zum Inhalt springen

Auge ins All

In der chilenischen Atacama-Wüste sind Forscherinnen und Forscher der Uni Köln unterwegs, um Antworten auf die großen Fragen zu finden. Wie sah das junge Universum aus? Wie entwickelt sich unser Planet? Antworten suchen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Sonderforschungsbereiches (SFB) 956 »Bedingungen und Auswirkungen der Sternentstehung – Astrophysik, Instrumentierung und Labor« in der Atacama-Wüste. Im Rahmen des internationalen Projekts CCAT-prime (Cerro Chajnantor Atacama Telescope) ist er am Bau eines Sechs-Meter-Teleskops beteiligt, das nahe dem Gipfel des Cerro Chajnantor-Berges auf 5.600 Meter Höhe errichtet wird.

Ab 2021 soll das Teleskop Einblicke in die Geburt der ersten Sterne nach dem Urknall sowie in die Entstehung von Sternen und Galaxien gewähren. Die Bilder der Forschungsarbeit in der Atacama vermitteln einen Eindruck der erstaunlich vielfältigen, teils unwirtlichen, aber beeindruckend schönen Wüstenlandschaften.

Für andere Forscherinnen und Forscher liegen die Rätsel tief vergraben im Boden. Für den Sonderforschungsbereich 1211 »Evolution der Erde und des Lebens unter extremer Trockenheit« ist die Atacama ein zentrales Forschungsgebiet. Ziel des SFBs ist es, die wechselseitige Evolution von Landschaft und Biologie unter extrem trockenen Bedingungen zu erforschen. Dafür erhielt er gerade von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) die- Zusage über die nächste Förderphase bis 2024.

Fotos: Jan Voelkel, Adam Polczyk

vergrößern:
Rotbraune Erde und bizarre Vulkankrater wie auf fremden Planeten. Die Atacama erstreckt sich von den Küsten bis in die Höhenlagen im Landesinneren. Das extrem trockene Klima der Hochebenen macht die Atacama besonders geeignet für die Sternbeobachtung.
vergrößern:
Biologen des SFB 1211 aus Bonn erforschen, wie Pflanzen entstehen und sich einzelne Arten bilden. Diese Prozesse zu entschlüsseln kann zu unserem Verständnis beitragen, welche Fähigkeiten Pflanzen brauchen, um in besonders trockenen Lebensräumen wie der Atacama-Wüste zu bestehen.
vergrößern:
Nachts ist der Himmel tiefschwarz. Weder Straßenbeleuchtung noch Smog beeinträchtigen die Sicht und es bietet sich ein spektakulärer Blick. Über dem Zeltlager des Kölner Forschungsteams schaut man ins Zentrum der Milchstraße, unserer Heimatgalaxie.
vergrößern:
Die 66 Antennen des Atacama Large Millimeter Array (ALMA) haben meist 12 Meter Durchmesser. In den extremen Höhenlagen ist die dünne und extrem trockene Erdatmosphäre für hochfrequente Radiowellen besonders durchlässig und somit ein idealer Ort für den Blick auf die Sterne.
vergrößern:
Die richtigen klimatischen Bedingungen sind entscheidend für die präzisen Messungen des Teleskops. Aus diesem Grund wurde der über 5.600 Metern hoch gelegene Gipfel des Cerro Chajnantor für den Bau des Cerro Chajnantor Atacama Telescope (CCAT) gewählt.
vergrößern:
Die Oase San Pedro de Atacama liegt auf 2.450 Metern Höhe am nördlichen Rand des Salar de Atacama. Mit knapp 2.000 Einwohnern ist diese Siedlung die bevölkerungsreichste in der Gegend und ein beliebtes Ziel für jährlich 50.000 Wüsten- Touristen aus aller Welt. In San Pedro de Atacama sind die Base-Camps der Teleskope auf dem Cerro Chajnantor gelegen.
vergrößern:
So wird es aussehen: Ein Computermodell zeigt das fertige CCATTeleskop. Derzeit wird es noch in Deutschland gebaut und anschließend in Einzelteilen an den endgültigen Standort nach Chile gebracht.
vergrößern:
Eine Bohranlage gräbt sich in den Wüstenboden. Forscherinnen und Forscher des SFB 1211 entnehmen Bohrkerne aus 51 Metern Tiefe. Sie interessiert zum Beispiel, welche Korngrößen oder Mikrofossilien sie in den Sedimenten finden. Am Ende lässt sich so das Klima der letzten zwei Millionen Jahre am Ort der Bohrung rekonstruieren.
vergrößern:
Die zentralen Bereiche der Atacama-Wüste in Chile gehören zu den trockensten Regionen der Erde. Dennoch gibt es auch dort Leben. Es handelt sich um flügellose Insekten, sogenannte Maindronia, die mit Silberfischchen verwandt sind. Ein Kölner Team hat sie an diesem unwirtlichen Ort entdeckt. Die bis zu sieben Zentimeter langen Tiere kommen selbst in Teilen der Wüste vor, in denen überhaupt keine Pflanzen oder andere Tiere mehr zu finden sind.
vergrößern: