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Kölner Geophysiker wird Daten der Jupitermission auswerten

Die JUICE-Raumsonde der ESA ist seit dem 14. April auf dem Weg ins Jupitersystem, um Ozeane auf seinen Monden und die Magnetströme des Planeten zu erforschen. Professor Dr. Joachim Saur entdeckte bereits, dass der Jupitermond Ganymed über einen unterirdischen Ozean und eine Wasserdampf-Atmosphäre verfügt. Nun ist er als „Co-investigator“ an der Mission beteiligt.

Die europäische Raumsonde Jupiter Icy Moons Explorer (JUICE) ist auf dem Weg ins Jupitersystem, um die drei großen Eismonde Europa, Ganymed und Kallisto sowie den größten Planeten unseres Sonnensystems selbst zu untersuchen. Die wichtigste Aufgabe der Sonde ist es, Ozeane, die unter den Eisoberflächen der Monde vermutet werden, endgültig zu bestätigen und zu charakterisieren. Nach gegenwärtigem Wissensstand ist auf Europa und Ganymed vermutlich mehr flüssiges Wasser zu finden als in den Weltozeanen auf der Erde vorhanden ist. Da Wasser, zusammen mit Mineralien und freier Energie als die Grundvoraussetzungen für Leben erachtet werden, gelten insbesondere Europa und Ganymed als Top-Kandidaten bei der Suche nach Leben außerhalb der Erde.

Die Erforschung Jupiters und seiner Monde ist eines der Hauptarbeitsgebiete der Arbeitsgruppe „Space and Planets“ des Instituts für Geophysik und Meteorologie der Universität zu Köln. Professor Dr. Joachim Saur, Leiter der Arbeitsgruppe, ist an dem Magnetometerexperiment (J-MAG) und dem Plasmawellenexperiment (RWPI) von JUICE beteiligt. Das Magnetometer an Bord der Raumsonde ist eines der wichtigsten Instrumente, um die Ozeane und das Magnetfeld von Ganymed zu erforschen. In den salzhaltigen Ozeanen können elektrische Ströme fließen, deren Magnetfelder die Raumsonde messen kann, wodurch es möglichst ist, die Ozeane zu charakterisieren. Erste Hinweise auf die Ozeane wurden mit dieser Methode bereits durch Messungen der NASA-Sonde Galileo entdeckt, die um die 2000er Jahre im Jupitersystem war.

Die Aufgabe der Kölner Arbeitsgruppe wird es sein, die Messungen von JUICE mit neuen physikalischen Modellen und numerische Simulationen zu interpretieren. Joachim Saur hatte bereits im Jahr 2015 über Beobachtungen mit dem Hubble-Weltraumteleskop Hinweise auf einen Ozean unter der Oberfläche von Ganymed geliefert. Saurs Forschungsprojekt „Exo-Oceans“, das 2021 mit einem ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats ausgezeichnet wurde, beschäftigt sich seither mit der Existenz und den Eigenschaften von Ozeanen im äußeren Sonnensystem. Der Start der Raumsonde JUICE öffnet ein neues, großes Kapitel für die Forschung der Kölner Wissenschaftler*innen.

Nach einer achtjährigen Reise wird JUICE im Jahr 2031 im Jupitersystem ankommen und den Planeten zunächst umkreisen. Die Monde werden anfangs durch 35 nahe Mondvorbeiflügen erforscht. Dazu befinden sich auf der Raumsonde elf wissenschaftliche Instrumente, die sowohl die Oberfläche als auch das Innere der Monde charakterisieren werden. Ab 2034 wird JUICE dann in einen Orbit um den Mond Ganymed eintreten. Ganymed ist neben seinem Ozean geophysikalisch äußerst interessant, da er der einzige bisher bekannte Mond mit einem eigenen Magnetfeld und Polarlichtern ist. JUICE wird damit auch die erste Weltraumsonde sein, die einen anderen Mond als den Erdmond umkreist.

 

Inhaltlicher Kontakt:
Professor Dr. Joachim Saur
Universität zu Köln
+49 221 470-2310
saurSpamProtectiongeo.uni-koeln.de

 

Presse und Kommunikation:
Robert Hahn
+49 221 470 2396
r.hahnSpamProtectionverw.uni-koeln.de

 

Weitere Informationen:
Webseite Prof. Dr. Joachim Saur
ERC-Grant 2020
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