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Vortragsreihe "Globale Ernährungssicherung" im WS 23/24

 

Zeit: Immer dienstags von 18:00 Uhr bis ca 19:30 Uhr

Ort: Hörsaal 0.024 im Institut für Pflanzenwissenschaften (Biozentrum), Zülpicher Straße 47b, 50674 Köln

 

Die Ursachen für Hunger sind vielfältig: Armut, Konflikte, extreme Naturereignisse, Ungleichheit oder Bevölkerungswachstum tragen unter anderem zu Ernährungsunsicherheit bei. Wie können wir trotz der vielfältigen Herausforderungen globale Ernährungssicherheit erreichen und welche Aufgaben müssen wir meistern um die Weltbevölkerung nachhaltig zu ernähren? Es gibt viele gute Lösungsansätze aus unterschiedlichen Disziplinen.

 

In unserer Ringvorlesung behandeln wir die unterschiedlichen Themen aus den Sichtweisen der verschiedenen Fachbereiche und verdeutlichen so die interdisziplinären Zusammenhänge und Möglichkeiten eine globale und gleichzeitig nachhaltige Ernährungssicherung zu erreichen.

 

Die Vorlesungsreihe richtet sich an Studierende aller Fachrichtungen sowie an die breite Öffentlichkeit. Die Dozenten geben in allgemeinverständlicher Weise jeweils einen allgemeinen Überblick über den Bezug ihrer Fachrichtung zur globalen Ernährungssicherung, sowie einen Einblick in ihre aktuellen, verständlich aufbereiteten Forschungsergebnisse.

 

Teilnahme

Teilnehmer*innen der interessierten Öffentlichkeit sind erwünscht und sehr willkommen! Die Vorträge sind allgemeinverständlich konzipiert.

 

Studierende, die im Rahmen des Studium Integrale 3 Leistungspunkte (LPs) erhalten möchten, melden sich über KLIPS zentral zur Veranstaltung an. Voraussetzung für die Vergabe von LPs ist die Erstellung einer Hausarbeit (Details erhalten Sie in der Vorlesung). Bitte beachten Sie, dass Sie sich bis spätestens 13.02.2024 für die Prüfung in KLIPS anmelden müssen! Studierende, die im Studiengang Biologie eingeschrieben sind, können sich das Modul nur als POL anrechnen lassen. Die Anmeldung läuft dann nicht zentral über KLIPS, sondern über eine E-Mail an: food-security[at]uni-koeln.de  

 

Programm

 

17.10.2023         

Prof. Peter Westhoff, Universität Düsseldorf                  

Kulturpflanzen und Ernährungssicherheit aus globaler Sicht - die Herausforderungen der Zukunft

Im Jahre 2050 werden ca. 10 Milliarden Menschen auf der Erde wohnen, die allesamt ernährt werden wollen. Realistischen Schätzungen zufolge müssen wir dafür die pflanzliche Nahrungsmittelproduktion etwa verdoppeln - und das unter dem Damoklesschwert der globalen Klimaveränderungen. Technologische Innovationen in der Pflanzenzüchtung sind daher gefragt - und nicht ein romantisierender Blick in die Vergangenheit. Wie können wir diese Herausforderung meistern?

 

14.11.2023         

Dr. Markus Stetter, Universität zu Köln                               

Der Beitrag verlorener Kulturpflanzen zur Diversität und Ernährung der Zukunft

Seit Beginn menschlicher Zivilisation wurden weltweit tausende Kulturpflanzen domestiziert und waren essentiell für die frühe Ernährungssicherung. Dennoch liefern heute nur drei Kulturpflanzen über 40 % der Kalorien für fast 8 Milliarden Menschen. Die Nutzung verlorener und lokaler Kulturpflanzen kann in Zukunft einen Beitrag zur Erzeugung nachhaltiger und qualitativ hochwertiger Nahrung leisten.

