolle der Mitochondrien und des mitochondrialen DNA-Stoffwechsels beim Alterungsprozess führten zu einem Paradigmenwechsel und eröffneten ein völlig neues Forschungsgebiet (Nature 2004, Cell Metabolism 2009, 2010).
Weitere Informationen
Dr. Christina Vollmert-Boldt
Dr. Christina Vollmert-Boldt, Department Kunst und Musik, wurde für ihr Dissertationsprojekt »Szenen bürgerlicher Festkultur. Theatrale Erfahrungsorte der Geschichte, nationaler Gemeinschaft und Technologie in Frankfurt a. M. um 1900« von der Frankfurter Historischen Kommission mit dem Johann Philipp von Bethmann-Studienpreis 2023 ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis zur Erforschung der Frankfurter Stadtgeschichte wurde im Rahmen einer kleinen Feierstunde am 27. Mai im Institut für Stadtgeschichte der Stadt Frankfurt verliehen. Die Gattin des Stifters, Bettina Freifrau von Bethmann, war bei der Preisverleihung anwesend.
Vollmert-Boldt untersucht in ihrer Dissertation die Frankfurter Festkultur. Ihr Fokus liegt auf der Inszenierung, den theatralen Strategien und performativen Praktiken des Frankfurter Bürgertums. In den Inszenierungen zeigte sich exemplarisch der Umgang mit den kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Modernisierungsprozessen im ausgehenden 19. Jahrhundert. In seinen Festen zeigte sich das Bürgertum als kulturelle Gemeinschaft und stellte zugleich politische Öffentlichkeit her.
Dr. Vollmert-Boldt ist derzeit Vertreterin der Juniorprofessur Kunst_Medien_Bildung am Fachbereich Kunst- und Kunsttheorie. Sie hat nach einer Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin Medienkulturwissenschaft, Medieninformatik und Kunstgeschichte an der Universität zu Köln studiert, wo sie im September 2023 auch promoviert hat.
Professor Dr. Hans-Joachim Höhn
Professor Dr. Hans-Joachim Höhn, von 1991 bis 2023 Professor für Systematische Theologie und Religionsphilosophie an der Universität zu Köln, wird am 31. Juli 2024 mit dem »Theologischen Preis« der Salzburger Hochschulwochen für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird in der Aula der Universität Salzburg im Rahmen der Salzburger Hochschulwochen verliehen. Die Laudatio wird der Religionsphilosoph Professor Thomas M. Schmidt von der Goethe-Universität Frankfurt halten.
Dr. Tabea Thies
Dr. Tabea Thies, Phonetikerin und Postdoc der Arbeitsgruppe Bewegungsstörungen und Tiefe Hirnstimulation der Klinik und Poliklinik für Neurologie, wurde der Innovationspreis der Parkinson-Stiftung in der Kategorie Klinische Forschung verliehen. Sie erhält den Preis in Höhe von 100.000 Euro für das Projekt »Sprechmotorische Biomarker bei Morbus Parkinson«.
Das Projekt zielt darauf ab, das aktuelle Wissen über die sprechmotorischen Defizite bei Personen mit der Parkinson-Krankheit zu erweitern, um sprechbezogene Biomarker für diagnostische und therapeutische Sprechinterventionen zu finden. Dafür soll der früheste Zeitpunkt sprechmotorischer Veränderungen bestimmt werden, um einerseits eine Früherkennung der Erkrankung mittels automatisierter Sprecherkennung zu ermöglichen und andererseits eine frühzeitige Therapie einleiten zu können.
In einer Studie sollen Sprechmuster von Patientinnen und Patienten aufgezeichnet werden, um Veränderungen von gesundem Altern bis hin zur Parkinson-Krankheit zu erfassen. Die Patientinnen und Patienten werden zudem klinisch untersucht und ihre motorischen Fähigkeiten bewertet. Bei den gewonnenen Daten sollen mithilfe von künstlicher Intelligenz Muster identifiziert werden, die auf Sprechveränderungen hinweisen. In einem zweiten Schritt wird geprüft, ob diese Muster als Biomarker eingesetzt werden können. In digitale Tools integriert könnten automatisierte Sprechanalysen ermöglicht werden, die das klinische Screening verbessern und die personalisierte Medizin unterstützen, indem sie Diagnosen erleichtern und den Krankheitsverlauf sowie die Reaktion auf Behandlungen überwachen.
Professorin Dr. Stephanie Stock
Professorin Dr. Stephanie Stock vom Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) wurde von der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Krebsstiftung mit einem Sonderpreis für Versorgungsforschung im Rahmen des Deutschen Krebspreises ausgezeichnet.
Die Professorin für angewandte Gesundheitsökonomie und patientenzentrierte Versorgung, Kommissarische Leiterin des IGKE und Studiendekanin der Medizinischen Fakultät erhält den Preis für ihre Pionierarbeit zur Stärkung der Patient*innenzentrierung sowie zur Kompetenzsteigerung der Pflegefachkräfte in der onkologischen Versorgung. Professorin Stock konnte mit ihrer Forschung die Versorgung von Frauen mit einer erblichen Belastung für Brust- und Eierstockkrebs erheblich verbessern. Frauen mit einer nachgewiesenen BRCA1/2-Mutation haben ein erhöhtes Risiko, an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken. Sie haben mehrere Optionen zur Prävention, hierzu zählt etwa eine intensivierte risikoadaptierte Früherkennung oder auch eine Mastektomie, die vollständige oder teilweise Entfernung der Brust. Mit ihrer Arbeit fördert die Wissenschaftlerin die Gesundheitskompetenz der Betroffenen sowie die partizipative Entscheidungsfindung. Unter ihrer Leitung wurde das erste evidenzbasierte Entscheidungscoaching für Frauen mit einer BRCA1/2-Mutation entwickelt, das in Deutschland vom gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zur Implementierung in die Regelversorgung empfohlen wurde.
