Aus den Begründungen der Jury:
Ironisch wird die aktuelle Situation der Universität zu Köln beleuchtet. Die übersteigerte Monotonie der Aufnahme, evoziert durch die Gleichwertigkeit aller Elemente im Bild, wird zum surrealistischen Moment - Der Denker als Motor fruchtbarer Momente wird von der Baustelle mit seinem Lärm und Einschränkungen umzingelt und ist ihm furchtbar ausgeliefert.
Kommentar des Photographen:
Wir schreiben den 11.Mai 2011. Das Hauptgebäude der Universität zu Köln ist mit Folien abgehangen, die Flächen um die zentrale Einrichtungen der Universität sind vollgestellt mit Baumaterial, Baugerät. Maschinen umkreisen die Studierenden; Wege sind versperrt, Plätze nicht begehbar, Kräne ragen in den Himmel, Staub und zerfahrenen Grünflächen ersetzen das einst so ästhetische Umfeld.Nackt und bedrohlich ragen auf dem Bild, welches das USB – Gebäude zeigt, die Eisengerüste in die Höhe und der Sandhügel im Vordergrund deutet an, dass der Aus- und Umbau noch lange nicht beendet sein wird.Inmitten dieser Bauarbeiten sitzt ein Student auf dem nackten Gestell eines surreal anmutenden Treppengerippes. Einen Ordner vor sich liegend sucht er nach der Konzentration, nach der Wärm und der Geborgenheit, die das zerklüftete Umfeld rund um den Albertus Magnus Platz gerade nicht bieten kann. Auf den Ohren ein Lärmschutz, denn schrecklich laut hallen Geschrei der Arbeiter, die Motoren der Kräne und Bagger, der Lärm von auf den Boden prallenden Baumaterialien auf das Gemüt vieler Menschen, die gerade ihr Studentenleben zu organisieren haben, ihre Abschlüsse machen müssen und für diese derzeitigen Unannehmlichkeiten niemals eine Entschuldigung bekommen werden, vielmehr den Launen der Zeit ausgeliefert sind – das Bild stellt einen furchtbaren Moment dar, der langsam zu einem Zustand mutiert. (Benjamin Klemann)