skip to content

Interview Valerio Furneri

Alumnus Valerio Furneri, gebürtiger Sizilianer, heute wohnhaft in Bergamo, Italien. Valerio ist zur Zeit Professurvertreter für Deutsche Sprache an der Universität Bergamo. Dort arbeitet er aktuell auch an einem sprachwissenschaftlichen Projekt über Galileo Galileis Übersetzung im deutschsprachigen Raum. KölnAlumni WELTWEIT Alumnus seit 2007.

Hallo lieber Alumnus, kannst Du Dich kurz vorstellen? Dein Name, wo Du herkommst und gerade wohnst?

Hallo, ich bin Valerio Furneri, ich komme aus Italien. Ich bin gebürtiger Sizilianer, wohne aber seit vielen Jahren in Bergamo, wo ich studiert habe.

Wann warst Du an der Universität zu Köln und was hast Du hier gemacht?

An der Universität zu Köln war ich zwischen 2006 und 2007. Da habe ich mein Studium in Germanistik und Slavistik fortgesetzt, viele Leute kennen gelernt und die Stadt geschätzt und genossen.

Seit wann bist Du im KölnAlumni WELTWEIT (KAW) Netzwerk?

Seit 2007.

Hast Du bereits an einer KAW Summer School teilgenommen und wenn ja, an welcher?

Seit 2010 habe ich regelmäßig an allen Sommerschulen teilgenommen und jedes Mal dabei etwas Neues und auch viele Freunde noch kennen gelernt.

Was machst Du zurzeit beruflich?

Ich bin Professurvertreter für Deutsche Sprache an der Universität Bergamo. Dort arbeite ich aktuell auch an einem sprachwissenschaftlichen Projekt über Galileo Galileis Übersetzung im deutschsprachigen Raum.

Unsere Summer School 2020 hätte unter dem Motto „Klimaschutz und Nachhaltigkeit“ gestanden. Inwiefern betrifft Dich diese Thematik?

Als Bürger dieser Welt betrifft mich das Thema natürlich. Es wäre auch wichtig, über Verhaltensweise und neue Lebens- und Konsummodelle zu diskutieren, wodurch selbst der Einzelne seinen kleinen Beitrag zur Aufbewahrung des Planeten leisten kann.

Gibt es Themengebiete zu „Klimaschutz und Nachhaltigkeit“, die Dich besonders interessieren, die man im nächsten Jahr thematisieren sollte?

Es wäre für mich z.B. interessant zu erfahren, wie wichtige Segmente wie der Ackerbau und das Recycling aktuell funktionieren und welche Modelle sie verbessern könnten. Auch würde ich gerne das Thema der sogenannten vorprogrammierten Obsoleszenz bei digitalen oder Elektrogeräten besprechen: Wie kann man dieses Phänomen bekämpfen, stoppen oder es in Grenzen halten? So wären der uneingeschränkte Konsum von Ressourcen und die ständige Produktion von Abfall vielleicht mal endlich unter Kontrolle.

Im letzten Jahr haben wir das in der Summer School über „Digitalisierung und Neue Medien gesprochen. Konntest Du Dir neue Erkenntnisse mit in dein Heimatland nehmen, und wenn ja, welche?

Ich muss gestehen, dass ich nicht sonderlich high tech bin. Aus diesem Grund war vieles, was besprochen wurde, für mich ganz neu. Besonders interessant fand ich jene Apps und Programme, die zur Gestaltung einer interaktiven Didaktik beitragen können.

Wie stark sind „Digitalisierung und Neue Medien“ in deinem privaten und beruflichen Leben vertreten?

Wie bereits erwähnt: ich bin wenig digitalisiert. In meinem Leben verwende ich das Internet, e-mail und in meiner beruflichen Tätigkeit manchmal digitalisierte Datenbaken, damit bin ich auch am Ende meines Lateins.

Findest du, dass man gerade im Lehrbereich noch stärker digitalisieren sollte? Und was hältst du von hybriden (also digitalen und analogen) Angeboten?

Die haben wir über Nacht quasi lernen und anwenden müssen. Aufgrund der Covid-Krise ist alles digitalisiert worden. Ich glaube, insbesondere bei der Didaktik hat das auch Vorteile gehabt. Ich bin also dafür und ich glaube, langsam werden wir auch lernen, mit einer zweckmäßigen Implementierung umzugehen und immer mehr und ausdifferenzierte hybride Angebote haben.