Der Deutsche Krebspreis zählt zu den höchsten Auszeichnungen in der Onkologie und wird jährlich in den Sparten »Experimentelle Forschung«, »Translationale Forschung« und »Klinische Forschung« vergeben.
Dr. Anja Ophey
Dr. Anja Ophey, Postdoc in der Abteilung Medizinische Psychologie – Neuropsychologie & Gender Studies, ist auf der International Conference on Alzheimer’s and Parkinson’s Diseases and related neurological disorders (AD/PD) in Lissabon mit einem der Junior Faculty Awards ausgezeichnet worden. Sie erhält den mit einem Reisestipendium plus Vortrag dotierten Preis für ihr eingereichtes Abstract zum Thema »Mid- and late-life lifestyle activities as main drivers of general and domain-specific cognitive reserve in individuals with Parkinson’s disease: Evidence from the LANDSCAPE study«.
Die sogenannte »kognitive Reserve« umfasst alle das Gehirn stimulierenden Aktivitäten, die im Verlauf des Lebens vorhanden sind. Der Aufbau der kognitiven Reserve beginnt bereits in der Kindheit und Jugend. Die kognitive Reserve gilt als Schutzfaktor für kognitive Funktionen und kann interindividuelle Unterschiede in der geistigen Leistungsfähigkeit bei ähnlichem Grad der Neurodegeneration erklären. Auf Basis der Daten aus der LANDSCAPE Studie konnte die Forschungsgruppe um Professorin Dr. Elke Kalbe, zu der auch Dr. Ophey gehört, zeigen, dass das Ausmaß der Komplexität von kognitiv stimulierenden Lifestyle-Aspekten, wie zum Beispiel Bildung, Beruf und Freizeitaktivitäten, als Maß für die kognitive Reserve in positivem Zusammenhang mit der geistigen Leistungsfähigkeit steht – sowohl im Querschnitt als auch im zeitlichen Verlauf über vier Jahre. Besonders relevant erscheinen hier Lifestyle-Aktivitäten im mittleren und höheren Erwachsenenalter, die dann wiederum besonders schützend für eigentlich vulnerable Funktionen bei Menschen mit Morbus Parkinson sind.
Professorin Dr. Beate Müller,
Professorin Dr. Beate Müller, Institut für Allgemeinmedizin der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät, wurde vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) im Benehmen mit den obersten Gesundheitsbehörden der Länder in die Ständige Impfkommission (STIKO) berufen, die turnusmäßig neu mit Mitgliedern besetzt wurde. Die neu berufene STIKO hat insgesamt 19 Mitglieder, sie trat am 12. und 13. März 2024 zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen.
Die Ständige Impfkommission ist eine ehrenamtliche, unabhängige Expertengruppe in der Bundesrepublik Deutschland, die beim Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin angesiedelt ist. Sie entwickelt Impfempfehlungen für die Bevölkerung in Deutschland. Dabei orientiert sie sich an den Kriterien der evidenzbasierten Medizin und berücksichtigt einerseits den individuellen Nutzen für geimpfte Personen als andererseits auch den Nutzen für die gesamte Bevölkerung. Ihr Ziel ist es, die Impfempfehlungen an neue Impfstoffentwicklungen und Erkenntnisse aus der Forschung optimal und zeitnah anzupassen.
Professor Dr. Sascha Köpke, Anja Bergmann, M.Sc. Public Health
Gleich zwei Preise im Rahmen der 25. Jahrestagung des Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin (EbM) gingen im März 2024 an das Institut für Pflegewissenschaft. Beide Preise thematisieren »Gewalt in der Pflege«. Hierzu baut das Institut für Pflegewissenschaft derzeit einen Forschungsschwerpunkt auf.
Eine Gruppe von Forschenden aus der Pflegewissenschaft von mehreren Universitäten erhält den Wissenschaftspreis des EbM-Netzwerks 2024 für zwei Cochrane Reviews zu Interventionen zur Reduktion von freiheitsentziehenden Maßnahmen sowie von Antipsychotika in der Langzeitpflege. Die Arbeiten, die auf eine langjährige Kooperation der beteiligten Forschenden aufbauen, haben eine große Bedeutung für die Sicherheit und die Qualität der Versorgung von älteren Menschen. Professor Dr. Sascha Köpke, Leiter des Instituts für Pflegewissenschaft, ist Mitautor. Der mit 2.000 Euro dotierte Preis wird jährlich für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Evidenzbasierten Medizin und Gesundheitsversorgung in Forschung und Lehre verliehen.
Anja Bergmann, M.Sc. Public Health, ist als Erstautorin einer multizentrischen Arbeitsgruppe – stellvertretend für das PEKo-Konsortium – für das Poster zum Thema »Gewalt im Krankenhaus« mit dem ersten Preis des Posterwettbewerbs der 25. Jahrestagung des EbM-Netzwerks ausgezeichnet worden.
