zum Inhalt springen

Neuer SFB aus den Neurowissenschaften und drei verlängerte SFBs für die Uni Köln

Neuer Sonderforschungsbereich wird die „Schlüsselmechanismen normaler und krankheitsbedingt gestörter motorischer Kontrolle“ erforschen / Drei SFBs aus den Bereichen Mathematik, Physik und Linguistik gehen in die zweite Förderperiode

Die Universität zu Köln hat einen neuen Sonderforschungsbereich (SFB) bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingeworben. Drei bestehende SFBs wurden verlängert. Im neuen Sonderforschungsbereich „Schlüsselmechanismen normaler und krankheitsbedingt gestörter motorischer Kontrolle“ arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Neurowissenschaften sowie aus weiteren Disziplinen zusammen. Sie werden die genetischen Faktoren sowie zelluläre, synaptische und neuronale Prozesse erforschen, die der motorischen Kontrolle bei Tier und Mensch zugrunde liegen. Dadurch wollen sie das Wissen über die motorische Kontrolle sowohl im gesunden Zustand als auch bei neuropsychiatrischen Erkrankungen erweitern und für gezieltere Therapiestrategien fruchtbar machen. Der neue SFB wird für eine Laufzeit von zunächst vier Jahren mit insgesamt rund 13 Millionen Euro inklusive einer Programmpauschale gefördert.

Sprecher des neuen Sonderforschungsbereichs ist der Neurologe und Neurowissenschaftler Professor Dr. Gereon Rudolf Fink, der auch das Amt als Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie inne hat sowie Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln ist. Er sagt: „Viele neurologische oder psychische Erkrankungen gehen mit Lähmungserscheinungen oder gestörten Bewegungsabläufen einher. Ziel des SFB ist es, neue Erkenntnisse darüber zu liefern, welche genetischen, zellulären und systemischen Mechanismen zur Kontrolle motorischen Verhaltens bei gesunden Menschen und Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen beitragen. Diese Erkenntnisse können helfen, neue Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln."

Außerdem gehen drei weitere Sonderforschungsbereiche der Universität zu Köln in die zweite Förderperiode:

SFB/TRR „Symplektische Strukturen in Geometrie, Algebra und Dynamik“:   

Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten des SFB/TRR 191 stehen sogenannte symplektische Strukturen, die auf die dynamischen Systeme der klassischen Mechanik zurückgehen. Ziel des SFB/Transregio 191 ist es unter anderem, Mathematikerinnen und Mathematiker aus der Symplektischen Geometrie mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Gebieten zusammenzubringen, die sich als wichtig für die wechselseitige Befruchtung mit der symplektischen Geometrie erwiesen haben. Das sind insbesondere Dynamik und Algebra.

Ebenfalls antragstellend sind die Universität Bochum sowie die Universität Heidelberg. Sprecher des Sonderforschungsbereichs ist der Mathematiker Professor Dr. Hansjörg Geiges von der Universität zu Köln. Er sagt: „In der ersten Förderperiode  wurde erfolgreich daran gearbeitet, eine gemeinsame symplektische Sprache zu entwickeln, um die scheinbaren Grenzen zwischen Teilbereichen von Geometrie, Algebra und Dynamik zu überwinden. In der zweiten Förderperiode, in der zu Köln und Bochum die Universität Heidelberg als neuer Standort hinzukommt, wird das Themenspektrum noch einmal erweitert, und umfasst nun neben Projekten zu mathematischen Billards auch ein Visualisierungsprojekt zur Dynamik, in Zusammenarbeit mit der Visual Computing Group des IWR Heidelberg, das auch für die Öffentlichkeitsarbeit wertvolle Impulse liefern wird.“

Mehr Informationen: https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/281071066

SFB „Kontrolle und Dynamik von Quantenmaterialien“:

Der SFB 1238 vereint ein Team aus der experimentellen und theoretischen Physik sowie der Kristallographie in Köln, ergänzt durch exzellente Gruppen der Universität Bonn und des Forschungszentrums Jülich. Die Vision des SFB ist es, neue kollektive Phänomene und neue Funktionalitäten in Quantenmaterialien zu entdecken, zu verstehen und zu kontrollieren, die aus dem Zusammenspiel von Spin-Bahn-Kopplung, Korrelationen und Topologie entstehen. Sprecher des SFB ist Professor Dr. Achim Rosch vom Institut für Theoretische Physik der Universität zu Köln.

Rosch sagt über die Forschung des SFBs und dessen Ziele: „In unserem Sonderforschungsbereich ‚Kontrolle und Dynamik von Quantenmaterialien‘ untersuchen Physiker und Kristallographen Materialien, deren Eigenschaften durch die Gesetze der Quantenmechanik bestimmt sind. Nach einer erfolgreichen ersten Förderperiode haben wir uns neue Ziele gesetzt. So wollen wir aus wenigen Atomlagen bestehende Materialien kontrolliert mit neuen Eigenschaften ausstatten und Bauelemente erforschen, die vielleicht einmal in zukünftigen Quantencomputern ihre Anwendung finden können.“

Mehr Informationen: https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/277146847  

SFB „Prominenz in Sprache“:

Insgesamt zwanzig Teilprojekte werden in den kommenden vier Jahren an der Universität zu Köln die Forschung zu Prominenz in Sprache weiterführen. Der SFB „Prominence in Language“ arbeitet an einer umfassenden Beschreibung und Modellierung von Prominenz in Sprache. Dieses sprachliche Organisationsprinzip untersucht er mit Blick auf Prosodie, Morphosyntax und Semantik sowie Text- und Diskursstruktur in einer Vielzahl von Sprachen. Er leistet damit wichtige Grundlagenforschung für ein besseres Verständnis von Sprache als einem System zwischen Kommunikation und Kognition.

Professor Dr. Klaus von Heusinger, Sprecher des Sonderforschungsbereichs, freut sich über die Verlängerung: „Der gesamte SFB ist überglücklich über die Verlängerung. Damit wird die erfolgreiche Arbeit der ersten vier Jahre auf höchster wissenschaftlicher Ebene anerkannt.“ Von Heusinger skizziert die bereits erreichten und zukünftigen Aufgaben des Sonderforschungsbereichs: „Wir konnten in der ersten Förderphase insbesondere nachweisen, dass das von uns erstmals intensiv untersuchte Prinzip Prominenz auf zentralen Ebenen der Grammatik wirkt. Wir definieren Prominenz als die Relation zwischen linguistischen Einheiten – z.B. Wörtern – so dass eine Einheit besonders hervorsticht (zum Beispiel ein betontes Wort). In der nächsten Förderphase werden wir die erfolgreiche Forschung auf Dialoge ausdehnen, um so die Rolle von Prominenz in der sprachlichen Interaktion genauer zu erforschen.“

Mehr Informationen: https://sfb1252.uni-koeln.de/  

Presse und Kommunikation:
Sarah Brender
+49 221 470-1700
s.brenderSpamProtectionverw.uni-koeln.de  

Zur Pressemitteilung der DFG:
https://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2020/pressemitteilung_nr_49/index.html