Unternimmt Dein Heimatland Maßnahmen, um Digitalisierung im Bereich Bildung zu fördern? Und wenn ja, welche?

Meine Universität z.B. fordert die Dozenten auf, in die Seminarapparate Materialien einzuschließen, die auch online verfügbar sind. Des Weiteren hat die Uni Lizenzen erworben, damit sowohl Lehrende und Forschende als auch Lernende Zugang zu Software haben, die beim wissenschaftlichen Schreiben, bei der Kontrolle oder auch zur Verwaltung des jeweiligen Profils nützlich sind. Heutzutage gibt es apps, um einen Sitzplatz im Hörsaal zu reservieren, sich für die Sprechstunde zu melden oder Programmänderungen zu checken. So können Studierende morgens prüfen, eher sie den Zug nehmen, ob die einzige Lehrveranstaltung des Tages ausfällt. Wenn ich an meine Studentenzeit zurückdenke, so geschah dies höchstens durch eine handschriftliche Meldung an der Tür, die man erst las, wenn man nach der halben Odyssee von zu Hause bis zur Uni, schon vor Ort war. In manchem hat Digitalisierung das Leben erleichtert.

Bist Du mit anderen Alumni/Alumnae im Austausch über das Thema „Digitalisierung und Neue Medien“?

Ja, und von jedem, mit dem ich darüber spreche, lerne ich jedes Mal etwas Neues, sowohl für den privaten als auch für den beruflichen Bereich. Nun bin ich noch nicht fleißig genug, das Erworbene für mich in die Tat umzusetzen, aber das kommt noch.

Glaubst Du, dass KölnAlumni WELTWEIT noch mehr digitale Angebote schalten sollte? Hättest Du konkrete Ideen dafür?

Diese Monate haben uns u.a. beigebracht, dass Digitalisierung eine ganze Menge Möglichkeiten anbietet, obwohl sie - darüber sollen wir uns im Klaren sein – die normale Kopräsenz nicht ersetzen kann. Von Vorteil finde ich, dass digitale Angebote aus logistischer/organisatorischer Sicht weniger aufwendig und ziemlich flexibel sind. Daher plädiere ich für solche Angebote. Ich glaube, kleine Konferenzen, die einzelne Aspekte von den vergangenen Sommerschulen vertiefen könnten, wären gut und spannend. Sie könnten auch das Gesamtbild aktualisieren.

Noch einmal zurück zum Netzwerk KölnAlumni WELTWEIT an sich und zu den Summer Schools. Warum hast Dich damals dafür entschieden dem Netzwerk beizutreten?

Ich war hierhergekommen, nicht bloß um mein Studium fortzusetzen, ich wollte näheren Kontakt zum Land und zur Kultur haben und am Ende meines Aufenthaltes wollte ich diesen inzwischen noch stärker gewordenen Kontakt bzw. Verbindung aufrechterhalten. Als ich per mail gefragt wurde, ob ich KölnAlumni WELTWEIT beitreten möchte, schien mir selbstverständlich, dass ich mitmache und Teil dieser Gemeinschaft bleibe.

Du sagtest, dass Du bereits an einigen Summer Schools teilgenommen hast – was sind Deine schönsten Erinnerungen?

Ich habe viele schöne Erinnerungen, für jede Sommerschule etliche Anekdoten. Sollte ich jedoch einige davon erwähnen, so wären diese die Besuche bei der Deutschen Welle in Bonn 2010, bei der Wasserkraft an der Eifel 2012, beim Kalker Mittagstisch 2016, wo wir Alumni eine kleine Geldspende für den Mittagstisch improvisiert haben und beim EU-Parlament in Brüssel 2018. Bei diesen Gelegenheiten habe ich mehr als sonst ein Gefühl der Verbundenheit gespürt. Abgesehen natürlich von den unzähligen gemütlichen Abendgesprächen bei Kölsch oder Schnaps am Brüsseler Platz, am Aachener Weiher, am Rathenauplatz oder sonst noch wo.

Vielen Dank für Deine Teilnahme! Hast Du abschließend noch einen Wunsch für die Zukunft von KölnAlumni WELTWEIT?

Was kann ich mir noch erwünschen? Ich hoffe, dass das Netzwerk noch lange Zeit aktiv bleiben wird. An Ideen und Projekten fehlt nicht und ich werde KölnAlumni WELTWEIT immer unterstützen. Euch vielen Dank für die tolle Arbeit auf dem Feld und hinter den Kulissen. Hoffentlich bis bald in Köln!