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Internationaler Tag der Pflegenden: Universität zu Köln treibt die Akademisierung der Pflegeberufe voran

Internationale Daten zeigen: Akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen können die Wiederaufnahme von Patient:innen im Krankenhaus reduzieren und helfen, unerwünschten Ereignissen und Mortalität zu verringern. Eine akademische Aufwertung der Pflegeberufe kann darüber hinaus Fachkräftemangel und Pflegenotstand entgegenwirken.

Das Institut für Pflegewissenschaft (IfP) der Universität zu Köln weist zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12. Mai darauf hin, dass die Anforderungen an die Berufsgruppe der Pflegenden stetig steigen und daher zunehmend akademische Qualifizierungen erfordern.

Die Coronapandemie macht es deutlich: Pflege ist hochkomplex und stellt an Pflegefachpersonen höchste Anforderungen – nicht nur auf Intensivstationen. Daher fordert auch der International Council of Nurses (ICN, Weltbund der Pflegenden), dass Angehörige der Pflegeberufe zur Führung befähigt werden müssen, um eine Gesundheitsversorgung mit Zukunft zu gestalten. Das Motto des diesjährigen Internationalen Tages des Pflegenden lautet daher: „A Voice to Lead – A Vision for Future Healthcare“.

Das Motto spricht darüber hinaus die Notwendigkeit an, dass Pflegefachpersonen bei der Entwicklung und Umsetzung von neuen Versorgungskonzepten eine deutliche Stimme benötigen, um sich Gehör zu verschaffen und Versorgungsszenarien aktiv mit zu gestalten. Dies erfordert mittel- und langfristig eine entsprechende – akademische – Ausbildung. Die Anforderungen an die Berufsgruppe der Pflegenden steigen in allen Bereichen kontinuierlich. Dementsprechend klafft eine riesige Lücke zwischen der Bedeutung dieser Berufsgruppe – die in der klinischen Krankenversorgung etwa 40 Prozent ausmacht – und ihrer beruflichen Positionierung, die auch die Möglichkeit aktiver Mitgestaltung von Prozessen betrifft.

Während in vielen anderen europäischen Ländern – etwa den Niederlanden, Großbritannien oder Frankreich – ein Bachelorabschluss oder vergleichbarer Studienabschluss Grundvoraussetzung für die Ausübung des Pflegeberufs ist, wird in Deutschland ein Großteil der Pflegenden an beruflichen Fachschulen ausgebildet. Die Quote von Hochschulabsolvent:innen in der direkten Pflege liegt in Deutschland noch immer bei weniger als 4 Prozent.

Professor Dr. Sascha Köpke, Leiter des Instituts für Pflegewissenschaft an der Universität zu Köln, nimmt den Tag zum Anlass, um auf die grundlegende Bedeutung von akademisch qualifizierten Pflegefachpersonen in der Gesundheitsversorgung aufmerksam zu machen: „Bereits 2012 empfahl der Wissenschaftsrat, 10 bis 20 Prozent eines Jahrgangs in den Pflegeberufen auf hochschulischem Niveau auszubilden. Die Empfehlung zielte darauf ab, Pflegefachpersonen in der klinischen Versorgung mit Aufgaben in immer komplexer werdenden Versorgungssettings betrauen zu können.“ Des Weiteren betont er: „Es ist mittlerweile international sehr gut belegt, dass akademisch qualifizierte Pflegefachpersonen einen entscheidenden Einfluss auf die Reduzierung von Wiederaufnahmen, unerwünschten Ereignissen und Mortalität haben.“ Gerade vor dem Hintergrund des Mangels an Pflegefachpersonal sollten Arbeitgeber in allen Settings der pflegerischen Versorgung Arbeitsplätze für höher qualifiziertes Personal in der direkten Patient:innenversorgung schaffen. Wenn Bachelorabsolvent:innen hier langfristige Perspektiven finden, könne das einen Wandel in der pflegerischen Versorgung begünstigen, der seit Jahren von einem Pflegenotstand gekennzeichnet ist.

Die Pandemie hat die gesellschaftliche Aufmerksamkeit auf die berufliche Pflege erhöht und ihre Bedeutung für die Gesundheitsversorgung deutlich gemacht. „Entscheidend ist nun, dass diese Aufmerksamkeit genutzt wird, um die zukünftige Gesundheitsversorgung nachhaltig weiterzuentwickeln. Die Akademisierung ist ein entscheidender Baustein dabei, wenn wir die steigenden Anforderungen in der Pflege und in der Gesundheitsversorgung insgesamt bewältigen wollen“, sagt Köpke.

Am Institut für Pflegewissenschaft an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln werden Studierende seit 2017 in dem dualen Studiengang Klinische Pflege auf Bachelorniveau ausgebildet. Schwerpunkte des Studiums sind die Vermittlung pflegewissenschaftlicher Grundlagen, Evidenzbasierter Praxis sowie Fallsteuerung.   Ziel des Studiengangs ist die Erweiterung pflegerischer Kompetenzen und Verantwortungsbereiche. Das Institut für Pflegewissenschaften wird seit Januar 2020 von Professor Dr. Sascha Köpke geleitet.

 

Inhaltlicher Kontakt:
Professor Dr. phil. Sascha Köpke
Professur für klinische Pflegewissenschaft
Universität zu Köln
+49 221 478 51659
Sascha-koepkeSpamProtectionuk-koeln.de

Presse und Kommunikation:
Stephanie Wolff
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation an der Medizinischen Fakultät +49 221 47830774
stephanie.wolffSpamProtectionuk-koeln.de

Weitere Informationen:
https://pflegewissenschaft.uni-koeln.de/