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Förderung für zwei Emmy-Noether-Gruppen an der Universität zu Köln

Nachwuchswissenschaftler*innen forschen zur Quantenmaterie und zu Management in wirtschaftlichen Entwicklungsprojekten im sozialistischen Europa und in Ländern des Globalen Südens. Die beiden Gruppen werden mit bis zu 1,2 Millionen Euro über sechs Jahre gefördert werden

Ansicht Hauptgebäude von hinten

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert zwei Emmy-Noether-Nachwuchsgruppen und eine Heisenberg-Stelle an der Universität zu Köln. Das Emmy Noether-Programm richtet sich an hervorragend qualifizierte Postdocs sowie befristet beschäftigte Juniorprofessor*innen in einer frühen Phase ihrer wissenschaftlichen Karriere. Es ermöglicht ihnen, sich durch die eigenverantwortliche Leitung einer Emmy Noether-Gruppe über einen Zeitraum von sechs Jahren für eine Hochschulprofessur zu qualifizieren. Das Heisenberg-Programm fördert junge Wissenschaftler*innen, die sich auf eine Professur vornereiten.

Der Rektor der Universität zu Köln, Professor Dr. Joybrato Mukherjee, erklärt dazu: „Ich bin sehr über die Förderung der jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erfreut. Ihre Forschungsthemen bereichern die Kernprofilbereiche „Quantum Matter and Materials“ und „Global South Studies“ der Universität. Es zeigt auch, dass die Universität zu Köln ein Ort ist, an dem junge Forschende die Gelegenheit finden, ihre Themen weiter zu verfolgen.“

Die Emmy-Noether-Gruppe „Moiré-Gitter in Raum und Zeit: Quantenmaterie konstruieren“, geleitet von Dr. Urban Seifert, hat zum Ziel, neue Möglichkeiten zur Realisierung und Kontrolle von Quantenmaterie zu untersuchen und zu modellieren. Ein Fokus wird dabei auf den statischen Eigenschaften von „Moiré-Gittern im Raum“ liegen. Dies sind neuartige und experimentell präzise kontrollierbare Strukturen, die entstehen, wenn zwei atomar dünne Materialien mit einer leichten relativen Drehung überlagert werden. Das dadurch entstehende Interferenzmuster (Moiré-Gitter) hat dramatische Auswirkungen auf das kollektive Verhalten von Elektronen in diesen Systemen und kann Effekte quantenmechanischer Wechselwirkungen verstärken. In einer zweiten Forschungslinie widmet sich die Gruppe der Dynamik dieser Systeme, also „Moiré-Gitter in Zeit“. Dabei soll unter anderem im Rahmen einer neu zu entwickelnden Theorie untersucht werden, inwiefern ultraschnelle Laserpulse neue quantenmechanische Zustände der Materie stabilisieren und kontrollieren können.

Die Gruppe ist an den ebenfalls von der DFG geförderten Sonderforschungsbereich 1238 „Kontrolle und Dynamik von Quantenmaterialien“ angebunden, an dem Seifert als Projektleiter beteiligt ist. Weiterhin bestehen viele thematische Anknüpfungspunkte an den Exzellenzcluster ML4Q „Matter and Light for Quantum Computing“. 

Die Emmy-Noether-Gruppe „Entwicklung transregional planen und managen (1950–1990)“, geleitet von Dr. Katharina Kreuder-Sonnen, untersucht die Rolle von Management in wirtschaftlichen Entwicklungsprojekten im sozialistischen Europa und in Ländern des Globalen Südens von den 1950er bis in die 1980er Jahre. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie Managementwissen jenseits des kapitalistischen Nordens in Plan- und Entwicklungsökonomien produziert, genutzt und gedeutet wurde. In drei Studien, die Entwicklungsprojekte in der DDR, China, Polen und Nigeria untersuchen, wird die Gruppe das Verhältnis von Management und Planung neu bestimmen. Indem sie gängige historiographische Grenzziehungen durchbricht, wird die Gruppe dazu beitragen, die Genese unserer gegenwärtigen marktliberalen Weltwirtschaftsordnung als heterogenen, umstrittenen und multipolaren Prozess zu verstehen.

Katharina Kreuder-Sonnen wechselt von der Universität Wien an die Universität zu Köln. Die Gruppe wird am Historischen Institut angesiedelt sein und ist thematisch mit dem Global South Studies Center der Universität zu Köln verwoben, das global vernetzte, interdisziplinäre Forschung zu Themen wie Migration, Nachhaltigkeit und Infrastrukturen in Afrika, Asien und Lateinamerika bündelt. Sie arbeitet damit auch im Bereich des Exzellenzantrags „Sharing a Planet in Peril“ der Universität zu Köln.

Die Heisenberg-Stelle geht an Dr. Nic Leonhardt. Im Mai dieses Jahres wurde Nic Leonhardt in das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen. Ihre aktuelle Forschung führt ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Globalen Theatergeschichte fort und konzentriert sich vor allem auf Theater im Iran während des Qajaren-Regimes im 19. Jahrhundert und der Pahlavi-Zeit in den 1940er und 1950er Jahren sowie auf transnationale weibliche Theaternetzwerke um die Wende zum 20. Jahrhundert. Nic Leonhardt ist dem Institut für Medienkultur und Theater, Theaterwissenschaftliche Sammlung Schloss Wahn angegliedert. Gastinstitutionen für Ihr Heisenberg-Projekt sind das Käte Hamburger Kolleg global dis:connect (München), das Deutsche Historische Institut (DHI) Paris sowie das DHI in Washington, D.C.

 

Inhaltlicher Kontakt:
Dr. Urban Seifert
Institut für Theoretische Physik
+49 221 470 1044
useifertSpamProtectionthp.uni-koeln.de

Dr. Katharina Kreuder-Sonnen
Historisches Institut
Katharina.Kreuder-SonnenSpamProtectionunivie.ac.at

Dr. Nic Leonhardt
N.LeonhardtSpamProtectionuni-koeln.de

Presse und Kommunikation:
Robert Hahn
+49 221 470 2396
r.hahnSpamProtectionverw.uni-koeln.de