 

21.11.2023

Prof. Florian Wichern, Hochschule Rhein-Waal

Bodenernährung für eine nachhaltige Pflanzenernährung - Wie Bodenmikroorganismen zur Ernährungssicherung beitragen

Böden beherbergen Millionen verschiedener Mikroorganismen denen eine wichtige Rolle bei der Zersetzung von Pflanzenresten zukommt. Sie ermöglichen dadurch die Freisetzung von Nährstoffen für Pflanzen und deren Wachstum, sind aber gleichzeitig selber Speicher von Nährstoffen und somit quasi Dünger. Zudem fördern die Mikroorganismen selbst den Aufbau eines fruchtbaren Bodens und somit die Widerstandsfähigkeit landwirtschaftlicher Systeme. Allerdings benötigen auch Bodenmikroorganismen Nährstoffe um zu funktionieren. Der Vortrag beleuchtet wie Bodenmikroorganismen und Pflanzen zusammenwirken und wie Landwirt*innen das Bodenleben fördern können um Lebensmittel nachhaltig zu produzieren.

 

28.11.2023

Andrea Sonntag, Welthungerhilfe

Politik macht Hunger - Das Menschenrecht auf Nahrung als Richtschnur für die Hungerbekämpfung

Die Vereinten Nationen stellen der Weltgemeinschaft ein vernichtendes Zwischenzeugnis über die Erreichung der selbstgesteckten Nachhaltigkeitsziele (SDGs) aus: Nur zwölf Prozent der Ziele, mit denen bis zum Jahr 2030 u.a. Armut, Hunger und Ungleichheit beendet werden sollen, liegen im Plan. Besonders schlecht ist es um das Ziel "Kein Hunger bis 2030" bestellt: Seit 2015 ist die Zahl der hungernden Menschen auf weltweit 735 Millionen angestiegen. Drei Milliarden Menschen können sich keine gesunde Ernährung leisten. Diese massive Verletzung des Menschenrechts auf Nahrung ist vor allem Folge eines politischen Versagens. Denn die Staaten der Welt haben sich völkerrechtlich verpflichtet, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit alle Menschen Zugang zu einer ausgewogenen Ernährung haben. Wie lässt sich dieser menschenrechtliche Rahmen für die Hungerbekämpfung nutzen?

 

5.12.2023

Jule Schacht, The Good Food, Köln   

Think global, act local: Lebensmittelrettung im Kontext globaler Ernährungssicherung

Rund ein Drittel der für den menschlichen Verzehr produzierten Lebensmittel entsorgen wir weltweit jedes Jahr. Neben offensichtlichen Nahrungsmittelverlusten hat diese Verschwendung auch eine Zerstörung der Umwelt, eine Beförderung des Klimawandels, eine Erhöhung der Weltmarktpreise für Grundnahrungsmittel sowie eine Festigung wirtschaftlicher Abhängigkeitsverhältnisse zur Folge – Faktoren, die maßgeblich zur globalen Ernährungsunsicherheit beitragen.

Welchen Beitrag kann Lebensmittelrettung in diesem komplexen Gefüge leisten? Welche Handlungsmöglichkeiten haben wir auf lokaler Ebene – und wie können wir damit globale Zusammenhänge adressieren?

 

12.12.2023

Dr. Sarah M. Schmidt, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Die Rolle der internationalen Agrarforschung für die Transformation unserer Agrar- und Ernährungssysteme    

Hunger weltweit zu beenden und Ernährungssicherheit zu erreichen, ist seit 2015 ein zentrales Ziel der international vereinbarten Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Dennoch leiden laut Schätzungen des UN-Welternährungsberichts weltweit mehr als 800 Millionen Menschen an Hunger und mehr als 2,3 Milliarden leiden an „verstecktem Hunger“, dem Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen. Die Zahlen liegen weit höher als die Schätzungen in den Vorjahren, denn die Corona-Pandemie hat die Situation deutlich verschärft. Hauptursachen für Ernährungsunsicherheit sind, neben der aktuellen Pandemie, Armut, Kriege und Konflikte. Auch die Folgen des Klimawandels, etwa extreme Wetterereignisse wie Stürme, Überschwemmungen und Dürren, tragen dazu bei. Parallel zum Hunger im Globalen Süden, leidet das Ernährungssystem im Globalen Norden unter Ressourcen-intensiver Überproduktion und ernährungsbedingten Krankheiten wie Übergewicht und Diabetes. Eine evidenz-basierte Transformation unserer Agrar- und Ernährungssysteme hin zu mehr Resilienz und Biodiversität innerhalb planetar Grenzen ist unabdinglich. In der Vorlesung diskutieren wir politische Reaktionen und die Rolle der internationalen Agrarforschung bei der Transformation unserer Agrar- und Ernährungssysteme.

