Fellowships für Innovationen in der digitalen Hochschullehre (digiFellows)
Digitales Lehren und Lernen ist aus der Universität zu Köln nicht mehr wegzudenken. Es eröffnet Lehrenden und Studierenden Möglichkeiten, die in reinen Präsenzformaten nicht gegeben sind. In den vergangenen Corona-Semestern haben Lehrende erfolgreich neue, innovative Lehr-/Lernformate entwickelt, durchgeführt und implementiert. Diese Erfahrung und diese Kompetenzen werden die universitäre Lehre an der Universität zu Köln nachhaltig prägen.
Darüber hinaus wurde von Akteur*innen aller Bereiche der Universität zu Köln ein umfassendes Konzept „Digitale Bildung“ entwickelt, in dem deutlich wird, dass digitale Bildung über das digitale Lehren und Lernen hinausgeht und Komponenten wie Data Literacy, Digital Literacy und New Work umfasst. Diese Form der Bildung soll bei allen Akteur*innen der Universität zu Köln – auch im Rahmen der Lehre – gefördert werden.
Die Gestaltung und Implementierung neuer digitaler und hybrider Lehr-/Lernformate nimmt aber zugleich Zeit in Anspruch, die im erforderlichen Umfang im universitären Alltag nicht selbstverständlich zur Verfügung steht. Deshalb wird im Rahmen der Digitalen Hochschule (DH.NRW) und der Vereinbarung zur Digitalisierung universitätsintern jährlich eine Fellowship für Innovationen in der digitalen Hochschullehre (digiFellows) in Höhe von jeweils 50.000 EUR ausgeschrieben. Für eine Fellowship können sich Lehrende einzeln oder in kleinen Gruppen bewerben.
Hier finden Sie die Ausschreibung sowie das Antragsformular der letzten Förderrunde.
Die nächste Ausschreibung ist für Spätsommer / Herbst 2022 geplant.
Für eine inhaltliche und organisatorische Beratung steht Ihnen Frau Dr. Magdalena Spaude (m.spaude
uni-koeln.de) gerne zur Verfügung.
Aktuelle digiFellows
Dr. med. Rabi Raj Datta, Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie
CAT ARt - Computer-assisted tomography Augmented Reality trainings /
Training und Schulung an CT Bildern mittels Augmented Reality
Ein wichtiger Aspekt in der Pathologie und Diagnostik von Erkrankungen ist die Auswertung von Computertomografischen (CT) Bildern. Das Erlernen des Umgangs mit dieser essentiellen Technik in der Medizin ist für Studierende sehr herausfordernd. Eine Schwierigkeit besteht darin, dreidimensionale Strukturen und Anomalien auf einem zweidimensionalen CT Bild zu erkennen. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, soll im Rahmen des Innovationsprojekts „CAT ARt“ eine Applikation entwickelt werden, die den Studierenden im Sinne des „Masterplan Medizinstudium 2020“ ein tiefergreifendes Verständnis von CT Bildern ermöglichen soll.
Die Anwendung basiert auf der Augmented Reality-Technologie, die einen immer größeren Stellenwert im Medizinstudium und dem Krankenhausbetrieb einnimmt. Durch die digitale Erweiterung von CT Scans können so menschliche Organe mithilfe einer App als Augmented Reality-Objekt in dreidimensionaler Form auf dem Smartphone dargestellt werden. Jeder CT-Scan ist wie eine interaktive Lehrstunde mit verschiedenen Lerninhalten aufgebaut: Die Studierenden können sich einzelne Strukturen der Computertomografie über ihr Smartphone anzeigen und erklären lassen, Verständnisfragen zur Prüfungsvorbereitung beantworten und zielgerichtet auf thematisch passende Fachliteratur, Video- oder Audioinhalte zugreifen. Durch den individualisierbaren Charakter der Anwendung können die Studierenden sich die Lerninhalte flexibel autodidaktisch über ihr Smartphone aneignen und ihr digitales Empowerment autark ausbauen.
Das Projekt birgt ein großes Skalierungspotenzial, denn die generierten Lerninhalte können stetig erweitert, um neue Erkenntnisse aus der Forschung ergänzt und diversen Zielgruppen zur Verfügung gestellt werden. Die genutzte Augmented Reality-Technik kann zudem perspektivisch auch für andere Fachdisziplinen nutzbar gemacht und auf andere bildgebende Verfahren übertragen werden.
