Das sind bei 0,2 Liter pro Tasse insgesamt 149.737,6 Liter des schwarzen Bohnensuds im Jahr, knapp 599 Liter oder 2.994,8 Tassen pro Arbeitstag. Verteilen wir diese Menge auf die 48.841 Studierenden, die im Wintersemester 2017/18 an der Universität studiert haben, ergibt das eine Prokopfmenge von knapp 3,1 Litern pro Jahr und Studi.
Aber natürlich genießen nicht nur die Studierenden an der Uni den schwarzen Wachmacher. Kaffee ist nicht irgendein Getränk. Es ist der Treibstoff des Denkens, der angeregten Diskussion und des Austauschs von Ideen. Damit ist er seit seiner Einführung in Europa im 17. Jahrhundert die Droge der Wahl der Intellektuellen, der Revoluzzer und der Dichter. Kaffeehäuser waren die Brutstätten neuer Gesellschaftskonzeptionen, neuer Physikgesetze und von Revolutionen.
Wenn man die 462 Dissertationen an der Uni im Jahr 2018 (ohne Medizinische Fakultät) betrachtet, dann ergibt das 1.620,5 Tassen pro Dissertation. Diese stolze Menge berücksichtigt natürlich, dass auch nicht-dissertierende Mitglieder der Universität unterstützend Kaffee trinken und so eine koffein-geschwängerte Atmosphäre zur Erringung geistiger Höchstleistungen erzeugen.
Kaffee ist das schwarze Öl, das allein diese phantastische Arbeitsmaschine immer wieder in Gang bringt«, schrieb der französische Schriftsteller Honoré de Balzac (1799–1850) und deutete dabei wahrscheinlich auf sich. Der Schöpfer der »Comédie Humaine« war allerdings koffeinsüchtig und konsumierte über 60 Tassen starken Kaffees am Tag – mit extremen gesundheitlichen Folgen. Bei durchschnittlich 55 mg Koffein auf 100 ml Filterkaffee enthält 1 Liter nämlich 550 mg des Geistestreibstoffs. Das sind knapp 330 Gramm Koffein, die am Arbeitstag an der Uni konsumiert werden – eine letale Dosis für etwa 33 Menschen. Es muss ja auch nicht immer Kaffee sein: So erklärte Sir Isaac Newton im Schatten eines Apfelbaumes seinem Freund William Stukley seine Theorie der Gravitation – bei einer Tasse Tee.