skip to content

Neues Graduiertenkolleg in den Neurowissenschaften

DFG fördert Forschung zur Wirkung von Gehirnstimulation bei Parkinson und Schlaganfall / Insgesamt bis zu 6,5 Mio. Euro über fünf Jahre

Gehirnstimulation kann Menschen mit neurologischen Erkrankungen helfen, sich wieder besser bewegen, erinnern oder sprechen zu können. Was genau passiert, wenn das Gehirn zum Beispiel elektrisch, magnetisch oder pharmakologisch stimuliert wird, wollen Forschende im neuen DFG-Graduiertenkolleg 2783 „Neuromodulation motorischer und kognitiver Funktionen im gesunden und kranken Gehirn“ herausfinden. Die Forschenden der Universitäten Oldenburg (Sprecherhochschule) und Köln untersuchen auch, zu welchen Veränderungen im Alltag solche Behandlungsmethoden bei Patient:innen tatsächlich führen.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Graduiertenkolleg für fünf Jahre; die beantragte Fördersumme beträgt 6,5 Millionen Euro. Die Förderung ermöglicht es 13 Promovierenden, in diesem Bereich zu forschen. Sie werden dabei von elf Wissenschaftler:innen der Universität Oldenburg und einem Wissenschaftler der Universität Köln angeleitet.

„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, mit dem Programm und unserer ausgezeichneten Forschungsinfrastruktur Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler zu fördern, die sowohl die Forschung als auch die moderne Patientenversorgung im Bereich der Neurorehabilitation voranbringen“, sagt Professor Dr. Ralph Bruder, Präsident der Universität Oldenburg.

„Die steigende Lebenserwartung von Menschen führt zu einem stetigen Anstieg neurologischer Erkrankungen wie etwa Schlaganfällen oder Parkinson“, erklärt Professorin Dr. Christiane Thiel, Leiterin der Abteilung Biologische Psychologie der Universität Oldenburg. Die Behandlungsmöglichkeiten hätten sich in den zurückliegenden Jahrzehnten zwar verbessert, es bestehe aber Bedarf für zusätzliche Behandlungsmethoden, um den Betroffenen gesundheitliche Einschränkungen möglichst lange zu ersparen. Die Hirnstimulation biete hier einen vielversprechenden Ansatz, so Thiel.

Thiel leitet das neue Graduiertenkolleg gemeinsam mit der Neuropsychologin Dr. Cornelia Kranczioch. Im Fokus der Nachwuchsforschenden wird die Frage stehen, wie und warum verschiedene Methoden der Hirnstimulation bei neurologischen Erkrankungen erfolgreich sein könnten. Sie arbeiten dabei mit modernsten Geräten etwa der Magnetresonanztomographie, Magnetenzephalografie und Elektroenzephalographie.

Professor Dr. Christian Grefkes, Leitender Oberarzt der Klinik für Neurologie der Uniklinik Köln, ist an dem neuen Graduiertenkolleg an zwei Teilprojekten zum Thema Magnetstimulation der Hirnrinde von Gesunden und Schlaganfall-Patienten beteiligt. „Wir wollen herausfinden, welche Hirnregionen die motorische Funktionserholung nach einem Schlaganfall antreiben, um somit neue Therapiemöglichkeiten zu entwickeln“, so Grefkes. Eine enge Interaktion mit der Universität Oldenburg ist Teil des Konzepts der vorgesehenen Experimente. Zudem schmiegen sich die vorgesehenen Kölner Projekte an das Forschungsprogramm des Kölner Sonderforschungsbereichs 1451 (Sprecher: Professor Dr. Gereon Fink), dessen stellvertretender Sprecher Professor Grefkes ist.

Graduiertenkollegs fördern den wissenschaftlichen Nachwuchs an Hochschulen. Ziel der DFG ist es, Promovierende zu qualifizieren, ihre wissenschaftliche Selbstständigkeit zu unterstützen sowie sie auf den komplexen Arbeitsmarkt „Wissenschaft“ vorzubereiten.
 

Inhaltlicher Kontakt:
Professor Dr. Christian Grefkes
Zentrum für Neurologie, Uniklinik Köln und Medizinische Fakultät der Universität zu Köln
christian.grefkesSpamProtectionuk-koeln.de

Presse und Kommunikation:
Eva Schissler
+49 221 470 4030
e.schisslerSpamProtectionverw.uni-koeln.de

Weitere Informationen:
https://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2022/pressemitteilung_nr_14/index.html