Gewalt im Krankenhaus kann sowohl von Beschäftigen ausgehen, sie aber auch selbst betreffen. Daten aus dem deutschsprachigen Raum zeigen hohe Prävalenzen für physische und verbale Gewalt gegenüber Beschäftigen. Im Projekt PEKo 2.0 werden gemeinsam mit Beschäftigten der teilnehmenden Krankenhäuser zielgruppen- und bedarfsorientierte Maßnahmen zur Prävention von und zum Umgang mit Gewalt in der Pflege entwickelt und implementiert. Eine begleitende Evaluation untersucht Effekte auf die Prävalenz von Gewaltereignissen sowie die Machbarkeit der Maßnahmen.
Professor Dr. Frank Jessen
Professor Dr. Frank Jessen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln, ist in das neu gegründete Executive Board der Klinischen Forschung am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) berufen worden. Das sechsköpfige Gremium wird die patientenbezogene Forschung des Helmholtz-Instituts in den kommenden Jahren steuern.
Die Klinische Forschung am DZNE befasst sich mit der Diagnostik- und Therapieentwicklung bei neurodegenerativen Erkrankungen wie zum Beispiel der Alzheimer- oder der Parkinson-Krankheit. Die Forschenden kooperieren dabei eng mit den Grundlagenwissenschaften, der Epidemiologie und der Versorgungsforschung am DZNE sowie mit den Universitätskliniken an den DZNE-Standorten. Professor Jessen koordiniert am DZNE bereits seit zehn Jahren die multizentrische DELCODE-Studie zur Frühkennung und Biomarker-Entwicklung der Alzheimer-Krankheit.
Dr. Henning Grüll
Dr. Henning Grüll, Oberarzt und Physician-Scientist am Institut für Virologie der Uniklinik Köln, ist mit dem diesjährigen Young Investigator Award der European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ESCMID) ausgezeichnet worden. Die Verleihung erfolgte am vergangenen Wochenende im Rahmen des 34. ECCMID-Kongresses in Barcelona. Mit dem Wissenschaftspreis würdigt die führende europäische Fachgesellschaft für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten die herausragenden Forschungsarbeiten von Dr. Grüll auf dem Gebiet der antiviralen Immunität. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
In seiner wissenschaftlichen Tätigkeit befasst sich Dr. Grüll insbesondere mit der Erforschung neutralisierender Antikörper, die gegen Viren gerichtet sind. Um die Interaktion zwischen menschlicher Immunität und Viren zu entschlüsseln und therapeutisch nutzbar zu machen, verbindet er Grundlagenforschung im Labor mit translationalen klinischen Proof-of-Concept-Studien. Mit seinen Arbeiten hat Dr. Grüll wesentliche Beiträge zur Identifizierung, Charakterisierung und Entwicklung neuer, hoch effektiver Antikörper gegen Viren wie HIV sowie zum Verständnis der Immunität nach Impfungen und Infektionen geleistet.
Dr. Christopher Gaisendrees,
Dr. Christopher Gaisendrees, Herzchirurg im Herzzentrum der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät, ist von der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie mit dem Georg-Wilhelm-Rodewald-Preis ausgezeichnet worden. Die Fachgesellschaft vergibt den mit 2.000 Euro dotierte Preis jährlich für innovative Arbeiten, die sich mit der operativen und interventionellen Therapie von Patienten mit Erkrankungen der thorakalen Aorta befassen.
Die Aortendissektion Typ A ist ein akuter medizinischer Notfall, der ohne sofortige Diagnose und chirurgische Intervention oft tödlich verläuft. Typischerweise erstreckt sich die Dissektion über die Aorta ascendens bis in die Aorta descendens und kann lebenswichtige Arterienabgänge verlegen. Klassische Operationen, wie der komplette Aortenbogenersatz, sind technisch anspruchsvoll, risikoreich und mit einer hohen Sterblichkeitsrate verbunden.
In der prämierten Forschungsarbeit präsentiert Dr. Gaisendrees eine vielversprechende Alternative: den Ascyrus Medical Dissection Stent (AMDS). Diese innovative Stent-Therapie bietet eine technisch vereinfachte Lösung, um Komplikationen zu reduzieren und die Sterblichkeitsrate zu senken. In Kooperation mit der Klinik für Herzchirurgie des Universitätsklinikums Frankfurt a.M. entstand aus der Arbeitsgruppe Aortenerkrankungen der Klinik für Herzchirurgie, herzchirurgische Intensivmedizin und Thoraxchirurgie die bis dahin weltweit zweitgrößte Studie zu dieser neuen Therapieform mit insgesamt 57 Patienten. Sie zeigt eine signifikant niedrigere Sterblichkeitsrate und verkürzte Operationszeiten im Vergleich zu herkömmlichen Verfahren.
Privatdozent Dr. Paul Bröckelmann
Privatdozent Dr. Paul Bröckelmann, Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie an der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln, hat von der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung ein Exzellenzstipendium für herausragend qualifizierte Ärztinnen und Ärzte erhalten. Das zweijährige Stipendium in Höhe von 350.000 Euro ermöglicht es ihm, seine Forschungsaktivitäten zur Optimierung und Weiterentwicklung immuntherapeutischer Behandlungsansätze bei Lymphomen fortzuführen und zu intensivieren.
