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Hightech Sensoren im Kölner Dom

Dr. Martin Zeckra, Erdbebenstation Bensberg, über ein besonderes Verhältnis von Kirche und Wissenschaft

Wissenschaftler*innen der Kölner Uni erforschen, erkunden und erleben Köln. Sie beschäftigen sich mit Flora, Fauna und nicht zuletzt den Bewohner*innen der Stadt gestern und heute. Über Interessantes, Skurriles, Typisches oder auch weniger Bekanntes berichten sie in dieser Rubrik. Dr. Martin Zeckra von der Erdbebenstation Bensberg über ein besonderes Wechselverhältnis zwischen Kirche und Wissenschaft. 


In ihrer fast siebzigjährigen Geschichte wurde die Erdbebenstation Bensberg zu einem seismologischen Netzwerk mit über vierzig Stationen ausgebaut. Damit wird die Erdbebenaktivität der ganzen Region in der Niederrheinischen Bucht und der Nordeifel überwacht. Ein großer Schritt war dabei der Aufbau eines Starkbebennetzwerkes in der Kölner Bucht, wodurch seit 2006 auch der Kölner Dom als Wahrzeichen der Stadt ständig überwacht wird. Dabei zeichnen die dort installierten Sensoren nicht nur lokale Erdbeben auf, sie messen auch jegliche menschliche Aktivität im Umfeld des Doms. Dazu gehören U-Bahnen und der Zugverkehr im Hauptbahnhof, aber auch die Schwingungen der Petersglocke an hohen Feiertagen. Schließlich ist die Glocke eine der größten freischwingenden Glocken der Welt und ihre Bewegungen können den gesamten Dom in Schwingung versetzen, sodass die beiden Türme anfangen hin und her zu pendeln. 

Im Juli fand eine Exkursion für interessierte Studierende der Fachrichtung Geophysik statt, um einmal den Dom von einer anderen Perspektive zu betrachten und einen Einblick hinter die üblichen Kulissen zu geben. Die Exkursion war nicht zuletzt interessant für die Studierenden, weil sie bei dieser Lehre außerhalb des Hörsaals einen direkten technischen Einblick in die zuvor erlernte Theorie erhielten.

 Nach einer kleinen Einführung in die Baugeschichte und die Geschichte der seismischen Überwachung im Kölner Dom besichtigten die Studierenden verschiedene Ebenen des Doms und die dort angebrachten fünf seismischen Stationen. Die unterste Station befindet sich im Keller, in der archäologischen Ausgrabung. Der dortige Sensor wurde bereits installiert, bevor dieser Bereich überhaupt für die Öffentlichkeit begehbar gemacht wurde. Dort gaben Kolleg*innen von der Dombauhütte Einblicke in weitere Aspekte der Baugeschichte und des erdbebensicheren Bauens. Anschließend ging es auf den Dachstuhl, wo sich ein weiterer Sensor über dem Chor befindet. Nach einer kurzen Besichtigung des Domgeläuts wurde der Nordturm besichtigt, in dem sich auf verschiedenen Höhenstufen (75m, 100m und 130m) noch weitere Instrumente befinden. 

Die Sensoren im Kölner Dom dienen nicht nur der Wissenschaft. Die seismische Überwachung des Weltkulturerbes zeigt auch, wie das Gebäude auf Erschütterungen reagiert und trägt so dazu bei, es langfristig zu erhalten. So ergibt sich ein Geben und Nehmen: Der Dom liefert uns wichtige Daten und wir helfen ihm im Gegenzug, turbulente Zeiten sicher und stabil zu überdauern. 
 

Fotos: Ludolf Dahmen