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Uni Köln erhält Millionenförderung für innovative digitale Lernangebote

Vier neue Projekte zur Weiterentwicklung der digitalen Hochschullehre, an denen die Universität zu Köln beteiligt ist, werden vom Land NRW gefördert / Uni Köln erhält eine Förderung von insgesamt rund 1,8 Millionen Euro

Im Rahmen des Förderprogramms „OERContent.nrw“ werden ab September 2023 vom Land Nordrhein-Westfalen vier Projekte gefördert, in denen Wissenschaftler*innen der Universität zu Köln zusammen mit Partner*innen anderer Hochschulen innovative Lehr-Lernangebote konzipieren und umsetzen werden. Für ihre Beteiligung an den vier Projekten erhält die Universität zu Köln für eine Laufzeit von bis zu zwei Jahren eine Förderung in Höhe von insgesamt rund 1,8 Millionen Euro.

Im Rahmen der Projekte werden unter anderem digitale Lernmodule, Online-Selbstlerntests und Lernvideos zu zentralen Themen verschiedener Fächer entwickelt. Sie werden so in das Lernen an der Universität zu Köln und der Partneruniversitäten implementiert, dass der Einsatz der digitalen Lehr-Lernangebote zu einer qualitätsorientierten Weiterentwicklung des Studiums führt. Das Studium kann durch die digitalen Lehr-Lernangebote in räumlicher und zeitlicher Hinsicht flexibler gestaltet werden, was zu einer Individualisierung des Studiums beiträgt. Darüber hinaus werden die Lehr-Lernangebote – im Sinne des lebenslangen Lernens – gezielt auch für Lernende anderer Fächer, Bereiche und Standorte konzipiert, die Interesse oder Bedarf an Kompetenzerwerb zu bestimmten Themen haben.

Nach Projektabschluss werden die E-Learning-Angebote für die Öffentlichkeit als offene Bildungsmaterialien, sogenannte Open Educational Ressources (OER), bereitgestellt. Sie sind dann auf dem Landesportal ORCA.nrw (Open Resources Campus NRW) abrufbar.

Vom Land NRW werden die folgenden vier Projekte gefördert, an denen die Universität zu Köln beteiligt ist:

Comicforschung.nrw – Comics: Geschichte, Analyse, Forschung und Didaktik

In Comicforschung.nrw entwickelt ein interdisziplinäres Team von Geisteswissenschaftler*innen Lehr-Lernangebote für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Comics, Mangas, Graphic Novels und weiteren Formen sequentieller Kunst. Das von dem fächer- und standortübergreifenden Netzwerk “Comicforschung am Rhein” entwickelte Angebot richtet sich an Studierende und Lehrende in Geistes- und Kulturwissenschaften sowie in der fachdidaktischen Ausbildung. Das interdisziplinäre Projekt stellt Analyseverfahren zu den genannten Kunstformen vor und führt in Forschungsansätze sowie die vielfältige Geschichte des graphischen Erzählens ein. Damit können die Lehr-Lerangebote insbesondere auch von Studierenden und Wissenschaftler*innen benachbarter Fächer absolviert werden, die sich zunehmend wissenschaftlich mit Comics und weiteren Formen sequentieller Kunst auseinandersetzen möchten und hierfür die methodischen Kompetenzen erwerben müssen.

Gemeinsam mit Studierenden sollen digitale Lehrveranstaltungen, Selbstlerneinheiten und modularisierte, in die Lehre integrierbare Inhalte erstellt werden. Alle Elemente werden flexibel auf Online- und Präsenzlehre ausgerichtet und für Blended Learning-Szenarien konzipiert. Beim Blended Learning werden Präsenzveranstaltungen und Online-Lehre zu einem aufeinander abgestimmten didaktischen Gesamtkonzept miteinander verzahnt.

Das Projekt wird von Professor Dr. Stephan Packard, Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln, geleitet. Beteiligt sind die Universitäten in Bonn, Duisburg-Essen und Düsseldorf.

BInQ-Bio – Bildungsgerechtigkeit und Inklusion als Querschnittsaufgabe im Biologie-Lehramtsstudium

Die Gestaltung inklusiven Fachunterrichts ist zur Aufgabe aller Lehrkräfte geworden. Diese stehen vor der Herausforderung, die gesteigerte Heterogenität in Schulen zu adressieren und insbesondere marginalisierte Gruppen in der Unterrichtsgestaltung zu berücksichtigen. Dabei rücken unter anderem Fragen der Bildungsgerechtigkeit und des ressourcenorientierten Umgangs mit Heterogenität im Biologieunterricht in den Fokus. Untersuchungen mit Lehrenden der Fachdidaktiken zeigen klar die Notwendigkeit nach geeigneten Materialien für die Lehrer*innenbildung, mit denen die gesetzliche Vorgabe, in den Fachdidaktiken mindestens fünf Credit Points für inklusionsorientierte Fragestellungen anzubieten, umsetzbar wird.

