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Virtuelle Vortragsreihe "Globale Ernährungssicherung" im WS 20/21

Studium Integrale, Wintersemester 2020/21, dienstags 18 - 19:30 Uhr

Die Ursachen für Hunger sind vielfältig: Armut, Konflikte, extreme Naturereignisse, Ungleichheit oder Bevölkerungswachstum tragen unter anderem zu Ernährungsunsicherheit bei. In unserer Ringvorlesung beleuchten wir die vielen unterschiedlichen Herausforderungen aus den Sichtweisen verschiedener Fachbereiche und verdeutlichen so die interdisziplinären Zusammenhänge globaler Ernährungssicherung.

Die Vorlesungsreihe richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen sowie an die breite Öffentlichkeit. Die Dozenten geben in allgemeinverständlicher Weise jeweils einen allgemeinen Überblick über den Bezug ihrer Fachrichtung zur globalen Ernährungssicherung, sowie einen Einblick in ihre aktuellen, verständlich aufbereiteten Forschungsergebnisse. Studierende erhalten im Rahmen des Studium Integrale 3 LPs.

Teilnahme:

Die komplette Veranstaltung findet in digitaler Form statt. Bitte senden Sie zur Teilnahme eine Email an food-security@uni-koeln.de und Sie bekommen einen entsprechenden Zugangslink zugeschickt.

 

Programm

 

3.11.2020

Prof. Peter Westhoff, Universität Düsseldorf

Kulturpflanzen und Ernährungssicherheit aus globaler Sicht - die Herausforderungen der Zukunft

Im Jahre 2050 werden ca. 10 Milliarden Menschen auf der Erde wohnen, die allesamt ernährt werden wollen. Realistischen Schätzungen zufolge müssen wir dafür die pflanzliche Nahrungsmittelproduktion etwa verdoppeln - und das unter dem Damoklesschwert der globalen Klimaveränderungen. Technologische Innovationen in der Pflanzenzüchtung sind daher gefragt - und nicht ein romantisierender Blick in die Vergangenheit. Wie können wir diese Herausforderung meistern?

 

10.11.2020

Dr. Markus Stetter, Universität zu Köln  

Der Beitrag verlorener Kulturpflanzen zur Diversität und Ernährung der Zukunft

Seit Beginn menschlicher Zivilisation wurden weltweit tausende Kulturpflanzen domestiziert und waren essentiell für die frühe Ernährungssicherung. Dennoch liefern heute nur drei Kulturpflanzen über 40 % der Kalorien für fast 8 Milliarden Menschen. Die Nutzung verlorener und lokaler Kulturpflanzen kann in Zukunft einen Beitrag zur Erzeugung nachhaltiger und qualitativ hochwertiger Nahrung leisten.

 

17.11.20            

Prof. Anne-Kathrin Mahlein, Universität Göttingen

Digitale Technologien in der Landwirtschaft – wie können Sensoren und Roboter den Anbau von Nutzpflanzen unterstützen?

Die Überwachung von Pflanzenbeständen und die Phänotypisierung von Pflanzen erfordern neue und innovative Techniken, um die bevorstehenden Herausforderungen und Trends in der landwirtschaftlichen Produktion mit einem hohen Maß an Präzision anzugehen. Forschungen auf dem Gebiet der Präzisionslandwirtschaft und der Phänotypisierung ermöglichen die Entwicklung und Implementierung neuer und digitaler Technologien für die Landwirtschaft. Entscheidungen im Management der Kulturpflanzenbestände können so in Raum und Zeit optimiert werden. Darüber hinaus wird erwartet, dass mit diesem Ansatz ein Ressourcen-schonender und ökologisch und ökonomisch nachhaltiger Anbau von Nutzpflanzen unterstützt werden kann.

 

24.11.20            

Prof. Peter Dannenberg, Dr. Alexander Follmann, Universität zu Köln

Peri-urbane Landwirtschaft in Kenia – zwischen Verdrängung und Intensivierung

Der Vortrag diskutiert am Beispiel einer der am schnellsten wachsenden Städte der Welt, Nakuru in Kenia, wie sich die Landwirtschaft in Stadtrandgebieten in Afrika verändert. Basierend auf der Analyse von Satellitenbildern, quantitativen Bauernbefragungen und qualitativen Interviews zeigt der Vortrag auf, dass die peri-urbane Landwirtschaft in Nakuru keinesfalls nur verdrängt wird, sondern es zu vielfältigen Transformationsprozessen kommt. Landwirtschaftliche Betriebe reagieren u. a. auf die wachsende städtische Nachfrage nach frischen und hochwertigen Lebensmitteln (Gemüse, Obst, Milch, Eier, Fleisch) und entwickeln intensivere Produktionsweisen. Die peri-urbane Landwirtschaft leistest auf diese Weise einen Beitrag zur urbanen Ernährungssicherheit und bietet Erwerbsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung.

