Dr. Roland Knorr hat die W2-Professur für Biochemie und Molekulare Biologie an der Medizinischen Fakultät angetreten. Die Professur ist angesiedelt am Zentrum für Biochemie. Roland Knorr leitet seit 2021 die Emmy Noether Gruppe »Interfacial Cell Biology«. Diese war bisher an der Humboldt Universität zu Berlin angesiedelt.
Ein Forschungsschwerpunkt von Roland Knorr sind Kapillarkräfte, die Zellen für ihre Organisation nutzen. Aktueller Fokus ist dabei die Interaktion von Membran-umhüllten Organellen mit phasen-separierten, flüssigen Kompartimenten, den sogenannten Kondensaten. Mit Hilfe einer einzigartigen Kombination von Konzepten und Methoden der Biochemie und Zellbiologie sowie der Membran-Biophysik gelang es internationalen Teams unter seiner Leitung kürzlich, physiologisch funktionelle Kapillarität in Zellen erstmalig nachzuweisen. So konnten zum Beispiel die grundlegenden physiko-molekularen Mechanismen der Bildung von Proteinspeicherorganellen in Pflanzensamen sowie der Autophagie aufgeklärt werden. Autophagie ist ein zellulärer Prozess, mit dessen Hilfe Zellen gezielt zellfremde oder beschädigte Strukturen abbauen können.
Roland Knorr schloss sein Diplomstudium der Ernährungswissenschaften 2004 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ab. Zunächst war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Pharmazeutischen Industrie sowie Biotechnologie beschäftigt. 2010 promovierte er im Fach Biochemie an der Universität Potsdam und arbeitete unter anderem am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam sowie dem Tokyo Institute of Technology in Yokohama. Forschungsaufenthalte und Lehrtätigkeiten führten ihn unter anderem ins Vereinige Königreich, nach Israel und nach Nord- und Südamerika. Seit über einem Jahrzehnt kooperiert Roland Knorr eng mit Kollegen am Tokyo Institute of Technology sowie der Medizinischen Fakultät der Universität Tokio.