zum Inhalt springen

Spitzenteleskop in Chile wird nach Stifter umbenannt

Das Teleskop CCAT-prime, das in der chilenischen Atacama-Wüste gebaut wird, trägt nun den Namen seines Stifters Fred Young. Nach seiner Fertigstellung wird das Teleskop bis in das frühe Universum zurückblicken können.

Das Teleskop CCAT-prime hat einen neuen Namen: Fred Young Submillimeter Telescope (FYST). Das leistungsstarke Teleskop wird derzeit von einem Konsortium amerikanischer, deutscher und kanadischer Forschungseinrichtungen unter der Leitung der Cornell-Universität und mit Beteiligung eines Teams des I. Physikalischen Instituts um Professor Dr. Jürgen Stutzki für einen Höhenstandort in Chile gebaut.

Das Teleskop – ehemals Cerro Chajnantor Atacama Telescope-prime (CCAT-prime) – wird zu Ehren des Cornell-Alumnus Fred Young umbenannt, einem engagierten Stifter, der das Projekt in den letzten zwei Jahrzehnten mit mehr als 16 Millionen US-Dollar unterstützt hat.

„First light“, also die erste Himmelsbeobachtung des Teleskops, ist für das Jahr 2022 geplant. Mit seinem großen Blickfeld wird es in der Lage sein, die Strukturbildung in den frühesten beobachtbaren Epochen des Universums erforschen. „Young hat entscheidend dazu beigetragen, das Teleskopprojekt voranzubringen“, sagt Martha Haynes, Goldwin-Smith-Professorin für Astronomie am College of Arts and Sciences der Cornell-Universität und Direktoriumsvorsitzende des Teleskops. „Er hat wesentlich die benötigten finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt, um vom ersten Entwurf zum heutigen Stand der finalen Konstruktionsphase zu gelangen.“

Fred Youngs Engagement für das Teleskop begann in der frühen Projektphase vor mehr als zwanzig Jahren. Zusätzlich zu seiner finanziellen Unterstützung beteiligte sich Young aktiv am Planungsprozess. Er nahm unter anderem an den wöchentlichen wissenschaftlichen Besprechungen teil und besuchte mehrfach den Hersteller in Deutschland sowie den Standort in Chile.

„Wir freuen uns sehr, dass das Teleskop nun in Deutschland vormontiert wird und der Traum damit Wirklichkeit wird“, sagt Professor Dr. Jürgen Stutzki, Projektleiter an der Universität zu Köln. „Diesen Erfolg verdanken wir Fred Youngs anhaltender Unterstützung und seinen großzügigen Spenden.“

Michel Fich, Projektleiter an der Universität Waterloo, fügt hinzu: „Astronominnen und Astronomen aus Einrichtungen in ganz Kanada bereiten sich darauf vor, mithilfe des Teleskops in naher Zukunft eine Vielzahl wissenschaftlicher Fragen klären zu können. Wir alle sind Fred Young zu großem Dank verpflichtet.“

Young war schon immer von der Astronomie fasziniert, insbesondere von „kosmischen Fragen“, etwa, wie das Universum entstanden ist – eine Frage, zu der das nach ihm benannte Teleskop in Zukunft entscheidende Informationen liefern könnte.

Das 6-Meter-Teleskop (Primärspiegeldurchmesser) ist speziell dafür ausgelegt, große Bereiche des Himmels bei Submillimeter- und Millimeter-Wellenlängen schnell abzubilden – 1.000 Mal länger, als das menschliche Auge sehen kann. Solche Wellenlängen eröffnen völlig neuartige Erkenntnisse darüber, wie die ersten Galaxien das Universum während der „kosmischen Dämmerung“ (einige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall) „erleuchteten“. Darüber hinaus wird es Daten liefern, wie die Sterne in der Milchstraße und in anderen nahen Galaxien entstanden sind – und wie Inflation und dunkle Energie die Ausweitung des Universums beeinflussten.

Der Standort des Teleskops auf dem Gipfel des Cerro Chajnantor in der Atacama-Wüste im Norden Chiles, in über 5.600 Metern Höhe, sei der Schlüssel zum Erfolg, meint Young. Cerro Chajnantor ist der höchste permanente astronomische Beobachtungsort der Welt.

„Wasserdampf absorbiert die Strahlung im Submillimeter-Bereich. Es ist, als würde man mit einer Taschenlampe auf eine Nebelwand leuchten: der Strahl geht nicht durch“, sagt Young. „In 5.600 Metern Höhe steht das Teleskop oberhalb von 50 Prozent der atmosphärischen Masse. Und die Atacama ist die trockenste Wüste der Welt. Diese beiden Voraussetzungen machen den Berg zum wahrscheinlich besten Standort der Welt für die Submillimeter-Astronomie.“ Der Standort und die neuartige Konstruktion des Teleskops werden Beobachtungen von etwa 80 Prozent des Himmels zu allen Jahreszeiten ermöglichen.

Das Fred Young Submillimeter-Teleskop wird von der Vertex Antennentechnik GmbH Duisburg gebaut. Das CCAT-Projekt ist eine Partnerschaft der Cornell-Universität, der Universitäten Köln und Bonn, des Max-Planck-Instituts für Astrophysik, Garching, und des kanadischen Atacama Telescope Consortium, einer Partnerschaft kanadischer akademischer Institutionen. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen weiterer Einrichtungen in den USA, Kanada, Chile und Deutschland sind ebenfalls an der Planung und Instrumentenentwicklung beteiligt.

CCAT kooperiert in Chile im Rahmen eines Abkommens mit der Universität von Chile unter der Schirmherrschaft des Außenministeriums. 

 

Inhaltlicher Kontakt:
Professor Dr. Jürgen Stutzki
+49 221 470 3494
stutzkiSpamProtectionph1.uni-koeln.de

Presse und Kommunikation:
Eva Schissler
+49 221 470 4030
e.schisslerSpamProtectionverw.uni-koeln.de

Weitere Informationen:
http://www.ccatobservatory.org/
https://news.cornell.edu/stories/2020/09/breakthrough-telescope-chile-renamed-benefactor-alum