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Förderung der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur: Drei Projekte mit Kölner Beteiligung erfolgreich

Zwei Konsortien aus dem Bereich Medizin und eines aus den Geisteswissenschaften mit Kölner Beteiligung werden gefördert

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hat auf Grundlage einer Empfehlung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über die Förderung im Bereich der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur entschieden. Der Empfehlung der DFG lag ein mehrstufiger wissenschaftsgeleiteter Prozess zugrunde, in den auch zahlreiche internationale Gutachtende einbezogen waren. Insgesamt neun von 22 Projekten wurden ausgewählt.

Unter den bewilligten Konsortien sind drei Projekte mit Beteiligung der Universität zu Köln: „German Human Genome-Phenome Archive (GHGA)“, „National Research Data Infrastructure for Personal Health Data (NFDI4Health)“ und „Consortium for Research Data on Material and Immaterial Cultural Heritage (NFDI4Culture)“. Ziel aller Konsortien ist es, das Potenzial von Forschungsdaten für die Fachcommunity besser nutzbar zu machen.

Die drei Projekte im Überblick:

GHGA: Deutsches Humanes Genom/Phänom-Archiv

Die Genomforschung spielt in der modernen Gesundheitsforschung eine zentrale Rolle und trägt heute bereits zur besseren Versorgung zum Beispiel von Krebspatienten bei. Genomische Analysen werden zudem seit einiger Zeit vermehrt eingesetzt, um die genetischen Ursachen von seltenen Krankheiten zu entschlüsseln. Die sensiblen Genomdaten bestmöglich zu nutzen, sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern weltweit verfügbar zu machen und dabei gleichzeitig die Persönlichkeitsrechte der Patientinnen und Patienten zu wahren, ist das Ziel des Konsortiums „Deutsches Humanes Genom/Phänom-Archiv“ (GHGA).

Nicht nur die Genomsequenzierung produziert immense Datenmengen, auch die sogenannten „Omics“-Technologien. Professor Dr. Ulrich Lang vom Regionalen Rechenzentrum (RRZK) der Universität zu Köln, Ko-Leiter der standortübergreifenden Infrastrukturen im GHGA, sagt: „Zusammen mit einem bereits bewilligten Hochleistungsrechner, der für die Handhabung von sensitiven Humandaten ausgelegt ist, werden die Forschungspotenziale mit Humangenomdaten an der Universität zu Köln wesentlich ausgebaut.“

Die Universität zu Köln, mit dem RRZK und dem Cologne Center for Genomics (CCG), ist einer von sechs beteiligten Standorten, an denen Humandaten generiert, verarbeitet und gespeichert werden. Vier der sechs Standorte werden bereits von der Deutschen Forschungsgemeinschaft als Sequenzierungsstandorte gefördert, darunter auch das West German Genome Center (WGGC) an der Universität zu Köln. Der Sprecher des WGGC und Direktor des CCG, Professor Dr. Peter Nürnberg, unterstreicht die große Bedeutung von GHGA für die zukünftige Entwicklung der Genomforschung in Deutschland: „Wenn wir international Schritt halten wollen, brauchen wir unbedingt einen stark verbesserten Zugriff auf die explodierende Fülle an Genomdaten für unsere Forscher."

(Konsortialführer: Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ); beteiligte Partner an der Universität zu Köln: RRZK, CCG; Infos: http://www.ghga.de)

NFDI4Health: Nationale Forschungsdateninfrastruktur für personenbezogene Gesundheitsdaten

In Deutschland gibt es eine große Anzahl unterschiedlicher Gesundheitsdatenquellen wie klinische, epidemiologische oder Public Health-Studien, die über verschiedene Forschungseinrichtungen und Behörden verteilt sind. Der Zugang zu und die Nutzung dieser Daten ist aufgrund der berechtigten Interessen der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer datenschutzrechtlich eingeschränkt. Neben diesen wichtigen Einschränkungen wird der Zugang zu Forschungsdaten immer noch hauptsächlich durch fehlende Interoperabilität der Datentypen, schlechte Möglichkeiten der Datenverknüpfung und das Fehlen geschützter Datenaustauschumgebungen und -einstellungen, die einen automatischen Zugriff auf die Daten ermöglichen würden, behindert.

