Dass es ohne die Pflege im Gesundheitswesen nicht geht, wissen wir nicht erst seit Corona. Und doch treffen oft schwierige Arbeitsverhältnisse auf steigende Belastung – etwa in Anbetracht des demographischen Wandels und komplexer Krankheitsbilder. Was helfen kann: eine Aufwertung der Pflegefachberufe
Pflege ist nicht nur eine Praxis, sondern auch eine Wissenschaft. Forschung zeigt neue Wege in der Pflege auf, zum Beispiel wie man besser mit dem herausfordernden Verhalten von Patient*innen mit Demenz umgehen kann. Der duale Studiengang »Klinische Pflege« bringt wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischen Fertigkeiten zusammen. Er bereitet darauf vor, den aktuellen Anforderungen im Pflegebereich gerecht zu werden und trägt zur Weiterentwicklung und Professionalisierung des Pflegeberufs bei. Die Akademisierung der Pflegeberufe, international seit langem etabliert, verbessert die Qualität der Pflege in klinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Rehabilitationszentren und Pflegeheimen. Das verbessert langfristig auch die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten.
Der Studiengang wird in einem dualen Bachelor-Modell angeboten, der die Berufsausbildung mit einer akademischen Qualifizierung zum Bachelor of Science (B.Sc.) verknüpft. Nach drei Jahren schließt die Ausbildung mit der staatlichen Prüfung zur Pflegefachfrau / zum Pflegefachmann ab, nach einem weiteren Jahr erfolgt die Bachelorprüfung. Durch die Kombination von theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung können sich Studierende in verschiedenen Bereichen der pflegerischen Versorgung, zum Beispiel im Rahmen erweiterter Tätigkeiten oder auch der Pflegeforschung, spezialisieren. Und dank der Uniklinik Köln sind alle Bereiche der Pflege direkt vor Ort praktisch erfahrbar.
Wie genau funktioniert das? Das wissen am besten diejenigen, die das Studium bereits durchlaufen haben oder aktuell noch mittendrin sind.
Das sagt die Absolventin:
Carlotta Cadsky ist seit 2024 Fachliche Leitung der Knochenmarkstransplantation, Onkologie und Infektiologie an der Uniklinik Köln.
Nach meinem Abitur habe ich zunächst eine Auszeit genommen und die Welt erkundet. Unter anderem hatte ich die Gelegenheit, in einem kleinen Dorf in Nepal bei einem »Health Camp« mitzuwirken. Diese Erfahrung hat mir klar gemacht, dass ich meine berufliche Zukunft im Gesundheitswesen sehe. Zurück in Deutschland begann ich, mich an Gesundheits- und Krankenpflegeschulen sowie Universitäten über Angebote im Gesundheitsbereich zu informieren. Dabei stieß ich auf den Studiengang »Klinische Pflege«, der mich durch die Kombination von praktischer Ausbildung und dem gleichzeitigen Erlernen wissenschaftlicher Inhalte sofort begeisterte. Es war eine Herausforderung, die Anforderungen der Schule, den Schichtdienst und das Studium miteinander zu vereinbaren, doch die Mühe hat sich gelohnt. Nach meinem Abschluss zur Gesundheits- und Krankenpflegerin begann ich auf einer hämato-/onkologischen und infektiologischen Station der Uniklinik Köln zu arbeiten. Parallel dazu schrieb ich meine Bachelorarbeit über HIV-Patient*innen, ein Thema, das uns im Arbeitsalltag häufig begegnet.
Die vier Jahre im Stationsalltag rückten meine wissenschaftlichen Kenntnisse zunächst in den Hintergrund. Doch als die Uniklinik ihr Laufbahnmodell einführte und eine Position als »Fachliche Leitung der Knochenmarkstransplantation, Onkologie und Infektiologie « ausgeschrieben wurde, nutzte ich die Gelegenheit. Seit Januar 2024 arbeite ich in dieser Position und kann nun neben meinen pflegerischen Tätigkeiten auch wissenschaftliche Themen in den Stationsalltag integrieren. Zu meinen Aufgaben gehören neben der Aktualisierung und Entwicklung von Standards auch die Implementierung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse, beispielsweise durch Leitlinien oder Kongresse, um die Pflegequalität kontinuierlich zu verbessern.
Zusätzlich bin ich für die Weiterentwicklung der Mitarbeitenden zuständig und arbeite eng mit den Pflegeexpert*innen und Teamleitungen zusammen. Der regelmäßige Austausch mit den Pflegeteams, Fachweitergebildeten, akademisierten Pflegekräften sowie Kolleg*innen aus anderen Fachbereichen ist für mich von großer Bedeutung. Ebenso ist die Teilnahme an interdisziplinären Fallbesprechungen entscheidend, um die Pflegeprozesse gezielt zu analysieren und aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse effektiv in den pflegerischen Alltag einzubringen.
Das sagt der Student:
Andreas Meynhardt kann durch das duale Studium wissenschaftliche Erkenntnisse im direkten Kontakt mit Patient*innen anwenden und hat viele berufliche Chancen im In- und Ausland.
Das duale Studium Klinische Pflege bietet eine einzigartige Möglichkeit, Theorie und Praxis zu verbinden. Ich war persönlich nie der Typ, der nur durch Bücher oder Studien lernen konnte. Hier kann ich nun mein theoretisches Wissen direkt in der Praxis anwenden und es vertiefen. Durch die Kombination von akademischem Lernen an der Universität und praktischer Erfahrung an der Uniklinik erhält man ein umfassendes Verständnis für den Umgang mit kranken Menschen. Das ermöglicht einem auch, sich mit realen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung auseinanderzusetzen.
Die Chance, während des Studiums noch vergütet zu werden, bietet zusätzlich Unabhängigkeit und Sicherheit, um sich eine zufriedene Zukunft aufzubauen. Ein weiterer wichtiger Punkt für mich war immer die Sicherheit auf dem Arbeitsmarkt. So gut wie jede Gesundheitseinrichtung sucht dringend nach gut ausgebildeten Fachkräften – wie in unserem Fall nach akademisierten Pflegefachpersonen. Man hat also eine riesige Auswahl, wo man arbeiten kann.
Egal, welche Stadt oder gar welches Land ich später bereisen möchte, ich habe immer die Möglichkeit dort zu arbeiten, wo ich mich wohl fühle. In Anbetracht des demographischen Wandels und des steigenden Bedarfs an Gesundheitsversorgung ist eine fundierte Ausbildung in der Pflege von großer Bedeutung. Durch die Akademisierung im dualen Studium sind die Berufsaussichten noch attraktiver.
Letztlich bietet das duale Studium »Klinische Pflege « den wichtigsten Punkt für mich persönlich: eine einzigartige Chance, zu wachsen und einen wichtigen Beitrag in der Gesellschaft zu leisten. Menschen beizustehen und zu unterstützen ist eines der tollsten Dinge, die man in diesem Beruf machen kann. Die Dankbarkeit und das Lächeln derjenigen, die man unterstützt, sind unbezahlbar. Ich bin der Meinung, dass jeder Akt der Hilfe das Leben eines anderen positiv beeinflussen kann und die Welt, auch wenn es nur ein kleiner Funken sein mag, zu einem besseren Ort machen kann.