Es ist die Lieblingsfrage skeptisch dreinblickender Verwandter, meist selbst schon in der zweiten Lebenshälfte arriviert und vollauf zufrieden mit der eigenen soliden Existenz. Aber Hand aufs Herz: Wer hat sich diese Frage während des Studiums nicht selbst einmal gestellt? Wir sorgen für Aufklärung und zeigen, auf welche Möglichkeiten des Broterwerbs unsere Studiengänge vorbereiten.
Intermedia – Medienbildung, Mediengestaltung, Medienkultur ist noch relativ jung: Im Jahr 2023 feierte der interdisziplinäre Studiengang an der Humanwissenschaftlichen Fakultät sein zehnjähriges Jubiläum. Die Studieninhalte bewegen sich am Schnittfeld von Medienbildung, medialen Künsten und Medienkultur. Das Studium wird in dieser Form im Bachelor und Master nur an der Uni Köln angeboten.
Im Fokus steht, wie medialer Wandel mit den kulturellen, kommunikativen und ästhetischen Transformationsprozessen unserer Gesellschaft zusammenhängt. Mit einer soliden Grundbildung in den Bereichen der Medienpädagogik, Medienkulturwissenschaft und künstlerisch-medialen Praxis qualifizieren Studierende sich für berufliche Positionen in den Bereichen Bildung, Medien, Kultur und Gestaltung. Der Studiengang ist also perfekt für alle, die »irgendwas mit Medien« machen wollen. Aber lassen wir diejenigen zu Wort kommen, die es am besten wissen.
Das sagt der Student:
Elias Müller studiert im 3. Semester den Master Intermedia und ist Mitglied der Fachschaft.
Auch nach einem vollständigen (und durch Corona etwas verlängerten) Bachelorstudium und zwei Mastersemestern fällt es mir nicht leicht, zu erklären, was Intermedia eigentlich ist. Wenn ich gefragt werde, was ich studiere, erzähle ich jedes Mal etwas anderes – und diese Tatsache bringt es dann doch ganz gut auf den Punkt: Intermedia kann unglaublich vieles sein. Das sorgt oft genug auch für Überforderung und Frust, meistens aber sorgt das vor allem für ein ziemlich engagiertes Studieren. Intermedia findet nicht nur an den Schnittstellen verschiedenster medienbezogener Disziplinen statt, sondern orientiert sich an aktuellen Debatten und Ereignissen, schaut über die Uni hinaus und bewegt sich auch dorthin.
Jeder Intermedia-Jahrgang, vermutlich sogar die meisten Studierenden innerhalb eines Jahrgangs, studiert dadurch einen etwas anderen Studiengang. Für mich kamen dabei in den letzten Jahren nicht wenige Intermedia-Erlebnisse zusammen, die mir vermutlich noch lange in Erinnerung bleiben werden, die vor allem aber entscheidend zu meiner eigenen fachlichen Ausrichtung beigetragen haben. Dazu zählen diverse Fieldschools (intensive künstlerische Recherche- und Arbeitswochen) in Berlin und Graz, experimentelle Seminare wie das des Künstlerduos »The Mycological Twist«, im Seminar konzipierte Dokumentarfilm-Screenings im Kino mit dem Team von »Reality Bites«, diverse intensive Diskussionen in den verschiedenen Vortragsreihen und und und…
Intermedia stellt meine Komiliton*innen und mich immer wieder vor ein Dilemma: irgendwie hat man das Gefühl, auf keinen konkreten Beruf so richtig gut vorbereitet zu sein, gleichzeitig aber spricht man ständig über die Herausforderungen, vor denen Kultur, Kunst und Bildung im Kontext medialer Entwicklungen stehen – und hat dabei das Gefühl, mit dieser Expertise eigentlich überall jederzeit einsteigen zu können. Irgendwie sitzt man zwischen den Stühlen, aber vielleicht ist genau dieses Dazwischen- Sein ja die ideale Vorbereitung auf einen Arbeitsmarkt, der immer mehr Flexibilität und Interdisziplinarität fordert.
Das sagt die Absolventin:
Karolina Kaczmarczyk arbeitet heute als Fachreferentin bei der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW.
Als ich 2013 mit 130 anderen Intermedia-Studierenden die großen Hallen der Universität betreten und von da in vielfältigen Formaten alles rund um Medienbildung, Mediengestaltung, Medienkultur lernen durfte, wusste ich noch lange nicht, wohin meine Reise gehen wird. Irgendwo zwischen Videodrehs am Unikanal, Hausarbeiten zu pädagogischen Chancen von Computerspielen und künstlerischen Forschungen wurde für mich immer klarer, dass diese Vielfalt genau das richtige für mich war.
Ich durfte selbstständig und frei arbeiten, Themen und Disziplinen miteinander verknüpfen und so auch meiner Kreativität freien Lauf lassen. Zehn Jahre später sind aus den besagten Kommiliton*innen mittlerweile sehr enge Freund*innen geworden und das interdisziplinäre Arbeiten, das um die Ecke denken und die Kreativität sind für mich als Medien- und Kulturpädagogin elementare Bestandteile meines Berufs. Im Rahmen von Fortbildungen zeige ich Fachkräften aus Kunst, Kultur und Pädagogik, wie man künstlerisch mit Medien arbeiten kann, wie man Angebote für Kinder und Jugendliche rund um Jugendmedienkultur kreiert oder wie man zum Beispiel in Form von Medienkonzepten nachhaltig Medienpädagogik in die eigene Arbeit integriert. Ich begleite junge Menschen dabei, wie sie ihre eigenen Wünsche und Werte in Form von Medienkunst in die Öffentlichkeit tragen können und setze mich dafür ein, dass ihre Interessen rund um verschiedene Medien ernst genommen werden.
Für diese Arbeit hat Intermedia einen Grundbaustein gesetzt. Das Studium und vor allem auch die Lehrenden haben mir gezeigt, dass man sich nicht nur für eine Disziplin entscheiden muss, sondern dass vor allem ein bunter Strauß an Perspektiven besonders wertvoll sind.