 

1.12.2020          

Tobias Reichert, Germanwatch e.V.

Die europäische Agrarpolitik und der „Green Deal“

 

8.12.2020          

Prof. Michael Schmitt, Universität Düsseldorf

Warum wandelt sich das Klima und inwieweit sind wir dafür verantwortlich? 

Im Vortrag werden folgende Fragen besprochen: Wie können historische Klimadaten wie Temperatur oder auch die Zusammensetzung der Atmosphäre über Jahrtausende verfolgt werden? Gibt es eine optimale globale Durchschnittstemperatur?  Welche Rolle spielen Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan und Stickoxide für die globale Erwärmung und ist die Menschheit an allem schuld?

 

15.12.2020

Prof. Michael Bonkowski, Universität zu Köln

Brennende Tropenwälder, Sojaindustrie und Schweineschnitzel- ...über die Schwierigkeiten nachhaltigen Handelns in einer globalisierten Welt

In den letzten zwei Jahrzehnten ist Südamerika zum weltgrößten Produzenten von Soja aufgestiegen, gleichzeitig sind in diesen Ländern Tropenwälder in ungeahntem Ausmaß gerodet worden. Schon im Jahr 2003 sah sich Syngenta (Monsanto) veranlasst die länderübergreifende „República Unida de la Soja“ (Vereinigte Sojarepublik) Südamerikas auszurufen. Wissenschaftler sprechen mittlerweile von „Sojización“ – soy territorialization and neoliberalization of nature“ (Correia 2019).

Die Europäische Union, und insbesondere Deutschland improtieren große Mengen Soja für die Schweinemast. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass die Europäische Union im Juni 2019 das größte Freihandelsabkommen ihrer Geschichte mit den südamerikanischen MERCOSUR Staaten abschloss. Zeitgleich verdoppelte sich die Abholzungsrate im Amazonasgebiet. Warum es trotzdem nicht hilft Vegetarier zu werden, um Regenwälder zu schützen, wird in dem Vortrag diskutiert.

 

12.01.2021

Dr. Henning Krause, Leibniz Universität Hannover

Die Wiederentdeckung von traditionellem Blattgemüse – Kenias Waffe gegen den „Versteckten Hunger“?

Traditionelle Blattgemüsesorten werden in Kenia seit Jahrhunderten gegessen und viele Sorten sind sehr nährstoffreich. Während und nach der Kolonialzeit als Arme-Leute-Essen verschrien, wird das Gemüse mehr und mehr zu einem nachgefragten Essen der wachsenden urbanen Mittelschicht. Plötzlich wird es auch wirtschaftlich für die Landwirte der ländlichen Regionen interessant.

 

19.01.2021

Dr. Sarah M. Schmidt, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Ernährungssicherung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit

 

26.01.21            

Dr. Stefan Schwarz, KWS Saat SE & Co. KGaA

Ertragreiches Saatgut als Beitrag zur weltweiten Ernährungsfrage – aus dem Blickwinkel der Saatgutindustrie

Die gesamte landwirtschaftliche Wertschöpfungskette und damit auch die Saatgutentwicklung und -produktion sind einem starken Wandel unterzogen. Saatgutfirmen müssen sich den großen Herausforderungen einer wachsenden Weltbevölkerung, des Klimawandels, der Änderungen von menschlichen Ernährungsgewohnheiten, stärkerer Anforderungen an eine nachhaltige Landwirtschaft und nicht zuletzt gewaltiger technischer Umwälzungen stellen. Mit der Entwicklung und Produktion von hochqualitativem und den zukünftigen Bedürfnissen angepasstem Saatgut tragen Saatgutfirmen dazu bei, die globale Ernährungssicherheit zu erlangen und zu bewahren.

 

02.02.21

Martin Krist, Verwalter Gut Vogelsang, Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung

Landwirtschaft in Deutschland im Wandel der Zeit

 

09.02.2021       

Klausur