Lymphome sind eine heterogene Gruppe von Blutkrebserkrankungen, deren Subtypen ein sehr unterschiedliches Ansprechen auf aktuelle Immuntherapien wie CAR T-Zellen, Immun-Checkpoint Inhibitoren oder bispezifische T-Zell aktivierende Antikörper zeigen. Durch eine hochauflösende Analyse von Blut- und Tumorproben unter Einsatz modernster Sequenzier- und Mikroskopiertechniken ist heute eine detaillierte Charakterisierung der Immunlandschaft von Lymphomen möglich. Diese umfassenden Einblicke erlauben ein besseres Verständnis der Gründe und Mechanismen, warum manche Patientinnen und Patienten auf eine Immuntherapie ansprechen und andere nicht. Darauf aufbauend wollen Dr. Bröckelmann und sein Team einerseits bestehende Behandlungsansätze optimieren und zusätzlich – durch Nutzung innovativer genetischer Screeningverfahren und verschiedener Modellsysteme – neue immuntherapeutische Behandlungsstrategien entwickeln.
Professor Dr. Bernd Böttiger,
Professor Dr. Bernd Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik Köln, ist im Rahmen der Initiative #ichrettedeinleben im Januar 2024 mit dem Health Media Award Health:Angel 2022 für sein soziales und medienwirksames Engagement ausgezeichnet worden.
Mit dem Preis würdigt die Initiative die fortlaufenden Anstrengungen von Professor Böttiger und seinem Team, den Schulunterricht in Wiederbelebung in Deutschland flächendeckend einzuführen. Für alle Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse soll Wiederbelebungsunterricht verpflichtend eingeführt werden. Die Ausbildung von Schulkindern zu Lebensrettern kann die Laienreanimationsquote deutlich erhöhen und so 10.000 Menschenleben jährlich zusätzlich retten.
Der Health:Angel Award wird gestiftet vom Verein Health Media Award e.V.
Professorin Dr. Nicola H. Bauer
Professorin Dr. Nicola H. Bauer, Leiterin des Instituts für Hebammenwissenschaft an der Medizinischen Fakultät, ist auf der diesjährigen Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) am 8. Februar 2024 als Beisitzerin für Öffentlichkeitsarbeit ins Präsidium gewählt worden.
Die DGHWi fördert als unabhängige wissenschaftliche Fachgesellschaft hebammenwissenschaftliche Forschung, Lehre und Praxis, die sowohl der Entwicklung des Faches Hebammenwesen als auch einer bedarfsgerechten, evidenzbasierten, effizienten und effektiven Versorgung von Frauen und ihren Familien in der Lebensphase von Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit dienen.
Professor Dr. Baki Akgül
Professor Dr. Baki Akgül, Leiter der Forschungsabteilung Papillomvirus-induzierte Hauttumore am Institut für Virologie der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät, hat für seine dermatologische Forschung zum Thema »Einsatzmöglichkeiten von 3D-Hautmodellen« den diesjährigen Wissenschaftspreis des bundesweiten Netzwerks onkoderm e.V. erhalten. Der Preis wurde im Rahmen der bundesweit größten Fachtagung für niedergelassene Dermatologinnen und Dermatologen, der DERM-Tagung, verliehen. Mit dem Wissenschaftspreis zeichnet onkoderm e.V. einmal jährlich herausragende Medizinerinnen und Mediziner im Bereich der Dermatologie aus.
Professor Akgül veröffentlichte im Jahr 2023 erstmalig präklinische Daten zu einer Impfstrategie gegen Haut-infizierende humane Papillomviren der Gruppe beta (betaHPV). Diese Strategie zielt darauf ab, durch die Aktivierung der angeborenen Immunität die betaHPV-induzierte Hauttumorigenese zu hemmen. Das Konzept wurde vor dem Hintergrund entwickelt, dass immungeschwächte Patienten häufig hohe Mengen an betaHPV in der Haut aufweisen und infolgedessen ein signifikant erhöhtes Risiko für Hautkrebs besteht.
Im Gegensatz zu den Schleimhaut-infizierenden HPV-Typen der Gruppe alpha steht für die betaHPV-Typen, die die Haut infizieren, keine standardisierte Impfung zur Verfügung, um neutralisierende Antikörper zu induzieren und somit Hautkrebs vorzubeugen. HPVs können der angeborenen Immunantwort entkommen, indem sie die Erkennung durch die Rezeptoren des angeborenen Immunsystems, bekannt als Mustererkennungs-Rezeptoren (Pattern Recognition Receptors, PRR), aktiv unterdrücken. Aus diesem Grund testete die Forschungsgruppe um Professor Akgül in Zusammenarbeit mit Kollegen vom Institut für Klinische Chemie und Klinische Pharmakologie des Universitätsklinikums Bonn die Möglichkeit einer therapeutischen Immunaktivierung gegen betaHPV durch eine sogenannte in situ Autovakzinierung, um die Hauttumorigenese zu verhindern. Kürzlich wurde die Wirksamkeit einer solchen Behandlung in einem Proof-of-Concept-Ansatz im präklinischen HPV8-transgenen Mausmodell gezeigt.
