Dr.in Elisa Cugliana ist am Institut für Digital Humanities (IDH) zur W1-Professorin für Digital Humanities mit besonderer Berücksichtigung Digitaler Editionen ernannt worden. Die W1-Professur wurde in Kooperation zwischen der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste eingerichtet.
Während ihres Studiums der Linguistik und Philologie der germanischen Sprachen in ihrer Heimat Italien hat sich Elisa Cugliana mit einer im 20. Jahrhundert ausgestorbenen Sprache beschäftigt – dem Zimbrischen der Sieben Gemeinden von Asiago (Provinz Vicenza, Italien). In ihrem Masterstudium widmete sie sich einem Projekt zur digitalen Edition eines Tonbandes, das die Stimme einer der letzten Muttersprachler*innen des Zimbrischen bewahrt und hat an der Realisierung eines digitalen Wörterbuchs dieser Sprache mitgearbeitet. Nach dem Studium setzte Elisa Cugliana ihre akademische Reise mit einer Cotutelle-Promotion zwischen den Universitäten Ca' Foscari in Venedig und Köln fort. Ihr Abschlussprojekt, das mit Bestnoten bewertet wurde, konzentrierte sich auf die digitale Edition einer mittelalterlichen deutschen Übersetzung von Marco Polos Reisebericht. Besonderes Augenmerk legte sie dabei auf die Automatisierung des Normalisierungsprozesses für mittelalterliche Texte.
Aktuell widmet sich Cugliana der Entwicklung computergestützter Methodologien in der Editionswissenschaft, insbesondere im Bereich der Losbücher. Losbücher sind nicht nur Texte, die dazu dienten, die Zukunft vorherzusehen. Sie wurden darüber hinaus auch als Gesellschaftsspiele genutzt. Gegenwärtig arbeitet Cugliana an einer computergestützten Edition der mittelalterlichen deutschen Versionen der Prenostica Socratis Basilei, einem Losbuch mit arabischer Herkunft. Diese Thematik integriert sie auch aktiv in ihre Lehrtätigkeit.