Stellungnahme des Rektors der Universität zu Köln, Professor Dr. Axel Freimuth
11.01.2023
Die Universität zu Köln (UzK) geht entschieden gegen Machtmissbrauch, Diskriminierung aller Art und Belästigungen vor und hat seit vielen Jahren zu ihrer Bekämpfung geeignete Strukturen und Prozesse etabliert.
Wir haben daher großes Verständnis und Sympathie für die Studierenden und Beschäftigten, die nach der Berichterstattung im Spiegel und anderen Medien für „Null Toleranz“ demonstrieren. In der Sache stehen wir zu ihren Forderungen.
Bei formalen Verfahren – etwa bei Disziplinarverfahren - muss die Universität zu Köln rechtssicher agieren. Verfahrensfehler müssen dabei vermieden werden, um die Verfahren erfolgreich abschließen zu können.
Darüber hinaus ist die Universität verpflichtet – und es ist ihr selbstverständlich auch ein großes Anliegen – Verfahren fair und ergebnisoffen zu gestalten und hierzu Vorwürfe, aber auch Gegendarstellungen, sorgfältig zu erheben, zu dokumentieren und zu bewerten.
Allerdings sind wir mit den Abläufen der Verfahren – genauso wie die Beschäftigten und Studierenden – äußerst unzufrieden. Die Verfahren dauern – insbesondere bei komplexen Verfahren mit vielen Beteiligten – in der Regel zu lang und können für Betroffene intransparent sein. Das liegt vor allem an den rechtlichen Rahmenbedingungen, die in unseren FAQ genauer erläutert werden.
Die Universität fördert und pflegt schon seit vielen Jahren eine „Kultur des Hinschauens“ und ermutigt dazu, Probleme anzusprechen. Unser Ziel ist es, Wege für Beschwerden und Verbesserungsideen einfach, sicher und offen zu gestalten, Hierarchien zu durchbrechen und für die Beteiligten transparente und zügige Abläufe zu gewährleisten.
Die Universität hat hierzu Richtlinien, Strukturen und Prozesse etabliert. Im Fokus stehen dabei die Einrichtung und Weiterentwicklung eines niedrigschwelligen Beschwerdesystems, das es allen Angehörigen und MitarbeiterInnen der Universität gestattet, Missstände geschützt und in vertraulicher Weise zu benennen. Auf dieser Basis werden, wenn nötig, Untersuchungen und Disziplinarverfahren eingeleitet. Bei weniger schwerwiegenden Vorwürfen und Streitigkeiten werden andere Maßnahmen ergriffen, etwa Moderationsprozesse und Schlichtungen.
Da die Verfahren auf Grund der gesetzlichen Rahmenbedingungen oft aufwendig, langwierig und belastend sein können, informieren wir die Betroffenen vorab detailliert über Abläufe, rechtliche Rahmenbedingungen und die daraus resultierenden Erfordernisse.
Die Universität entwickelt ihre Verfahren und Strukturen auf der Basis ihrer Erfahrungen permanent weiter und ist offen für Kritik und Verbesserungsvorschläge. Hierzu steht sie insbesondere auf allen Ebenen in regelmäßigem Austausch mit Studierenden und Mitarbeitenden und ihren Vertretungen. Wir sind auch im Gespräch mit dem Gesetzgeber zur Verbesserung rechtlicher Rahmenbedingungen.
Lassen Sie mich zusammenfassen:
- Die Universität zu Köln geht entschieden gegen Machtmissbrauch vor. Wir sind auf der Seite der Studierenden und Beschäftigten, die das auch einfordern.
- Mit den Verfahren, wie sie rechtlich vorgegeben sind, sind auch wir nicht zufrieden., vor allem was Verfahrensdauer, Transparenz und den Schutz der Betroffenen angeht.
- Wir pflegen eine Kultur des Hinschauens und arbeiten an der Weiterentwicklung unserer Prozesse. Für konkrete Verbesserungsideen sind wir offen und dazu regelmäßig im Dialog mit den Studierenden und Beschäftigten.
Prof. Dr. Axel Freimuth
Rektor der Universität zu Köln