Professor Dr. Bernhard Kempen
Professor Dr. Bernhard Kempen, ehemaliger Direktor des Instituts für Völkerrecht und ausländisches öffentliches Recht, wurde am 2. Februar 2024 vom Netzwerk Wissenschaftsfreiheit in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) der erstmals gestiftete Preis für Wissenschaftsfreiheit verliehen. Das Netzwerk ehrte Professor Kempen für seinen fortwährenden Einsatz für die Freiheit in der Wissenschaft, die er im Wissenschaftssystem in Gefahr sehe. Er setzte sich beispielsweise kritisch mit der Beschneidung der Lehrfreiheit durch die Bologna-Reform sowie den Eingriff in die Autorenrechte durch Open Access auseinander. Kempen tritt dabei für ein breites Meinungsspektrum an Universitäten ein.
In seiner Rede führte er aus, dass die Grenzen dieses Meinungsspektrums immer durch das Strafrecht gesetzt werden. Es seien nicht die staatlichen Stellen, die eine Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit herbeiführten. Vielmehr entstehe diese Einschränkung gerade an den Universitäten. Dem müssten sich Wissenschaftler entgegenstellen, indem Sie selbst für die Wissenschaftsfreiheit einstünden.
Professor Kempen ist Mitdirektor des Instituts für deutsches und europäisches Wissenschaftsrecht und des International Investment Law Center Cologne (IILCC) sowie des Instituts für Europäisch Rechtslinguistik. Bis 2023 war er Präsident des Deutschen Hochschulverbandes (DHV).
Professor Dr. Thomas von Danwitz
Die Konferenz der Vertreter der Regierungen der EU-Mitgliedstaaten hat den Kölner Juristen und Universitätsprofessor Thomas von Danwitz erneut zum Richter am Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) ernannt. Seit 2006 als deutscher Richter am EuGH tätig, geht er nun schon in seine vierte Amtszeit. Das ist insofern bemerkenswert, als seine deutschen Amtsvorgänger jeweils nur eine oder zwei sechsjährige Amtszeiten absolviert haben. Seine neue Amtszeit wird am 6. Oktober 2024 beginnen.
Dr. Jannik Rößler,
Dr. Jannik Rößler, Seminar für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement, wurde für seine Dissertation von der EHI Stiftung und GS1 Germany mit dem Wissenschaftspreis 2024 ausgezeichnet. Seine Dissertation mit dem Titel »Optimizing Uplift Modeling to Improve Treatment Assignment Problems« zeigt, wie Unternehmen mit Hilfe von Machine Learning ihre Kundschaft in (Marketing)-Kampagnen noch gezielter ansprechen können. In seiner Arbeit spielen Treatment Assignment Policies (TAPs), also Maßnahmen wie Rabatte bei der Neukundengewinnung oder Vertragsverlängerungen bei Bestandskunden, eine zentrale Rolle. Durch eine umfassende Datenanalyse kann ermittelt werden, bei welchen Kund*innen sich eine Kontaktaufnahme für eine potenzielle Vertragsverlängerung oder einen Produktwechsel lohnt und bei welchen mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Interesse besteht. Für Handels- und Konsumgüterunternehmen können diese Erkenntnisse, die im Rahmen der Dissertation in verschiedenen Anwendungsfällen getestet wurden, zu signifikanten Einsparungen im Direktmarketing und Kundenbeziehungsmanagement führen.
Dr. Muhammed Altuntas
Dr. Muhammed Altuntas wurde zum Honorarprofessor an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät ernannt. Schon seit einigen Jahren ist er Dozent im Bereich Value-Based Management in Versicherungen am Seminar für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Risikomanagement und Versicherungslehre. Altuntas verfügt über eine umfassende Expertise und Erfahrung in der Versicherungswirtschaft, insbesondere in den Bereichen strategische Führung und digitale Transformation. Seine Forschungsschwerpunkte sind mit Capital Structure, Digitization, Market Discipline, Corporate Finance, Insurance Markets and Regulation, Insurer Operations, Competitive Strategies of Insurance Companies, Enterprise Risk Management und Islamic Finance sehr vielseitig.
Professor Altuntas studierte in Istanbul (Auslandsprogramm) und Köln, er hatte Forschungsaufenthalte unter anderem an der University of Georgia (USA) und University of Iowa (USA). Seine Promotion absolvierte er 2011 in Köln zu dem Thema: »Market Entry and Enterprise Risk Management – Three Essays on Financial Services Firms«.
Professorin Dr. Kerstin Ziemen, Dr. Susanne Mischo, Dr. Anke Groß-Kunkel, Laura Rölkes
Professorin Dr. Kerstin Ziemen, Dr. Susanne Mischo, Dr. Anke Groß-Kunkel und Laura Rölkes vom Lehrstuhl Pädagogik und Didaktik bei Menschen mit geistiger Behinderung wurden zusammen mit dem Verein KuBus e.V. für ihr Projekt SUSHI mit dem mit 1.000 Euro dotierten 3. Preis beim Kölner Innovationspreis Behindertenpolitik (KIB) 2023 ausgezeichnet.
Das partizipative Bildungs- und Forschungsprojekt SUSHI hat zum Ziel, inklusive Hochschulbildung in einem ersten Schritt zu realisieren, indem Menschen mit geistiger Behinderung im Kontext einer inklusiven Lerngruppe Einblicke in universitäres Lernen gegeben werden. In regelmäßigen inklusiven Treffen im Hochschulkontext sowie der zweimal jährlich stattfindenden Bildungswochen beschäftigen sich Menschen mit Lernschwierigkeiten, Lehramtsstudierende und Dozierende mit verschiedenen Bildungsinhalten und eigenen Forschungsprojekten zum Thema inklusive Hochschulbildung. Der partizipative Lern- und Forschungsprozess ermöglicht nicht nur die fachliche Auseinandersetzung, sondern auch den sozialen Austausch und die Reflexion der eigenen Bildungsgeschichte.
