Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des 23. Deutschen Kongresses für Versorgungsforschung am 25. September 2024 hat die Jury des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung (DNVF) den Wilfried-Lorenz-Versorgungsforschungspreis 2024 vergeben. Preisträger*innen der Universität zu Köln waren Professor Dr. Ludwig Kuntz, Dr. Kerstin Wellermann und Professor Dr. Bernhard Roth.
Sie haben zusammen mit ihren Kollegen Professor Dr. Felix Miedaner (Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften) und Professor Dr. Stefan Scholtes (University of Cambridge) die ausgezeichnete Studie »Service Quality Implications of Long Periods of Consecutive Working Days: An Empirical Study of Neonatal Intensive Care Nursing Teams« erstellt.
Die Studie untersucht die Auswirkungen unmittelbar aufeinander folgender Arbeitstage auf die Versorgungsqualität in der neonatologischen Intensivpflege. Ausgangspunkt dieser Analyse ist die gängige Praxis, dass Krankenhäuser ihre Personalrichtlinien häufig auf sichere tägliche Kennzahlen wie das Verhältnis von Pflegekraft zu Patient stützen. Es besteht weitgehend wissenschaftlicher Konsens, dass eine damit einhergehende angemessene Personalausstattung in der Pflege positive Effekte auf die Versorgungsqualität hat. In der Praxis sehen sich Krankenhäuser jedoch mit der Herausforderung konfrontiert, auf unvorhergesehene Nachfrageanstiege oder Personalengpässe reagieren zu müssen. In solchen Situationen wird häufig auf Pflegekräfte zurückgegriffen, die zusätzliche aufeinanderfolgende Arbeitstage übernehmen, um Personalengpässe zu überbrücken.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass diese Vorgehensweise, obwohl sie kurzfristig Personalprobleme löst, unbeabsichtigt die Versorgungsqualität und -sicherheit negativ beeinträchtigen kann und somit die Vorteile einer höheren Personalausstattung untergraben könnte. Demgegenüber kann eine Begrenzung der Anzahl aufeinanderfolgender Arbeitstage signifikante Verbesserungen in der Intensivpflege bewirken. Für die Versorgungsqualität sollte daher nicht nur die tägliche Personalausstattung, sondern auch die Länge der Arbeitszeiträume von Pflegekräften berücksichtigt werden.