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1968

Barrikaden vor dem Hauptgebäude

Studierende an Barrikaden vor dem Hauptgebäude

Die wilden 1960er Jahre – Studierende politisierten sich und kämpften gegen das Establishment. Auch an der Universität zu Köln gab es scharfe Auseinandersetzungen mit den Autoritäten von Stadt, Land und Universität. 

Klaus Laepple war Ende der 1960er Jahre AStA-Vorsitzender an der Uni Köln. Nach ihm ist das sogenannte „Laepple-Urteil“ benannt, in dem der Bundesgerichtshof den Tatbestand der Nötigung neu definierte. Er erinnert sich: „Das Bild wurde am 30.05.1968 aufgenommen. Das war der Tag, an dem in Bonn im Bundestag die Notstandsgesetze verabschiedet wurden. Studierende hatten den Haupteingang der Uni verbarrikadiert, in der Aula gab es eine große Versammlung. 

Die Auseinandersetzungen an der Universität zu Köln begannen allerdings schon im Oktober 1966 mit der Demonstration gegen die Fahrpreiserhöhungen der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) für Schüler und Studierende. Die Stadt, die Eigentümerin der KVB war, hatte beschlossen, die Fahrpreise für uns um über 50 Prozent anzuheben. Das konnten sich viele nicht leisten und wir sahen auch nicht ein, dass sich die KVB auf unseren Rücken gesund stoßen wollte. 

Am 24. Oktober 1966 kam es deswegen zur sogenannten Regenschirm- Demo, bei der wir die KVB-Gleise am Zülpicher Platz und dem Rudolfplatz blockiert haben. Niemand hatte geglaubt, dass so viele Studenten erscheinen würden: 8.000 waren wir zum Schluss. Die Gerichtsverfahren, die deswegen eingeleitet wurden, gingen bis zum Bundesgerichtshof. Schließlich sollte noch am Landgericht Wuppertal gegen mich verhandelt werden. 

Dazu kam es aber nicht mehr, denn die Amnestiegesetze wurden vom Bundestag verabschiedet. Die KVB verzichtete dann auch auf die Durchsetzung ihrer zivilrechtlich eingeklagten Entschädigung. Für die meisten galt am Anfang, dass sie die alten Zöpfe abschneiden wollten. 

Stellen Sie sich vor, damals gab es noch Disziplinarverfahren von der Uni gegen Studierende. Wir haben dann einfach keine studentischen Vertreterinnen und Vertreter mehr in die Disziplinargerichte geschickt. Damit war die Sache vorbei. Ich kann sagen, dass für mich alte Autoritäten einfach nicht mehr unwidersprochen galten. Die Politisierung der Studierendenschaft erfolgte dann eher im Zuge der Diskussion um die Notstandsgesetze.“