Der Kölner Innovationspreis Behindertenpolitik wurde 2023 bereits zum elften Mal vergeben. Der Preis ehrt Menschen mit und ohne Behinderung, die sich für eine Verbesserung der Lebenssituation und die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung in Köln einsetzen.
Dr. Riccardo Vecchiato
Mit Frau Dr.‘in Sophie-Luise Mävers-Persch vom Kunsthistorischen Institut und Herrn Dr. Riccardo Vecchiato vom Institut für Altertumskunde sind zwei Nachwuchswissenschaftler*innen der Philosophischen Fakultät in das Junge Kolleg der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste aufgenommen worden. Für einen Zeitraum von bis zu vier Jahren erhalten beide von der Akademie ein jährliches Stipendium in Höhe von 10.000 Euro.
Dr. Riccardo Vecchiato ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Arbeitsstelle für Papyrologie des Instituts für Altertumskunde. Obwohl sich die Papyrologie gegen eine zu enge Definition sträubt, kann die Disziplin als die Erforschung von griechischen (aber auch demotischen, lateinischen und koptischen) Texten definiert werden, die vorwiegend auf Papyrus oder auf anderen schrifttragenden Materialien wie Tonscherben oder Holztafeln geschrieben wurden. In den meisten Fällen stammen die im Bereich der Papyrologie erforschten Artefakte aus Ägypten und datieren aus der Zeit des sogenannten »griechischen Millenniums« des Landes, das ungefähr um 300 v. Chr. beginnt und 700 n. Chr. endet. Die Forschungstätigkeit von Dr. Vecchiato richtet sich auf die philologische Erschließung und historische Bewertung der Papyri, vor allem derjenigen, die »dokumentarisch« definiert werden, wie Urkunden, Privat- und Geschäftsbriefe, Verträge, Eingaben an Behörden oder Steuerquittungen. Dabei handelt es sich um textuelle Zeugnisse der Antike, die einen direkten und ungefilterten Einblick in den Alltag einer antiken Gesellschaft gewähren: Sie spiegeln die sprachliche, kulturelle, ökonomische, soziale und administrative Realität der Zeit wieder, der sie entstammen. Besonderer Fokus in der aktuellen Forschungstätigkeit von Dr. Vecchiato liegt auf der Verwaltungsgeschichte des hellenistischen Ägypten (ungefähr 300 bis 30 v. Chr.), vor allem im Bereich der Landverwaltung.
Dr.’in Sophie-Luise Mävers-Persch
Mit Frau Dr.‘in Sophie-Luise Mävers-Persch vom Kunsthistorischen Institut und Herrn Dr. Riccardo Vecchiato vom Institut für Altertumskunde sind zwei Nachwuchswissenschaftler*innen der Philosophischen Fakultät in das Junge Kolleg der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste aufgenommen worden. Für einen Zeitraum von bis zu vier Jahren erhalten beide von der Akademie ein jährliches Stipendium in Höhe von 10.000 Euro.
Die Kunsthistorikerin Dr.’in Sophie-Luise Mävers-Persch untersucht in ihrem Habilitationsprojekt spezifische Handlungsräume für Künstler*innen an europäischen Akademien der Wissenschaften und analysiert institutionelle Kooperationen mit Kunstakademien. Ihr Projekt »Ars et Scientia – Künstlerisch-wissenschaftliche Interdependenzen in den Visuellen Kulturen europäischer Akademien der Wissenschaften der Frühen Neuzeit« beschäftigt sich mit der Figuration disziplinärer Grenzüberschreitung in Grafik und Malerei im Sinne einer visualisierten universalen Institutionengeschichte. 2021 bekam Mävers-Persch bereits den Lehrpreis der Universität zu Köln für exzellente Lehre verliehen. Sie setzt sich außerdem für Studierende aus nichtakademischem Elternhaus ein.
Professor Dr. Nikolaus P. Himmelmann
Professor Dr. Nikolaus P. Himmelmann, Institut für Linguistik, ist Labex EFL International Chair 2024. Er wurde vom Laboratoire d’excellence »Fondements Empiriques de la Linguistique« (EFL) zum International Chair gewählt und wird im März 2024 vier Vorträge in Paris zum Thema »Taking spoken language seriously« halten.
Professor Dr. Reinhard Büttner, Professor Dr. Jürgen Wolf, Professor Dr. Roman Thomas
Die Deutsche Krebshilfe hat am 5. Februar im Rahmen eines Festakts im Alten Rathaus in Bonn den Deutsche Krebshilfe-Preis für das Jahr 2023 verliehen. Die Preisträger sind Professor Dr. Reinhard Büttner, Professor Dr. Jürgen Wolf und Professor Dr. Roman Thomas von der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät. Sie erhalten die Auszeichnung in Anerkennung ihrer herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Diagnostik und Therapie bei Lungenkrebs – insbesondere im Rahmen des von ihnen initiierten interdisziplinären Nationalen Netzwerk Genomische Medizin (nNGM) – Lungenkrebs. Es ermöglicht Patient*innen mit fortgeschrittenem Lungenkrebs eine genau auf sie zugeschnittene, personalisierte Therapie. Der Deutsche Krebshilfe-Preis ist mit 15.000 Euro für jeden Preisträger dotiert.
