Jeder kennt sie, jeder hat sie: Dinge, die unter den vielen Gegenständen, die sich im Laufe der Zeit in der Wohnung oder dem Büro angesammelt haben, einen besonderen Stellenwert haben. Bei Professor Dr. Björn Schumacher, dem Direktor des Instituts für Genomstabilität am Alternsforschungs- Exzellenzcluster CECAD, sind es drei Gegenstände, an denen er besonders hängt, wie er Susanne Kutter verriet: ein sehr farbenfrohes Gemälde aus dem Senegal, ein historisches Lichtmikroskop und eine Bronze-Statue des Prometheus.
Wer in Björn Schumachers Büro im modernen und funktionalen Forschungsgebäude des CECAD mitten auf dem Uniklinik-Campus kommt, ist überrascht von der Vielzahl von Dingen, die recht untypisch sind für ein Forscher- Labor: Großformatige Bilder, Plastiken, antiquarische Möbel und historische Forschungsutensilien zieren den schnöden Raum.
Am auffälligsten ist das fast wandfüllende Gemälde eines senegalesischen Künstlers, das Schumacher vor über zwanzig Jahren bei einem Urlaub dort gekauft hat. Es zog mit ihm 2009 ins CECAD ein – seit er hier arbeitet. Wenn er am Computer sitzt, hängt das Bild genau hinter seinem Rücken über dem Bürosideboard. Und Schumacher weiß, dass es auch jedes Mal zu sehen ist, wenn er auf Zoom oder anderen virtuellen Meetings und Besprechungen unterwegs ist. Genau das gefällt ihm sehr: »Es zeigt Vielfalt und Lebensfreude, die auch in Farbenfreude ausgedrückt ist.« Das Gemälde stellt Szenen des traditionellen täglichen Lebens im Senegal dar, wie Fischen, Feuerholz sammeln oder Kochen. Und der Genomforscher meint: »Das ergibt einen guten Kontrast zu dem, was wir hier im Labor tagtäglich machen. Es zeigt eine gewisse Vitalität.«
Etwas näher an seiner Forschung ist ein historisches Lichtmikroskop in einem Futteral, das linkerhand auf dem Sideboard unter dem Gemälde steht. Es stammt aus dem 19. Jahrhundert. »Das haben mir meine Leute geschenkt, meine Mitarbeiter*innen haben das gefunden – und es ist natürlich ein sehr interessanter Kontrast zu den Mikroskopen, die wir heute hier im Labor benutzen«, sagt Schumacher. Aber er weiß auch: »Mit heute so einfach erscheinenden Mikroskopen wurde früher die Zellbiologie begründet und das Fundament dessen geschaffen, was wir heute auf zellbiologischer Ebene wissen. Selbst Chromosomen und solche Dinge sind wirklich mit solch einfachen Geräten im 19. Jahrhundert entdeckt und erforscht worden.«
Das Mikroskop heute zu betrachten bedeutet für ihn, die enorme Entwicklung zu sehen, die in wenigen Jahrzehnten stattgefunden hat, »von dieser Einfachheit, als man praktisch noch gar nichts wusste über zelluläre Vorgänge, bis zur hochauflösenden Komplexität von heute«.
Ähnlich symbolhaft und von metaphorischer Bedeutung ist die Bronze-Plastik, die auf dem Sideboard rechterhand unter dem senegalesischen Gemälde steht. Das Werk stellt Prometheus dar, der laut Schumacher »das Wissen zu den Menschen brachte und sein gesamtes Leben lang dafür bestraft wurde«. Es sei also ein » Symbol des Wissens und der Einsicht«, so der Forscher.
Die Bronze erhielt Schumacher 2009 vom damaligen Wissenschaftsminister des Landes NRW als Gewinner des Landes- Innovationspreises für seine Forschung an den Mechanismen des Alterns. Konkret erforschte er, wie zelluläre Langlebigkeit auf Schäden des Erbguts, der DNA reagiert. Und genau daran arbeitet Schumacher mit seinem Team auch heute noch intensiv. Insofern schlägt dieses Kunstwerk die Brücke zu Schumachers aktueller wissenschaftlicher Arbeit in der Alternsforschung am CECAD.
Björn Schumachers Herz schlägt für den farbenfrohen Kontrast zum Laboralltag und die Erinnerungen an die Anfänge der Neugier der Menschen für Wissenschaft und Zellbiologie.