Kontakt: rabi.datta
uk-koeln.de, Uniklinik Köln, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie
Dr. Annika Krahn, Frank Seifert, Institut für Evangelische Theologie
Doing Digital Theology
Die digitale Transformation hat tiefgreifende Auswirkungen nicht nur auf die Arbeitsformen und -techniken aller Studierenden, sondern auch auf die Kommunikation und die Meinungsbildung dieser. Das geplante Innovationsprojekt „Doing Digital Theology – Gestaltung und Sammlung digitaler Lehr- und Lernformate im Rahmen eines theologisch-interdisziplinären Arbeitens zum Weihnachtsfest und die Erprobung eines virtuell-gelebten Glaubens“ verfolgt in diesem Sinne zwei Interessen. Zum einen sollen qualifizierte digitale Lernprozesse in einem hybriden Seminarmodell zum Thema „Die Kindheitsgeschichte Jesu und Entstehung des Weihnachtsfestes“ angestoßen werden (u.a. Podcast, App), die im Sinne eines barrierefreien Remotes eine ständige Wiederholbarkeit der Lernformate und dadurch auch den Einsatz geeigneter Medien zur Prüfungsvorbereitung ermöglichen. Zum anderen geht es darum, mit den Studierenden gemeinsam zu erörtern, inwiefern die Digitalisierung auch Auswirkungen auf das hermeneutische Textverstehen hat.
Mit diesem Projekt kann der digitale Transformationsprozess von den Studierenden demnach aktiv mitgestaltet sowie reflektiert werden. Außerdem erlernen die Studierenden elementare Kompetenzen für die spätere schulische Praxis (u.a. Entwicklung eigener digitaler Unterrichtsideen). In diesem Sinne ist „Doing Digital Theology“ dreifach zu verstehen. Auf technischer Ebene geht es darum, digitale Lehr- und Lernformate zu entwickeln. Im theoretisch-inhaltlichen Zusammenhang muss das mit der weiterführenden digitalen Transformation veränderte hermeneutische Verständnis erörtert werden. Die gelebte Religiosität mit in den digitalen Transformationsprozess zu integrieren, beschreibt die praktisch-theologische Betrachtungsweise. Inwiefern wird beispielsweise in einem virtuellen Gottesdienst eine veränderte Deutung des gelebten Glaubens bzw. der gelebten Religiosität wahrnehmbar? Das geplante Innovationsprojekt möchte sich mit allen drei Bereichen befassen, um einen holistischen Zugang des „Doing Digital Theology“ zu ermöglichen.
Kontakt: akrahn
uni-koeln.de, frank.seifert
uni-koeln.de, Institut für Evangelische Theologie
Prof. Dr. Markus Ogorek, LL.M. (Berkeley), Institut für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre
Jura mit System: Staatsrecht
Auch in den Rechtswissenschaften wünschen sich Studierende zunehmend, auf Studieninhalte in digitaler und modern aufbereiteter Weise zugreifen zu können. Diesem Ziel hat sich das Institut für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre unter Leitung von Professor Markus Ogorek verschrieben.
Mit dem auf der „ILIAS“-Plattform basierenden Tool „Jura mit System“ sollen nach einem festgelegten Lernfahrplan gleichermaßen informative wie kurzweilige Erklärvideos zu allen relevanten Lerneinheiten eines bestimmten Rechtsgebiets geboten werden. Zum Anschluss einer Einheit stehen Fragenkataloge, die es den Studierenden erlauben, in anonymisierter Form den eigenen Lernerfolg zu überprüfen.
„Jura mit System“ soll den Studierenden damit ein in zeitlicher und räumlicher Hinsicht flexibles Lernen ermöglichen – und damit ganz allgemein die Studiensituation und Lernerfahrung verbessern. Das Projekt steht daher nicht im Konflikt zu den entsprechenden Lehrveranstaltungen, sondern bietet vielmehr Gelegenheit, neben oder nach der Vorlesungsteilnahme Wissen zu festigen oder wieder in Erinnerung zu rufen.
Im Rahmen der DigiFellows-Förderlinie soll das für die juristische Ausbildung zentrale Staatsrecht bearbeitet werden. Dies umfasst u.a. die wesentlichen Verfassungsprinzipien sowie Organisation und Kompetenzen der Bundesorgane. „Jura mit System: Staatsrecht“ wird für den Verlauf des Jahres 2022 gefördert.
