Die Kölner Wissenschaftler Marcel Schubert, Junior-Professor an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln, und Matthias Heinz, Professor an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, sind vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit einem Starting Grant ausgezeichnet worden. Exzellente Nachwuchswissenschaftler:innen werden mit dem Starting Grant für die Dauer von fünf Jahren mit bis zu 1,5 Millionen Euro gefördert.
Marcel Schubert, Junior-Professor für Biointegrierte Photonik am Humboldt Zentrum für Nano- und Biophotonik an der Uni Köln, erhält eine Förderung, um im Projekt „HYPERION - Optical Sequencing inside Live Cells with Biointegrated Nanolasers“ die Mechanismen der genetischen Adaption innerhalb lebender Zellen zu erforschen.
Fast 20 Jahre nachdem das erste Genom vollständig entschlüsselt werden konnte, befinden sich bereits über eine Million weitere in Datenbanken weltweit. Eine der wichtigsten Erkenntnisse, die sich aus diesen enormen Datenmengen ergibt, ist dabei die Einsicht in die enorme Komplexität und Vielfältigkeit der molekularen Prozesse, welche die ständige Adaption von Lebewesen an ihre Umwelt steuert. Das Verstehen der Beziehungen zwischen dem Genom und den sich daraus ergebenden Eigenschaften von Zellen ist dabei eine der Grundfragen in der modernen Entwicklungsbiologie und Grundlage in der Biomedizin zur Erforschung vielfältigster Krankheiten.
Viele Mechanismen der genetischen Adaption sind dabei weiterhin unbekannt. Das Projekt HYPERION versucht mit einem revolutionären Ansatz Einblicke in die fundamentalen Prozesse zu erlangen. Dafür sollen neuartige Nanolaser entwickelt werden, die mittels optischer Sequenzierung die Struktur von RNA-Molekülen entschlüsseln. In den vergangenen Jahren konnte das Labor von Marcel Schubert bereits erfolgreich zeigen, dass Mikro- und Nanolaser als Sensoren innerhalb lebender Zellen angewandt werden können. Kürzlich konnten so etwa die Kontraktionen einzelner Herzzellen genau gemessen werden.
„Der Starting Grant ermöglicht es, einen völlig neuen Ansatz zur optischen Sequenzierung zu erforschen. Das enorme Potential der Technologie ergibt sich dabei aus der Tatsache, dass die Sensoren innerhalb lebender Zellen und Lebewesen integriert werden können. Somit ließen sich zukünftig die molekularen Grundlagen während der Entwicklung komplexer biologischer Systeme oder Krankheiten direkt untersuchen“, sagt Schubert. Er macht jedoch deutlich, dass die Technik von Grund auf entwickelt werden muss und es daher „ein langer aber auch sehr aufregender Weg“ sein wird. Das Projekt stärkt zudem das „Humboldt Centre for Nano- and Biophotonics“, welches vor 2 Jahren an der Universität zu Köln gegründet wurde.
Matthias Heinz, Professor an der Wirtschafts-und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln und Sprecher des Exzellenzclusters ECONtribute: Markets & Public Policy, erhält den renommierten ERC Starting Grant für sein Projekt „Managing People - How Employees’ Social Preferences Shape the Returns to Management Practices“.
Ziel des Projektes „Managing People“ ist es, zu analysieren, wie sich soziale Präferenzen der Mitarbeiter:innen auf die Effektivität von Managementpraktiken und somit auf die Produktivität von Unternehmen auswirken.
Soziale Präferenzen – etwa das Bedürfnis nach Fairness – beschreiben, wie Menschen nicht nur am eigenen Gewinn, sondern auch am Wohlergehen anderer interessiert sind. Sowohl in den Sozialwissenschaften, als auch der Psychologie und Ökonomie untersuchten Forschende in den vergangenen Jahrzehnten intensiv, wie sich soziale Präferenzen bilden und im Alltag auswirken. Heinz verknüpft in seinem Projekt Literatur und Methoden aus der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre und analysiert erstmals in realen Unternehmen die kausalen Effekte von Managementpraktiken und ob deren Effektivität von den sozialen Präferenzen der Angestellten abhängt.
Bei einer Bäckereikette, Supermärkten und einem Küchenhersteller untersucht Heinz praxisorientiert, wie sich Managementmethoden im Kontext sozialer Präferenzen auf die Leistung von Angestellten auswirken. Die Erkenntnisse des Projektes sollen etwa Aufschluss darüber geben, wie wirksam es je nach sozialem Präferenztyp ist, Mitarbeiter:innen zu kontrollieren oder für gute Leistung zusätzlich zu belohnen.
Für den Exzellenzcluster ECONtribute ist die Förderung als fünfter ERC Grant innerhalb von anderthalb Jahren ein großer Erfolg. ECONtribute ist der einzige von der DFG geförderte Exzellenzcluster in den Wirtschaftswissenschaften, getragen von den Universitäten in Bonn und Köln. „Der ERC Starting Grant ermöglicht es mir, den interdisziplinären Forschungsansatz unseres Exzellenzclusters weiter ausbauen zu können“, sagt Heinz.
Matthias Heinz ist Professor für Strategie an der Universität zu Köln. Er promovierte 2014 an der Goethe-Universität in Frankfurt im Bereich der Betriebswirtschaftslehre. Für seine Lehre und Forschung wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Quality of Teaching Award der Universität zu Köln 2019, dem Joachim Herz Preis für Wirtschaftswissenschaften 2016 und dem Roman Herzog Forschungspreis 2015.
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Jun.-Prof. Dr. Marcel Schubert
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Prof. Dr. Matthias Heinz
Wirtschafts-und Sozialwissenschaftlichen Fakultät
Sprecher des Exzellenzclusters ECONtribute: Markets & Public Policy
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