Das interdisziplinäre Nationale Netzwerk Genomische Medizin Lungenkrebs hat sich seit 2018 zur weltweit größten Lungenkrebsinitiative entwickelt. Ziel des nNGM-Lungenkrebs ist es, die Erkenntnisse und Dynamik der personalisierten Krebsmedizin zu nutzen. Die Tumore der Patienten werden auf molekularer Ebene analysiert, um Veränderungen zu finden, die eine zielgerichtete Therapie als Alternative zur früher üblichen Chemotherapie ermöglichen. Vor dem Einsatz der molekularen Diagnostik entschied allein eine mikroskopische Untersuchung des entnommenen Tumorgewebes darüber, welche Therapie für den Patienten in Frage kommt – sei es eine Operation, eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung. Heute bestimmt die molekulare Diagnostik, wie sie in den nNGM-Zentren durchgeführt wird, über die Art der Behandlung.
Preisverleihung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG)
Auf der diesjährigen Tagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) wurden drei Mitarbeiterinnen des Zentrums für Augenheilkunde der Uniklinik Köln mit Preisen ausgezeichnet.
Dr. Martina Maaß, Wissenschaftlerin in der AG Augenoberfläche, hat für ihr Poster zum Thema »Austrocknungsstress ist ein Risikofaktor für die Entwicklung der okulären Graft-versus-Host-Erkrankung« einen Posterpreis erhalten. Im Mausmodell konnte anhand verschiedener Analysen gezeigt werden, dass Austrocknungsstress ein Risikofaktor für die Graft-versus-Host-Erkrankung am Auge ist. Austrocknungsstress herrscht in Form von einer reduzierten Luftfeuchtigkeit und einem starken Luftstrom aufgrund der notwendigen Luftzirkulation auf Transplantationsstationen – vor allem in den Wintermonaten – vor und erhöht die Anzahl der Patienten mit okulärer Graft-versus-Host-Erkrankung.
Mit dem Margarete-Kramer-Preis der Arbeitsgemeinschaft Young DOG sollen herausragende wissenschaftliche Arbeiten junger Augenärzt*innen und Wissenschaftler*innen aus dem gesamten Gebiet der Augenheilkunde gewürdigt werden. In diesem Jahr wurde die Kölner Augenforscherin Šejla Gegić für ihr Abstract »Tyrosinase reduces expression of vascular growth factors and improves graft survival« ausgezeichnet. Šejla Gegić ist Wissenschaftlerin in der AG »Genetische Diversität der kornealen (Lymph)angiogenese in Translationale Experimentelle Ophthalmologie Köln (TEO-C)«.
Alice Vernin hat ein DOG-Stipendium zur Durchführung ihrer medizinischen Promotion erhalten. Das Stipendium ist bei einer Förderlaufzeit von zehn Monaten mit 5.000 Euro dotiert. Alice Vernin stellte ihr Projekt »Phototherapeutische Keratekomie nach DMEK (Descemet Membrane Endothelial Keratoplasty)« auf dem DOG-Kongress 2024 vor.
Dr. Lisa Werr
Dr. Lisa Werr, Assistenzärztin in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Experimentellen Kinderonkologie, hat von der Gesellschaft für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie (GPOH) den GPOH-Nachwuchsförderpreis 2023 erhalten. Der Nachwuchsförderpreis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird von der Deutschen Kinderkrebsstiftung finanziert.
Mit dem Abstract »Spontaneuos regression and differentiation in neuroblastoma« und ihrem Vortrag auf der 97. Wissenschaftlichen Tagung der GPOH hatte sich Dr. Werr um die Nachwuchsförderung beworben. Das Neuroblastom gehört zu den häufigsten Tumoren im Kindesalter. In einem Teil der Patienten bilden sich die Tumoren ohne Therapie komplett zurück, während sie bei anderen trotz intensiver multimodaler Therapie unaufhaltsam voranschreiten. Die der spontanen Rückbildung und Differenzierung zugrundeliegenden Mechanismen sind bislang ungeklärt.
In der nun ausgezeichneten Arbeit konnte Dr. Werr durch die Analyse eines genetischen Mausmodells und humaner Tumoren zeigen, dass die spontane Rückbildung des Neuroblastoms durch eine fehlende Aktivierung des Enzyms Telomerase in den Tumorzellen verursacht wird. Werr und ihre Kolleg*innen von der Experimentellen Kinderonkologie gehen davon aus, dass die zentrale Bedeutung des Enzyms Telomerase für ein kontinuierliches Tumorwachstum einen möglichen Angriffspunkt für die Entwicklung zielgerichteter Therapien bieten könnte.
Dr. Jakob M. Labus
Dr. Jakob M. Labus, Oberarzt in der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin an der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät, ist auf dem 19. Weltkongress für kardiovaskuläre Anästhesiologie (19th International Congress of Cardiothoracic and Vascular Anesthesia) in Kapstadt (Südafrika) mit dem Preis für den besten wissenschaftlichen Beitrag ausgezeichnet worden. Er erhielt die Ehrung Anfang Dezember für die Präsentation mit dem Titel »Intraoperative Non-Invasive Left Ventricular Myocardial Work Indices in Patients Undergoing Surgical Aortic Valve Replacement«.