Kontakt: Markus.Ogorek
uni-koeln.de, Institut für Öffentliches Recht und Verwaltungslehre
Frühere digiFellows
Prof. Dr. Gudrun Gersmann, Historisches Institut
Projekt DiTA : Digital Tools Applied
Die Entwicklung, dass wissenschaftliche Arbeitsprozesse zunehmend digital und damit auch digitale Kompetenzen erforderlich sind, beschäftigt uns am Kölner Lehrstuhl von Prof. Dr. G. Gersmann bereits seit längerem. Daher adressierte das Konzept DiTA sowohl die Lehrenden als auch die Studierenden im Fach Geschichte. In Kooperation mit den Lehrenden des Instituts wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Aufbau einer internen Share-Umgebung zu Themen der digitalen Lehre und
- Einrichtung einer digitalen Toolbox zur direkten Anwendung von Übungen in epochespezifischen Seminaren
Parallel dazu wurde für die Zielgruppe der Studierenden die seit 2014 am Lehrstuhl angesiedelte Plattform historicum-estudies.net als innovatives online-Angebot für Studium und Lehre am Historischen Institut umgebaut. Orientiert am Pilotprojekt des Digitalzertifikats zum Erwerb digitaler fachspezifischer Kompetenzen (Durchführung: Nicola Kowksi, M.A., Historisches Institut) hat die Förderung unseres Projektes die Umsetzung folgender Maßnahmen zur Stärkung des Selbststudiums ermöglicht:
- Erarbeitung eines kompetenzorientierten Übungskonzeptes vor dem Hintergrund der Frage, welche fachspezifischen digitalen Kompetenzen während des Studiums aufgebaut werden sollten,
- Umbau und Relaunch der Internetpräsenz historicum-estudies.net,
- Entwicklung von Übungen für die Studierenden in Kooperation mit den Lehrenden,
- Aufbau des neuen Bereichs „Erproben und Anwenden“ und Transformation der Übungen in Ilias-Module.
Wir freuen uns, dass wir mit DiTA – insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie - zur Weiterentwicklung der digitalen Lehre im Fach Geschichte an der Universität zu Köln beitragen konnten. In konsequenter Fortführung dieses Vorhabens kooperieren wir aktuell mit dem Historischen Institut im Rahmen des Ende 2021 bewilligten Curriculum 4.0.nrw Projektes „Digitale Bildung in den Geschichtswissenschaften“ zur Verankerung digitaler Kompetenzen in den Curricula der Studiengänge und der Modulentwicklung.
Kontakt: Historisches Institut - Abteilung für Neuere Geschichte, fruehe-neuzeit
uni-koeln.de
Dr. Alexandra Habicher & Susanne Kurz, M.A., Zentrum für LehrerInnenbildung & Institut für Digital Humanities
Um dem Bedarf an Future Skills gerecht zu werden, sollen Studierende im Lehramt für die Digitalität qualifiziert werden, indem Elemente "digitaler", "klassischer" und "technologischer" Fähigkeiten im Sinne des Future-Skills-Frameworks in das Lehramtstudium integriert werden.
Das Tandem möchte seine Kompetenzen aus IT-Kenntnissen und (digitaler) Vermittlungsdidaktik bündeln, um alle drei der oben genanten Kategorien abzudecken: "Technologische" Fähigkeiten sollen über den extracurricularen Studienbereich "IT-Zertifikat Lehramt" vermittelt werden. "Klassische" und "digitale" Fähigkeiten sollen über einen Schwerpunkt "Digitale Bildung" in die Begleitung der Praxisphasen integriert werden, einem Wahlpflichtbereich im Lehramtsstudium. Aus der Kombination beider Bereiche soll eine neue Qualifikation etabliert werden: "ExpertInnen für Digitale Schule".
Ziel der Lehrinnovation ist, an einer der größten lehrerbildenden Universitäten Europas Absolventinnen und Absolventen mit gestalterischen Fähigkeiten und Hintergrundverständnis auzubilden, die Schulen weit über die reine Anwendung digitaler Medien hinaus beraten und unterstützen können.
Kontakt: a.habicher
uni-koeln.de, ZfL - Zentrum für LehrerInnenbildung; susanne.kurz
uni-koeln.de, Institut für Digital Humanities
Sebastian Hageneuer, M.A. Archäologisches Institut
Für die neu entstandene Studienrichtung Archäoinformatik an der Universität zu Köln soll ein völlig neuer Ansatz der archäologischen Lehre verfolgt werden: Anstatt Funde und Befunde nur über Literatur, Bilder und Vorlesungen auswendig zu lernen, soll mit Hilfe des Ansatzes der sensorischen Archäologie sowie moderner 3D-Technologie die Antike erfahrbar gemacht werden. Die im Rahmen des Moduls 3D-Anwendungen in der Archäologie angebotenen Kurse sollen demnach das volle Potenzial moderner Lehre in den Geistes- und Kulturwissenschaften ausnutzen und weiterentwickeln. Die mit der Förderung geschaffenen Möglichkeiten können somit nicht nur Studenten der Archäoinformatik, sondern auch der Archäologie und Medienormatik nützlich sein und Köln als Standort für moderne digitale Archäologie festigen.
Kontakt: s.hageneuer
uni-koeln.de, Archäologisches Institut