Die aktuellen Bibliothekskataloge verzeichnen vornehmlich Bücher, Zeitschriften, Zeitungen und Aufsätze, gehen aber nur über die intellektuelle Verschlagwortung auf den Inhalt dieser Medien ein, mögen sie nun als Printmedien oder digitale Dokumente vorliegen. Mit der Einführung von Discovery Services können Suchbegriffe mittlerweile auch in Volltexten aufgefunden werden. Es ist dabei mehr ein Zufall, ob eine Nutzerin oder ein Nutzer mit dem eingegebenen Suchbegriff eine Textstelle auffindet, die für das thematische Interesse wirklich relevant ist. Ebenso kommt hier ein Mengenproblem zum Tragen, weil nicht nur eventuell Relevantes nicht gefunden wird, sondern auch zu viele nicht relevante Treffer das Auffinden des Gewünschten behindern.

Mit dem digitalen Wandel gewinnen vernetzte Informationen immer größere Bedeutung. Durch die Konzentration auf die Erschließung von Büchern und Zeitschriften verschließen sich die Angebote der Bibliotheken diesen Anforderungen noch weitgehend. Einen neuen Ansatz ermöglicht der semantische Discovery Service Yewno, der den Inhalt von elektronischen Dokumenten mit Methoden der künstlichen Intelligenz und maschinellen Lernens automatisch und über sog. Konzepte auch im Detail erschließt. Diese Information wird den Nutzern in einer grafischen Darstellung des Netzwerks relevanter Konzepte und ihrer inhaltlichen Zusammenhänge präsentiert. Darüber ist ein Navigieren über thematische Beziehungen bis hin zu den Fundstellen im Text möglich. Bei Yewno handelt es sich deshalb nicht um eine klassische Literatursuche, sondern um ein Tool, mit dem ein thematischer Sucheinstieg gegeben wird.

Die USB Köln stellt diese neue Recherchetechnologie in einem auf drei Jahre angelegten Test ihren Benutzern zur Verfügung, um erste Erkenntnisse über mögliche Anwendungen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten der neuen Technologie zu gewinnen. Noch stehen solche Entwicklungen ganz am Anfang, aber für eine umfassende Einbindung der Bibliotheken in die digitale Kultur könnten sie ein wichtiger Baustein sein.

Kontakt
Direktor: Dr. Hubertus Neuhausen
Stellvertr. Direktor: Dr. Andreas Weber
Direktionsbüro: Simona Rettberg-Wieland

Projektfortschritt

2022
Die Firma Yewno ist Ende 2022 in die Insolvenz geraten, weswegen der Dienst Yewno Discover eingestellt wurde.

2021
Profitieren konnten insbesondere Studierende, die sich im Rahmen von Seminar-und Abschlussarbeiten ein neues Themengebiet erarbeiten mussten. Die Nutzung des Dienstes ist aufgrund von Schulungen durch die USB deutlich gestiegen.

2020
Der Zugang zu Yewno Discovery wurde Mitte des Jahres aus dem Nest der Universität zu Köln freigeschaltet. Aus dem Portal wurden Verlinkungen zu dem Dienst eingeführt.