Private Förderer und Unternehmen machen die Vergabe der Deutschlandstipendien erst möglich. Was hat Sie bewogen, sich zu beteiligen?
Wir verwalten Studienstiftungen, die bereits zur Zeit der Alten Kölner Universität Studierende vor Ort unterstützt haben. Als Förderwerk sind wir inzwischen zwar deutschlandweit engagiert. Ein Engagement im Rahmen des Deutschlandstipendiums an der Uni Köln war aber für uns allein vor dem Hintergrund unserer Historie eine Selbstverständlichkeit.
Ist das Deutschlandstipendium für Sie eher gesellschaftliches Engagement oder Recruiting-Instrument?
Wir verstehen das Deutschlandstipendium ganz klar als gesellschaftliches Engagement. Bildungsförderung ist unser gemeinnütziger Stiftungszweck. Und das Deutschlandstipendium ist Teil der Verwirklichung dieses Zwecks.
Sie fördern das Deutschlandstipendium seit mehreren Jahren. Ist es aus Ihrer Sicht wichtig, über einen längeren Zeitraum dabei zu bleiben?
Für uns ist die Universität zu Köln sowieso ein wichtiger Partner unserer Förderarbeit. Und beim Deutschlandstipendium haben wir gemeinsam bereits vor über 10 Jahren eine gute Zusammenarbeit gerade auch in Hinblick auf die Berücksichtigung unserer spezifischen Förderkriterien etabliert. Daher haben wir keinen Grund, unseren Einsatz für das Deutschlandstipendium nur als temporäres Engagement zu betrachten. Wichtig ist uns aber auch, dass wir die einzelnen von uns geförderten Studierenden, wenn es geht, über einen längeren Zeitraum fördern, um sie möglichst kontinuierlich während ihres Studiums zu begleiten.
Wie gehen Sie auf Ihre Stipendiatinnen und Stipendiaten zu? Welche Angebote machen Sie konkret?
Alle Deutschlandstipendiat*innen erhalten bei uns automatisch auch den Status einer/eines Stipendiatin/en des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds. Dadurch haben die Geförderten Zugang zu unseren ideellen Angeboten wie dem Bildungs- und Mentoring-Programm. Zudem bauen wir unsere Alumni-Arbeit stetig aus und versuchen, immer mehr Kontakte zwischen aktuellen und ehemaligen Geförderten zu ermöglichen. Personen, die gerne an ihrem Netzwerk knüpfen, wissen das sehr zu schätzen. Umgekehrt freut es uns sehr, dass sich viele unserer Geförderten, darunter stets auch viele unserer Kölner Deutschlandstipendiat*innen, aktiv in unsere Arbeit einbringen, etwa durch ein Engagement für unsere Förderprogramme für Schülerinnen und Schüler, oder etwa durch Initiativen im Rahmen unseres Bildungsprogramms.
Warum würden Sie anderen empfehlen, das Deutschlandstipendium zu fördern?
Für ein Engagement im Rahmen des Deutschlandstipendiums kann es viele Gründe geben. Dabei ist es auch völlig legitim, wenn beispielsweise Unternehmen die Förderung als Recruiting-Maßnahme begreifen. Ich bin mir aber sicher, dass die meisten Förderer ihr Engagement auch von solchen Interessen losgelöst betrachten. Und dafür möchten wir auch werben. Bildungsförderung ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Wir sind zudem überzeugt davon, dass Menschen, die als Studierende einmal selbst in den Genuss einer solchen Unterstützung gekommen sind, in Zukunft auch eher dazu bereit sind, sich für gemeinnützige Zwecke einzusetzen. Daher begrüßen wir es, wenn dank dem Deutschlandstipendium immer mehr Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen dieses Feld bürgerschaftlichen Engagements für sich entdecken. Dass der eigene finanzielle Beitrag durch die Finanzierung des Bundes verdoppelt wird, kann die Entscheidung für eine Unterstützung des Programms natürlich zusätzlich erleichtern.
Welchen Rat möchten Sie den Stipendiatinnen und Stipendiaten mit auf den Weg geben?
Im Austausch mit unseren Stipendiat*innen stelle ich fest, dass sie das Deutschlandstipendium nicht nur als Auszeichnung und Würdigung bereits erbrachter Leistungen verstehen, sondern vor allem auch als Ausdruck von Vertrauen in ihr Potenzial als Akademiker*innen und engagierte Mitglieder der Gesellschaft. Diese Einstellung lege ich allen Geförderten ans Herz. Und natürlich rate ich auch dazu, die immateriellen Vorteile des Stipendiums zu nutzen, insbesondere die Möglichkeiten zum Aufbau von Kontakten oder zur Wahrnehmung zusätzlicher, ideeller Förderangebote.
Was hat sich in Ihrem Arbeitsalltag durch die Corona-Pandemie verändert? Was waren und sind die größten Herausforderungen?
In der Stiftung sind wir dankbar dafür, in diesen schwierigen Zeiten überhaupt arbeiten und unseren Stiftungszweck weiter verwirklichen zu können. Inzwischen haben wir unsere Verwaltung und die Organisation unserer Förderangebote an die Umstände angepasst. Dabei haben wir auch positive Erfahrungen gemacht und gerade bei der Nutzung digitaler Kommunikationsmöglichkeiten viele Ideen entwickelt, die sicher auch nach der Pandemie Bestandteil unserer Arbeit bleiben werden. Wir vermissen aber den unmittelbaren persönlichen Kontakt zu unseren Stipendiat*innen, Stifter*innen und zu unserem gesamten Stiftungsnetzwerk. Darauf verzichten zu müssen, stellt meines Erachtens die größte Herausforderung dar.