Der Jenny Gusyk Preis in der Kategorie „Gleichstellung“ in Höhe von 3.000 Euro ging an die „Women and Non-binary Research Group“ des Cologne Center for Comparative Politics. Die Arbeitsgruppe hat ein selbstorganisiertes Peer-Mentoring initiiert, das weibliche und nicht-binäre Doktorand*innen, Postdoktorand*innen und Juniorprofessor*innen zusammenbringt. Die Gruppe ermöglicht den Mitgliedern durch die Organisation von Veranstaltungen, Schreibwerkstätten und regelmäßigen Treffen gemeinsames, interdisziplinäres Forschen. Die Maßnahme hat zum Ziel junge Wissenschaftler*innen zu vernetzen und auf ihrem Karriereweg zu stärken und wird für den Vorbildcharakter auch für weitere selbstorganisierte Initiativen ausgezeichnet.
Der Jenny Gusyk Preis „Familienbewusste Führung & Leitung“ in Höhe von 1.000 Euro wurde in diesem Jahr zu gleichen Teilen mit jeweils 500 Euro an zwei Personen verliehen. Professorin Dr. Norma Jung, Oberärztin an der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln, wurde für ihre großartige langjährige Vorbildrolle in der Förderung von familienbewussten Arbeitsstrukturen im besonders herausfordernden Umfeld der Medizin ausgezeichnet. Sie hat als Führungskraft und beeindruckendes Vorbild sowohl die beruflichen Ziele als auch persönlichen Lebenslagen ihrer Teammitglieder stets im Blick und fördert und motiviert insbesondere Frauen in der Medizin, den Spagat zwischen Familie und akademischer Karriere zu meistern.
Professor Dr. Markus Stetter, Professor für Ökologie und Genomik der Pflanzen am Institut für Pflanzenwissenschaften der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät, zeigt in der Unterstützung seines Teams, dass die Vereinbarkeit von Familie und exzellenter Wissenschaft kein leeres Versprechen bleiben muss. Als Multiplikator für universitätsweite Angebote und Informationen, hartnäckiger Initiator von konkreten Hilfen sowie als sensibler und verständnisvoller Zuhörer kreiert er eine angst- und druckfreie Teamkultur, in der es möglich ist, zugleich hochengagierte*r Forscher*in bzw. Mitarbeiter*in und fürsorgendes Elternteil oder Pflegende*r zu sein.
Der Jenny Gusyk „Nachwuchspreis“ in Höhe von 1.000 Euro ging in diesem Jahr erneut an zwei herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten im Bereich Gender und Queer Studies. Die Preise sind mit jeweils 500 Euro dotiert.
In diesem Jahr ausgezeichnet wurde Tabea Odak für die Bachelorarbeit „Das befreiungsfeministische Potenzial der mathetria Tabitha (vgl. Apg 9,36–43) im Horizont einer intersektionalen Bibelhermeneutik“ an der Philosophischen Fakultät. Mit der Bachelorarbeit gelingt Tabea Odak eine eindrucksvoll sorgfältige und überzeugend revisionistische philologische Analyse. Durch die Verbindung einer intersektionalen Theorierahmung mit sozialgeschichtlichen Kontextualisierungen, die besonders die Rolle von Frauen in den patriarchal geprägten Lebenswelten zur Zeit der Entstehung des Neuen Testaments in den Blick nimmt, werden bisherige Textwahrnehmungen von meist männlichen Exegeten kritisch herausgefordert.
Der zweite Preis ging an Dr. Tobias-Alexander Herrmann für die Dissertation »Nonbinary Gender Identities: Linguistic Practices in Russian and Czech« am Slavischen Institut. Die Dissertation widmet sich einem auch in Deutschland oft diffamierten Themenkomplex: das Spannungsverhältnis von Geschlechtervielfalt und gesellschaftlichen Sprachregelungen. Dr. Tobias-Alexander Herrmann untersucht diese anhand zweier Sprachen, die wissenschaftlich bislang wenig in Bezug auf diese Thematik fokussiert wurden: Russisch und Tschechisch. Die Arbeit beeindruckt durch ihre Nachvollziehbarkeit trotz aller Komplexität und theoretischer Breite. Dabei wird ein Wirkungspotenzial ermöglicht, das weit über die Fachdisziplin hinausgeht.
Die Preise wurden im Rahmen des jährlich stattfindenden GenderForum der Universität zu Köln am 28.10.2024 verliehen. Darüber hinaus bot es allen Interessierten einen Einblick in die Entwicklungen der Gleichstellungsarbeit an der Universität. Fokusthema der Veranstaltung war in diesem Jahr "Zeitgerechtigkeit: eine Frage von Macht und Freiheit - auch in der Wissenschaft" mit einer Keynote von Journalistin und Autorin Teresa Bücker.
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