Batman ist eine der populärsten Comicfiguren überhaupt. Der Milliardär im Fledermauskostüm verkörpert einen düsteren Ritter der Gerechtigkeit, eine dunkle Gestalt der Nacht. Doch in seiner Vergangenheit ist uns der »Dark Knight« auch in allen schillernden Farben des Regenbogens und sogar in einem vollständig gestreiften Regenbogen-Ganzkörperkostüm untergekommen. Das mag sich nicht so recht in das aktuelle Bild fügen, das uns der Lizenzgeber der Figur verkaufen will.
Nichtsdestoweniger gehören solche Bedeutungsverschiebungen, die sich in einer Art diskursiven Echokammer – oder einem postmodernen Spiegelkabinett – auf mannigfaltige und mitunter que(e)re Weise manifestieren, unweigerlich zur Geschichte unserer Medienwelt dazu. Und gerade die gilt es aus medienkulturwissenschaftlicher Sicht zu erforschen und zu kontextualisieren.
Aber wie kommen diese Figürchen nun in meinen Besitz? Um mich während der letzten Schreibphase meiner Dissertation zu motivieren, ersann ich eine kleine Batman-Challenge: Pro fertiggestelltem Kapitel, das sich mit medienübergreifenden Erzählwelten beschäftigte, gab’s eine Batman-Figur – vorgehalten von meiner Partnerin. Nach den sechs Textbestandteilen erschien sogar noch die limitiere Regenbogen-Sonderausgabe auf meinem Schreibtisch, nachdem ich die Arbeit mit meiner Disputation verteidigt hatte.
Mittlerweile stehen diese Batmen in unserer Wohnung und werden von meinen Kindern und ihren Freunden bespielt, wobei es immer wieder zu neuen Bedeutungsverschiebungen kommt – etwa, wenn dem pinken Batman ein neuer, kleidsamer Schal aus Pfeifenreinigern um den Hals geworfen wird. Beobachtungen dieser Art erinnern mich immer wieder daran, dass Medienkultur eben kein statisches Gebilde ist, sondern ein Aushandlungsprozess. Und daran, dass auch wissenschaftliche Zugänge enorm davon profitieren können, wenn man ungewöhnliche Perspektiven auf die Gegenstände einnimmt.