Im Interesse der Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung durch eine bessere und breitere Wiederverwendung von Daten in Deutschland wird die NFDI4Health eine nationale Forschungsstrategie entwerfen, die sich auf persönliche Gesundheitsdaten konzentriert. Dr. Hubertus Neuhausen, Mit-Antragssteller des NFDI4Health-Konsortiums von der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, freut sich über die Förderung: „Hiermit können wir einen wesentlichen Beitrag leisten, die Dienste und Angebote, die im Konsortium national entwickelt werden, den Forschenden und Lehrenden an einer Hochschule zugänglich zu machen und gleichzeitig auch Feedback der Nutzenden in das Konsortium zurückzuspielen.“

(Konsortialführer: ZB Med; beteiligte Partner an der Universität zu Köln: USB Köln; Infos: https://www.nfdi4health.de)

NFDI4Culture: Konsortium für Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern

Ziel des Konsortiums ist der Aufbau einer bedarfsorientierten Infrastruktur für Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern in der NFDI. Die von NFDI4Culture in den Blick genommene Forschungslandschaft umfasst Universitätsinstitute, Kunsthochschulen, Akademien, Galerien, Bibliotheken, Archive, Museen und individuelle Forscher*innen. Eine nutzungszentrierte Infrastruktur soll ein breites Spektrum von Architektur-, Kunst-, Musik-, Theater-, Tanz-, Film- und Medienwissenschaft abdecken.

Das Konsortium NFDI4Culture besteht aus einem geografisch, thematisch und institutionell ausgewogenen Netzwerk von neun Co-Antragstellern, 11 Verbänden und 52 Partnern. Dr. Lisa Dieckmann, Co-Sprecherin der Universität zu Köln für NFDI4Culture, sagt: „Wir freuen uns sehr über die Förderung, die uns ermöglicht, eine koordinierte Forschungsdateninfrastruktur für das kulturelle Erbe aufzubauen. So wird eine fächerübergreifende Auffindbarkeit und Zugänglichkeit sowie die langfristige Sicherung und kontinuierliche Pflege der digitalen Daten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern gewährleistet.“

(Konsortialführer: Akademie der Wissenschaften Mainz; beteiligte Partner an der Universität zu Köln: prometheus-Bildarchiv/Kunsthistorisches Institut (Mitantragsteller); Theaterwissenschaftliche Sammlung; Data Center for the Humanities; Infos: https://nfdi4culture.de/)


Mit dem Aufbau und der Förderung der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) wollen Bund und Länder das Potential von Forschungsdaten für die deutsche Wissenschaft besser nutzbar machen. Die NFDI-Konsortien sollen fachspezifisch Standards im Datenmanagement setzen und dafür sorgen, dass Forschungsdaten nachhaltig gesichert und für vielfältige Zwecke weiter- und wiederverwertbar werden.

Für Aufbau und Förderung der NFDI werden Bund und Länder vorbehaltlich der Mittelbereitstellung durch ihre gesetzgebenden Körperschaften von 2019 bis 2028 jährlich bis zu 90 Millionen Euro im Endausbau bereitstellen, hiervon bringt der Bund 90 Prozent auf, 10 Prozent der Kosten tragen die Länder.


Inhaltliche Kontakte:

GHGA:
Dipl.-Wirt.-Inf. Viktor Achter
+49 221 470-89591
vachterSpamProtectionuni-koeln.de

NFDI4Health:
Dr. Hubertus Neuhausen
direktorSpamProtectionub.uni-koeln.de

NFDI4Culture:
Dr. Lisa Dieckmann
+49 221 470-6668
lisa.dieckmannSpamProtectionuni-koeln.de

Presse und Kommunikation:
Sarah Brender
+49 221 470-1700
s.brenderSpamProtectionverw.uni-koeln.de

Pressemitteilung GWK:
https://www.gwk-bonn.de/fileadmin/Redaktion/Dokumente/Pressemitteilungen/pm2020-04.pdf

Weitere Informationen:
https://www.nfdi.de/
https://www.dfg.de/foerderung/programme/nfdi/
https://www.bmbf.de/de/nationale-forschungsdateninfrastruktur-8299.html