Ein Team um Professor Dr. Sascha Köpke vom Institut für Pflegewissenschaft der Universitätsmedizin Köln entwickelt derzeit gemeinsam mit Beteiligten aus unterschiedlichen Bereichen eine S1-Leitlinie zur sozialen Teilhabe und Lebensqualität in der stationären Langzeitpflege. Durch den Ausbruch der COVID-19 Pandemie ist die Pflege in Krankenhäusern und stationären Einrichtungen in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Sowohl Pflegefachkräfte als auch Pflegebedürftige müssen physische, psychische, emotionale und soziale Herausforderungen meistern. Pflegebedürftige sind zudem einerseits besonders Corona-gefährdet und andererseits mit Maßnahmen konfrontiert, die zu sozialer Isolation führen. Die Leitlinie nimmt diese neuen Bedingungen in Betracht.
„Mit der Leitlinie, die Ende Mai veröffentlicht werden soll, wollen wir eine Handlungsempfehlung für die pflegerische, therapeutische und medizinische Versorgung von Menschen in der Langzeitpflege erstellen und damit verbindliche Orientierung für alle Beteiligten bieten“, sagt Institutsleiter Köpke. Ziel sei es, die Teilhabe am sozialen Leben zu fördern und die Lebensqualität von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen zu erhalten sowie die Situation für Pflegende zu verbessern.
Darüber hinaus untersucht das Team um Köpke in einem Forschungsprojekt die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie für die Pflege in stationären Altenpflegeeinrichtungen. „Die Pandemie verdeutlicht in besonderem Maße die herausragende Bedeutung von Pflegenden in unserem Gesundheitssystem“, sagt Köpke. „Pflegende kämpfen mit einer außerordentlich hohen Arbeitslast, mit dem Infektionsrisiko sowie vielerorts immer noch mit Materialknappheit.“ In zwei geplanten Projekten in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Köln und anderen Universitätskliniken in Deutschland plant das Institut zudem, die pflegerischen und medizinischen Versorgung im Krankenhaus zu erforschen.
Das Institut für Pflegewissenschaft wurde im Februar 2020 an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln gegründet. Im Bereich der Forschung geht es darum, die pflegerische Versorgung zu analysieren sowie Pflegeinterventionen zu entwickeln und zu evaluieren. Aktuelle Forschungsprojekte befassen sich mit der Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus, der Vermeidung von Gewalt in der Pflege, der Förderung von Schlaf von Menschen mit Demenz in der stationären Altenpflege, der ärztlich-pflegerischen Kooperation in der hausärztlichen Versorgung und in der stationären und ambulanten Altenpflege sowie der Förderung informierter Gesundheitsentscheidungen durch Pflegefachpersonen mit besonderer Expertise. Das Institut ist außerdem für den dualen Studiengang „Klinische Pflege“ verantwortlich, den Universität und Uniklinik bereits seit 2017 anbieten. Studierende erwerben hier sowohl einen Berufsabschluss als Pflegefachpersonen als auch einen Bachelor of Science.
Die Verortung des Instituts an der Medizinischen Fakultät bildet für Köpke die entscheidende Grundlage sowohl für eine interdisziplinäre Ausbildung von Studierenden als auch für den Auf- und Ausbau eines international kompetitiven Lehr- und Forschungsprogramms in der Klinischen Pflege. Die Zusammenarbeit innerhalb der Fakultät ermögliche interdisziplinären Austausch im Sinne eines Gesundheitscampus.
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