Mit dem schrittweisen Ersatz von fossilen Brennstoffen erfüllt die Universität eines ihrer wichtigsten Nachhaltigkeitsziele: CO2 zu reduzieren und auf einen klimaneutralen Campusbetrieb umzustellen. Für die Gebäude und die Bedürfnisse der dort forschenden Wissenschaftler*innen braucht es zuweilen individuelle Lösungen.
Von Robert Hahn
Die Universität hat ihre bisher größte Photovoltaik- Anlage auf dem zentralen Campus in Betrieb genommen. Von nun an werden auf dem Dach des Philosophikums vierhundert Solarmodule bis zu 174 Kilowatt-Peak (kWp) Strom erzeugen. Mit bis zu neunzig Prozent wird dieser Strom direkt im Gebäude genutzt. Die restlichen zehn Prozent werden ins öffentliche Stromnetz abgegeben. Abteilung 53 – Technisches Gebäudemanagement des Baudezernats initiierte und überwachte die Installation. Solche Anlagen sind technisch ausgereift und ihr Wirkungsgrad ist bekannt. Schwierig ist die Wahl des Ortes. Denn die Universität verfügt über viele Gebäude, doch nicht alle sind tauglich für die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage. Julian Huwer vom Technischen Gebäudemanagement sagt: »Die Statik und der Sanierungsbedarf des Daches, Fragen des Denkmalschutzes und die Verschattung der Fläche durch angrenzende Gebäude sind Kriterien bei der Auswahl. Um Verschattung möglichst zu vermeiden, wurde die Anlage auf dem Philosophikum nur auf der höchsten Ebene der Terrassen installiert.« Die Module und die Wechselrichter, die aus dem gewonnenen Gleichstrom verwertbaren Wechselstrom erzeugen, wurden im Zeitraum von September bis Anfang Dezember aufgebaut und angeschlossen. Rund 230.000 Euro hat die Universität für das kleine Sonnenkraftwerk investiert. Neben vielen Energieeinsparmaßnahmen trägt die Universität mit der Installation von Photovoltaik-Anlagen zum Klimaschutz und einer nachhaltigen Energiegewinnung bei. Im Rahmen der Eröffnung der Ökologischen Forschungsstation in Rees am Niederrhein wurde dort bereits letztes Jahr eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 25 kWp in Betrieb genommen. Die Errichtung der bis dato größten Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Studierenden-Service-Centers im März (125 kWp) und die nun vollendete Anlage auf dem Philosophikum sind die ersten Schritte auf dem Kölner Campus, doch weitere sind schon geplant. Im Zuge des Masterplans zur Hochschulstandortentwicklung werden Gebäude mit veralteten Energieanlagen nach und nach komplett durch Photovoltaik-Anlagen erweitert, wie etwa beim Neubau der Chemischen Institute auf dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Campus. Beauftragt sind drei weitere Photovoltaik-Anlagen, die auf bereits vorhandenen Gebäuden errichtet werden sollen: Für das Gebäude des Baudezernats in der Robert-Koch-Straße ist eine Anlage mit 30 kWp vorgesehen, für den Laborneubau der Physik eine mit 100 kWp und für das ehemalige COPT-Gebäude an der Luxemburger Straße eine mit 75 kWp. Bei den neu geplanten Anlagen auf den Gebäuden der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wird sich die Eigennutzung des Stroms durch die Universität im Vergleich zu der Anlage auf dem Philosophikum mit ihren neunzig Prozent noch einmal erhöhen: Dort existiert ein Mittelspannungsring, ein lokales Netz, in das der Reststrom gespeist wird. So können die anderen Gebäude der Fakultät direkt vom Solarstrom profitieren, der Autarkiegrad der Stromversorgung steigt. Auch die geplante Photovoltaik-Anlage des ehemaligen COPT-Gebäudes am Eifelwall ist etwas Besonderes: Sie wurde direkt durch die Wissenschaftler*innen angeregt und der so gewonnene Strom soll zur klimaneutralen Gewinnung von Stickstoff dienen, die für die Forschung benötigt wird. Damit wird zum ersten Mal ein Forschungsprojekt der Universität direkt von der nachhaltigen Stromgewinnung profitieren.