Drei Kölner Sonderforschungsbereiche (SFB) werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für weitere vier Jahre gefördert. Die Projekte können damit bis 2024 fortgeführt werden. Insgesamt beträgt die Bewilligungssumme der DFG für die drei Sonderforschungsbereiche rund 27 Millionen Euro.
Im Sonderforschungsbereich 1211 „Earth – Evolution at the Dry Limit“ werden die wechselseitigen Beziehungen zwischen der Landschaftsentwicklung und der Evolution des Lebens erforscht. Während in der ersten Förderphase der chilenische Teil der Atacama-Wüste im Fokus stand, werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der kommenden Periode auch in der Namib in Namibia forschen. Der SFB 1211 ist ein Verbundprojekt der Universitäten Köln (Sprecherhochschule) und Bonn sowie der RWTH Aachen und umfasst ein internationales Team aus über 80 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen.
„Die Zusammenführung der Ergebnisse aus den Arbeitsbereichen hat großes Potential, das Verständnis unserer Erde maßgeblich voranzutreiben“, sagt Professor Dr. Tibor Dunai vom Institut für Geologie und Mineralogie, der Sprecher vom SFB 1211. „Wir besetzen mit unserem Forschungsbereich eine wissenschaftliche Nische, die nicht zuletzt in Zeiten des globalen Klimawandels ein enorm relevantes und spannendes Feld bietet, um die grundlegenden Prozesse unseres Planeten erklären zu können.“ So erforschen beispielsweise Biologen die Verwandtschaftsbeziehungen von Pflanzenpopulationen, die praktisch ohne Regen in der kargen Landschaft wachsen. Geologinnen können anhand von Bohrkernen das Wüstenklima der letzten zwei Millionen Jahre rekonstruieren. Meteorologen analysieren mit Wetterstationen und Satelliten die Beziehungen von Land, Meer und Atmosphäre. In der Geomorphologie wird ermittelt, welchen Einfluss die extrem trockenen Bedingungen in der Wüste für die Formung von Landschaften haben. Der Sonderforschungsbereich wird mit rund 11 Millionen Euro gefördert.
Auch der SFB 1218 „Regulation der zellulären Funktion durch Mitochondrien“ geht in die nächste Förderphase. „Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung. In den letzten vier Jahren hat unsere Forschungskooperation die Sichtbarkeit Kölns als Zentrum der Mitochondrienforschung verstärkt“, sagt die Koordinatorin des SFB 1218, Professorin Dr. Elena Rugarli vom Institut für Genetik. Mitochondrien stehen seit vielen Jahren im Mittelpunkt der Forschung und gelten als das Kraftwerk der Zelle. Der SFB untersucht, wie die Mitochondrien kommunizieren und den Zellen signalisieren, ihre Funktion an veränderte physiologische Bedingungen anzupassen. Das Verständnis dieses neuartigen und dynamischen Aspekts der mitochondrialen Funktion ist von entscheidender Bedeutung, um zu entschlüsseln, wie diese Organellen verschiedene Krankheitszustände beeinflussen. „Die Stärke unseres Konsortiums liegt darin, dass es Wissenschaftler mit unterschiedlichem Hintergrund und technischem Fachwissen zusammenbringt. Wir freuen uns sehr, in den nächsten vier Jahren unsere Studien fortsetzen und neue Hypothesen erforschen zu können", so Rugarli. Neben der Universität Köln sind das Max-Planck-Institut für die Biologie des Alterns, das Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung und ein Projekt an der Universität Bonn beteiligt. Die Förderung für die nächsten vier Jahre beträgt rund 9 Millionen Euro.
Ebenfalls weitere vier Jahre gefördert wird der SFB/Transregio 183 „Verschränkte Materiezustände“. Komplexe Quantensysteme können verschränkte Zustände ausbilden, in denen sich die große Zahl der atomaren Bestandteile gegenseitig schützen können vor Störungen wie Strahlung, Rauschen oder anderen Umwelteinflüssen. Ziel des SFB/TRR 183 ist es, die fundamentalen Gesetze der Quantenmechanik zu nutzen, um Festkörpersysteme zu entwickeln, die derartige makroskopisch verschränkte Zustände in greifbarer Form materialisieren. „Mit der Forschungsarbeit in unserem paneuropäischen Transregio legen wir die Grundlagen für neue Formen der Informationsverarbeitung. Unser Feld bewegt sich dabei sehr schnell von theoretischen Vorhersagen zu experimentellen Realisierungen, so dass die kommenden vier Jahre sicherlich sehr spannend werden“, sagt der Sprecher Professor Dr. Simon Trebst. Die Bewilligungssumme des SFB/TRR 183 beträgt rund 7 Millionen Euro. Beteiligt sind neben der Sprecheruniversität Köln auch die Freie Universität Berlin, die Heinrich Heine-Universität Düsseldorf, das Weizmann Institute of Science in Rehovot (Israel) und die Universität Kopenhagen (Dänemark).
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