Virtuelle Vortragsreihe "Globale Ernährungssicherung" im WS 22/23
Programm „Globale Ernährungssicherung“ im WS 22/23
Virtuell, immer dienstags von 18:00 – 19:30 Uhr
Die Ursachen für Hunger sind vielfältig: Armut, Konflikte, extreme Naturereignisse, Ungleichheit oder Bevölkerungswachstum tragen unter anderem zu Ernährungsunsicherheit bei. Wie können wir trotz der vielfältigen Herausforderungen globale Ernährungssicherheit erreichen und welche Aufgaben müssen wir meistern um die Weltbevölkerung nachhaltig zu ernähren? Es gibt viele gute Lösungsansätze aus unterschiedlichen Disziplinen.
In unserer Ringvorlesung behandeln wir die unterschiedlichen Themen aus den Sichtweisen der verschiedenen Fachbereiche und verdeutlichen so die interdisziplinären Zusammenhänge und Möglichkeiten eine globale und gleichzeitig nachhaltige Ernährungssicherung zu erreichen.
Die Vorlesungsreihe richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen sowie an die breite Öffentlichkeit. Die Dozenten geben in allgemeinverständlicher Weise jeweils einen allgemeinen Überblick über den Bezug ihrer Fachrichtung zur globalen Ernährungssicherung, sowie einen Einblick in ihre aktuellen, verständlich aufbereiteten Forschungsergebnisse.
Studierende mit Fixplatz erhalten im Rahmen des Studium Integrale 3 Leistungspunkte (LPs). Voraussetzung für die Vergabe von LPs ist die Erstellung einer Hausarbeit. Details werden in der Vorlesung bekannt gegeben. Bitte beachten Sie, dass Sie sich bis spätestens 12.02.2023 für die Prüfung in KLIPS anmelden müssen!
Teilnahme
Teilnehmer*innen der interessierten Öffentlichkeit sind erwünscht und sehr willkommen. Die Veranstaltung findet in digitaler Form statt. Den Link für die Registrierung finden Sie hier .
Nach erfolgreicher Registrierung bekommen Sie die Zugangsdaten per Mail. Diese sind für alle Veranstaltungen gültig.
Studierende mit Fixplatz erhalten ihren Zugangslink automatisch per Mail.
Programm
18.10.2022
Prof. Peter Westhoff, Universität Düsseldorf
Kulturpflanzen und Ernährungssicherheit aus globaler Sicht - die Herausforderungen der Zukunft
Im Jahre 2050 werden ca. 10 Milliarden Menschen auf der Erde wohnen, die allesamt ernährt werden wollen. Realistischen Schätzungen zufolge müssen wir dafür die pflanzliche Nahrungsmittelproduktion etwa verdoppeln - und das unter dem Damoklesschwert der globalen Klimaveränderungen. Technologische Innovationen in der Pflanzenzüchtung sind daher gefragt - und nicht ein romantisierender Blick in die Vergangenheit. Wie können wir diese Herausforderung meistern?
25.10.2022
Dr. Markus Stetter, Universität zu Köln
Der Beitrag verlorener Kulturpflanzen zur Diversität und Ernährung der Zukunft
Seit Beginn menschlicher Zivilisation wurden weltweit tausende Kulturpflanzen domestiziert und waren essentiell für die frühe Ernährungssicherung. Dennoch liefern heute nur drei Kulturpflanzen über 40 % der Kalorien für fast 8 Milliarden Menschen. Die Nutzung verlorener und lokaler Kulturpflanzen kann in Zukunft einen Beitrag zur Erzeugung nachhaltiger und qualitativ hochwertiger Nahrung leisten.
8.11.2022
Keine Veranstaltung
15.11.2022
Prof. Nicolaus von Wirén , Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzen, Gatersleben
Beitrag der grünen Gentechnik zur globalen Ernährungssicherung
Im Mittelpunkt des Vortrags stehen die Anwendungspotenziale der Genomeditierung als neue Methode in der Grünen Gentechnik. Nach einer Einführung in die Methodik werden Chancen und Risiken der Genomeditierung im direkten Vergleich zur konventionellen Pflanzenzüchtung besprochen und konkrete Beispiele aufgezeigt, wie die Genomeditierung eingesetzt werden kann, um eine sichere und nachhaltige Pflanzenproduktion zu unterstützen.
22.11.2022
Dr. Ute Alexy, Universität Bonn
Die Auswirkungen der Ernährung auf die Gesundheit
Eine vegetarische oder vegane Ernährungsweise wird auch in Deutschland immer populärer. In dem Vortrag geht es um gesundheitliche Vor- und Nachteile, mögliche Risikonährstoffe bei einer Ernährung ohne Fleisch, Fisch und ggf. auch Milch und Eiern. Außerdem werden lebensmittelbezogene Empfehlungen zur Gestaltung einer vegetarischen und veganen Ernährung vorgestellt.
29.11.2022
Dr. Martin Parlasca, Zentrum für Entwicklungsforschung (zef), Universität Bonn
Fleischkonsum: Im Spannungsfeld globaler Nachhaltigkeitsfragen und Ernährungssicherung
Der weltweite Konsum von Fleisch ist in vielerlei Hinsicht nicht nachhaltig. Während es kaum Zweifel daran gibt, dass deshalb in wohlhabenden Ländern deutlich weniger Fleisch gegessen werden muss, ist die Situation in vielen Entwicklungsländern nicht ganz so eindeutig. Neben den Problemen, die Fleischproduktion unter anderem für das Klima, die Biodiversität oder den Tierschutz mit sich bringt, werden in diesem Vortrag auch die Rollen der Viehzucht als Einkommensquelle und Nährstofflieferant für Menschen im globalen Süden beleuchtet und diskutiert.