Ziel des Projektes „BInQ-Bio“ ist es, OER-Materialien zu entwickeln, um die Themen Bildungsgerechtigkeit und Inklusion querschnittlich im Biologie-Lehramtsstudium zu verankern. In BInQ-Bio werden dazu sechs barrierefreie, digital gestützte Lernmodule entwickelt, die bis zu 14 Credit Points umfassen und flexibel im Sinne eines modularen Baukastensystems standortübergreifend genutzt werden können.

Durch die einfache und breite Zugänglichkeit sollen die Lehr-Lernangebote auch Lehrer*innen im Schuldienst oder Quer- und Seiteneinsteiger*innen als Weiterbildungsmaterial dienen. Indem die Lernmodule über Online-Self-Assessments (Feedback) verfügen, eignen sie sich beispielhaft, um als Selbstlerneinheiten in der Lehramtsaus- und Weiterbildung verwendet zu werden.

Geleitet wird das Projekt von Professorin Dr. Silvia Fränkel, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, unter Beteiligung von Dr. Laura Ferreira González und Professor Dr. Thomas Hennemann, Department Heilpädagogik und Rehabilitation, Universität zu Köln. Beteiligt sind zudem die Universitäten in Münster und Bielefeld.

Digitale Klausurenwerkstatt im Kollektiven Arbeitsrecht

Das Projekt verfolgt das Ziel, die an sämtlichen juristischen Fakultäten in Deutschland vorhandenen Vorlesungen zum Kollektivarbeitsrecht, das unter anderem die Rechte von Arbeitgeberverbänden, Betriebsräten und Gewerkschaften behandelt, um eine Klausur- und Praxiskomponente zu ergänzen. Im Mittelpunkt der geplanten OER-Materialien stehen Klausursachverhalte, deren Lösung den Studierenden in Videos sowohl methodisch als auch inhaltlich vorgestellt wird. Ergänzt wird dies um Selbstlerntests und kurze Überblickvideos, mit denen der in den Vorlesungen behandelte Stoff wiederholt und aus Perspektive von Praktiker*innen beleuchtet wird.

Der Kurs ist als Selbstlernmaterial konzipiert und kann von den Studierenden autonom zu Übungs- und Lernzwecken absolviert werden. Die Materialien werden so produziert, dass Dozierende auch anderer Standorte ihren Studierenden das Gesamtpaket „Klausurenwerkstatt“ als Selbstlernkurs anbieten oder je nach Bedarf die einzelnen Module in ihre eigenen Veranstaltungen einbinden können.

Seitens der Universität zu Köln sind Professor Dr. Clemens Höpfner und Dr. Jan Alexander Daum, beide Institut für Arbeits- und Wirtschaftsrecht, an dem Projekt beteiligt. Geleitet wird es von Professor Dr. Friederike Malorny, Universität Münster. Beteiligt ist zudem die Ruhr-Universität Bochum.

OrthoCampus – Der virtuelle Lerncampus für Kieferorthopädie

Nach der jüngsten Weiterentwicklung der zahnärztlichen Approbationsordnung (ZApprO) sieht das Studium der Zahnmedizin verstärkt Kleingruppenunterricht als Unterrichtsform vor. Zugleich stehen für traditionelle Vorlesungen deutlich weniger Unterrichtsstunden zur Verfügung.

Diese Änderung wird von den Wissenschaftler*innen des Projektes „OrthoCampus – Der virtuelle Lerncampus für Kieferorthopädie“ als Chance begriffen, bisherige Vorlesungen durch innovative und digitale Blended-Learning Konzepte zu ersetzen.

Ziel des Projektes ist daher die Entwicklung einer interuniversitären Sammlung von interaktiven und digitalen OER-Lernmodulen (OrthoCampus) zur Vor- und Nachbereitung von Kleingruppenunterricht, Praktika und Behandlungskursen. Im präklinischen Studienabschnitt sollen Grundlagen des Wachstums und der Werkstoffkunde digital vermittelt werden, auf denen aufbauend im Präsenzunterricht die verschiedenen Arten wachstumsbedingter Fehlbildungen hergeleitet und typische Arten von Behandlungsgeräten erklärt werden sollen. Im klinischen Abschnitt sollen Grundlagen der Diagnostik und Behandlungsplanung lernmodulbasiert vermittelt werden, was die Studierenden in die Lage versetzt, in den Behandlungskursen die Therapiekonzepte ableiten zu können.

Von der Uniklinik Köln sind Professor Dr. Bert Braumann und Dr. Teresa Kruse, beide Poliklinik für Kieferorthopädie, an dem Projekt beteiligt. Das Projekt wird von Privatdozentin Dr. Kathrin Becker, Universität Düsseldorf, geleitet. Beteiligt ist weiterhin die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen.

 

Presse und Kommunikation:
Mathias Martin
+49 221 470 1705
m.martinSpamProtectionverw.uni-koeln.de

Pressemitteilung des Landes NRW:
https://www.land.nrw/pressemitteilung/digitale-hochschullehre-weiter-ausbauen-land-foerdert-zwoelf-konzepte-mit-rund