In der vorgestellten Untersuchung konnte erstmalig mittels einer neuen nicht-invasiven Ultraschalluntersuchung gezeigt werden, wie sich der Sauerstoffverbrauch und die Effizienz der Herzfunktion während eines operativen Aortenklappenersatzes verändern. Diese Technik könnte zukünftig helfen, nicht nur die mechanischen Veränderungen der Herzfunktion während herzchirurgischer Eingriffe besser zu verstehen, sondern bereits während eines operativen Eingriffes beurteilen zu können, welche direkten Auswirkungen operative und medikamentöse Maßnahmen auf den myokardialen Stoffwechsel haben. Dies könnte in Zukunft zielgenaue und patientenindividuelle Therapieentscheidungen bereits während einer laufenden Operation ermöglichen.
Professor Dr. Bernd Böttiger
Professor Dr. Bernd Böttiger, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin der Uniklinik Köln, ist erneut zum Mitglied des Komitees »Intensive & Critical Care Medicine Committee (ICCM)« der World Federation of Societies of Anaesthesiologists (WFSA) gewählt worden.
Der international hoch anerkannte Anästhesiologe, Intensiv- und Notfallmediziner wurde für weitere vier Jahre zum Mitglied dieses höchstrangigen wissenschaftlichen Komitees ernannt. Seine oberste Priorität für den Ausschuss ist auch in Zukunft durch wissenschaftliche Aktivitäten die Versorgung von akut lebensbedrohlichen Erkrankungen und Verletzungen prä- und postoperativ zu verbessern. In seiner neuen Amtsperiode möchte er sich auch auf den Kompetenzaustausch zwischen unterschiedlichen Ländern konzentrieren, mehr junge Ausschussmitglieder einbeziehen und die Vielfalt innerhalb des Komitees erhöhen.
Einen persönlichen und auch wissenschaftlichen Schwerpunkt hat Professor Böttiger in den Bereichen Herz-Kreislaufstillstand und kardiopulmonale Wiederbelebung. Insbesondere die Laienreanimation und die Schülerausbildung in Wiederbelebung liegen ihm auch weltweit sehr am Herzen, da hierdurch das Überleben verdreifacht werden kann. Beispiele für seine diesbezüglichen bisherigen Initiativen und Aktivitäten sind das internationale Projekt »KIDS SAVE LIVES« und die Einführung des weltweiten »World Restart a Heart Day«.
Die WFSA ist der größte Verband von Ärztinnen und Ärzten, die sich weltweit auf Anästhesiologie und Intensivmedizin spezialisiert haben. Sie widmet sich der umfassenden Betreuung von Patientinnen und Patienten vor, während und nach einer Operation. Ziel der WFSA ist es, den Austausch zwischen internationalen Anästhesist*innen zu fördern sowie die Patient*innensicherheit und die Versorgungsqualität zu steigern.
Dr. Paula Rhein-Fischer
Dr. Paula Rhein-Fischer, Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz, ist in das Junge Kolleg der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste aufgenommen worden. Sie forscht insbesondere zu den Wechselbeziehungen zwischen Verfassungsrecht und Zeit, Erinnerungsgesetzen und dem allgemeinen Staatsrecht.
Professorin Dr. Angelika Nußberger
Professorin Dr. Angelika Nußberger, Institut für osteuropäisches Recht und Rechtsvergleichung sowie Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz, ist zum Mitglied des Institut de Droit international gewählt worden.
Professor Dr. Heinz-Peter Mansel
Professor Dr. Heinz-Peter Mansel, Institut für internationales und ausländisches Privatrecht, ist zum Mitglied der Academia Europea gewählt und im August 2023 in die Akademie aufgenommen worden.
Professor Dr. Clemens Höpfner,
Professor Dr. Clemens Höpfner, Institut für Arbeits- und Wirtschaftsrecht, ist in den wissenschaftlichen Beirat des neu gegründeten Forums Marktwirtschaft der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände berufen worden.
Professorin Dr. Johanna Hey
Professorin Dr. Johanna Hey, Institut für Steuerrecht, ist für die Amtsperiode 2023 bis 2026 zur Vorsitzenden der Deutschen Steuerjuristischen Gesellschaft (DStJG) gewählt worden.
Professor Dr. Joachim Hennrichs
Professor Dr. Joachim Hennrichs, Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Bilanz- und Steuerrecht, ist in den Normierungsausschuss des Deutschen Rechnungslegungs-Standards Committee gewählt worden.
Professor Dr. Hans-Peter Haferkamp, Professor Dr. Christoph Schönberger
Die Bücher von Professor Dr. Hans-Peter Haferkamp (»Wege zur Rechtsgeschichte: Das BGB") und Professor Dr. Christoph Schönberger (»Auf der Bank: Die Inszenierung der Regierung im Staatstheater des Parlaments«) sind als »Juristische Bücher des Jahres« in die Leseempfehlung der JuristenZeitung (JZ 19/2023) aufgenommen worden.
Professor Dr. Christian von Coelln
Professor Dr. Christian von Coelln, Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht sowie Wissenschaftsrecht und Medienrecht, ist die Ehrendoktorwürde der Staatlichen Iwane-Dschawachischwili-Universität Tiflis (Georgien) verliehen worden.
Gerhart Baum
Gerhart Baum, ehemaliger Bundesinnenminister, Politiker, Rechtsanwalt und Alumnus der Uni Köln, ist am 30. Januar 2024 die Ehrendoktorwürde der Rechtswissenschaftlichen Fakultät verliehen worden.