6.12.2022
Dr. Sarah M. Schmidt, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
Ernährungssicherung in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit
Hunger weltweit zu beenden und Ernährungssicherheit zu erreichen, wurde 2015 als zentrales Ziel in die international vereinbarte Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung aufgenommen. Dennoch leiden laut Schätzungen des UN-Welternährungsberichts) weltweit mehr als 800 Millionen Menschen an Hunger und mehr als 2,3 Milliarden leiden an „verstecktem Hunger“, dem Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen. Die Zahlen liegen weit höher als die Schätzungen in den Vorjahren, denn die Corona-Pandemie hat die Situation deutlich verschärft. Hauptursachen für Ernährungsunsicherheit sind, neben der aktuellen Pandemie, Armut, Kriege und Konflikte. Auch die Folgen des Klimawandels, etwa extreme Wetterereignisse wie Stürme, Überschwemmungen und Dürren, tragen dazu bei. Der Ukraine-Krieg sowie die gestiegenen Kosten für Energie und Düngemittel hat die globale Ernährungskrise verschärft. In der Vorlesung werden wir die politischen Reaktionen sowie die Rolle der internationalen Agrarforschung zur Bewältigung der multiplen Krisen unserer Ernährungssysteme diskutieren.
13.12.2022
Prof. Gunther Döhlemann, Universität zu Köln
Was unser Essen krank macht – die Rolle pflanzenpathogener Mikroorganismen in der Landwirtschaft
Ein großer Teil der landwirtschaftlichen Produktion fällt dem Befall durch pflanzenpathogene Mikroorganismen zum Opfer. Faktoren wie Globalisierung, Monokulturen sowie der Klimawandel tragen zur Entstehung und Ausbreitung neuer Krankheitserreger bei. Für eine nachhaltige und effiziente Nahrungsproduktion müssen wir gleichzeitig verstehen, wie Mikroben Pflanzenkrankheiten verursachen und wie die Krankheitsresistenz unserer Nutzpflanzen verbessert werden kann.
20.12.2022
Keine Veranstaltung
10.01.2023
Gertrud Falk, FIAN Deutschland e.V.
Frauen ernähren die Welt - aber unter welchen Bedingungen?
Weltweit sind Frauen für die Ernährung ihrer Familien verantwortlich. Sie arbeiten in allen Bereichen der Lebensmittelproduktion. Dennoch sind sie überdurchschnittlich von Hunger betroffen. Was sind die Ursachen für diese widersprüchliche Situation und wie lässt sich diese verbessern?
17.01.2023
Florian Sander, Ernährungsrat für Köln und Umgebung e.V.
Einblick in Struktur und Arbeitsweise des Ernährungsrates
Der Ernährungsrat für Köln und Umgebung e.V. möchte die Ernährungspolitik zurück in die Region holen, auf die kommunale Ebene. Dazu fördert er den aktiven Dialog zwischen Politik, Verwaltung, Erzeuger*innen, Vertrieben und Verbraucher*innen, um so langfristig und nachhaltig die Strukturen einer regionalen Lebensmittelversorgung zu stärken. Gleichzeitig möchten wir Informations- und Aktionsplattform für engagierte Bürger*innen sein, die sich für ein regionales Ernährungssystem einsetzen möchten. Der Vortrag gibt einen Einblick in unsere Struktur und Arbeitsweise und zeigt anhand aktueller Projekte, wie und welche Herausforderungen wir derzeit angehen.
24.01.2023
Martin Krist, Verwalter Gut Vogelsang, Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung
Landwirtschaft in Deutschland im Wandel der Zeit
Die Landwirtschaft hat in den vergangenen Jahren einen außerordentlichen Wandel erlebt. Der Vortrag wird auf die Veränderungen eingehen. Dabei gibt es Einblicke in die tägliche Arbeit der Landwirte in Deutschland. Es werden außerdem Themen wie Agrarhandel, Bodenbearbeitung oder Pflanzenschutz beleuchtet und aufgezeigt wie eine nachhaltige Landwirtschaft in Zukunft funktionieren kann.
31.01.2023
Dr. Stefan Schwarz, KWS SAAT SE & Co. KGaA
Saatgut-Innovationen als Treiber einer nachhaltigen Landwirtschaft
Der gesamte Agrarsektor und damit auch die Entwicklung und Produktion von Saatgut ist einem starken Wandel unterzogen. Saatgutfirmen müssen sich den großen Herausforderungen einer wachsenden Weltbevölkerung, des Klimawandels, der Änderungen von menschlichen Ernährungsgewohnheiten, stärkerer Anforderungen an eine nachhaltige Landwirtschaft und nicht zuletzt gewaltiger technischer Umwälzungen stellen. Mit der Bereitstellung von hochqualitativem und den zukünftigen Bedürfnissen angepasstem Saatgut tragen Saatgutfirmen dazu bei, die globale Ernährungssicherheit nachhaltig zu erlangen und zu bewahren.
In meiner Vorlesung sprechen wir darüber, wie die Saatgutindustrie durch stetige Innovationen im Bereich der Saatgutentwicklung, die Entwicklung neuer, digitaler Lösungen sowie einer Diversifizierung ihres Kulturartenportfolios eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion vorantreibt, ohne dabei die unternehmerischen Aspekte aus den Augen zu verlieren.