 

09.01.2024         

Dr. Martin Parlasca, Zentrum für Entwicklungsforschung (zef), Universität Bonn

Fleischkonsum: Im Spannungsfeld globaler Nachhaltigkeitsfragen und Ernährungssicherung

Der weltweite Konsum von Fleisch ist in vielerlei Hinsicht nicht nachhaltig. Während es kaum Zweifel daran gibt, dass deshalb in wohlhabenden Ländern deutlich weniger Fleisch gegessen werden muss, ist die Situation in anderen Ländern oft nicht so eindeutig. Neben den Problemen, die Fleischproduktion unter anderem für das Klima, die Biodiversität oder den Tierschutz mit sich bringt, werden in diesem Vortrag auch die Rollen der Viehzucht als Einkommensquelle und Nährstofflieferant für Menschen im globalen Süden beleuchtet und diskutiert.

 

16.01.2024         

Prof. Nicolaus von Wirén, IPK Gatersleben                       

Der Beitrag der grünen Gentechnik zur globalen Ernährungssicherung

Im Mittelpunkt des Vortrags stehen die Anwendungspotenziale der Genomeditierung als neue Methode in der Grünen Gentechnik. Nach einer Einführung in die Methodik werden Chancen und Risiken der Genomeditierung im direkten Vergleich zur konventionellen Pflanzenzüchtung besprochen und konkrete Beispiele aufgezeigt, wie die Genomeditierung eingesetzt werden kann, um eine sichere und nachhaltige Pflanzenproduktion zu unterstützen.

 

23.01.2024         

Dr. Stefan Schwarz, KWS SAAT SE & Co. KGaA  

Saatgut-Innovationen als Treiber einer nachhaltigen Landwirtschaft

Der gesamte Agrarsektor und damit auch die Entwicklung und Produktion von Saatgut ist einem starken Wandel unterzogen. Saatgutfirmen müssen sich den großen Herausforderungen einer wachsenden Weltbevölkerung, des Klimawandels, der Änderungen von menschlichen Ernährungsgewohnheiten, stärkerer Anforderungen an eine nachhaltige Landwirtschaft und nicht zuletzt gewaltiger technischer Umwälzungen stellen. Mit der Bereitstellung von hochqualitativem und den zukünftigen Bedürfnissen angepasstem Saatgut tragen Saatgutfirmen dazu bei, die globale Ernährungssicherheit nachhaltig zu erlangen und zu bewahren.
In meiner Vorlesung sprechen wir darüber, wie die Saatgutindustrie durch stetige Innovationen im Bereich der Saatgutentwicklung, die Entwicklung neuer, digitaler Lösungen sowie einer Diversifizierung ihres Kulturartenportfolios eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion vorantreibt, ohne dabei die unternehmerischen Aspekte aus den Augen zu verlieren.

            

30.01.2024

Prof. Gunther Döhlemann, Universität zu Köln

Was unser Essen krank macht – die Rolle pflanzenpathogener Mikroorganismen in der Landwirtschaft

Ein großer Teil der landwirtschaftlichen Produktion fällt dem Befall durch pflanzenpathogene Mikroorganismen zum Opfer. Faktoren wie Globalisierung, Monokulturen sowie der Klimawandel tragen zur Entstehung und Ausbreitung neuer Krankheitserreger bei. Für eine nachhaltige und effiziente Nahrungsproduktion müssen wir gleichzeitig verstehen, wie Mikroben Pflanzenkrankheiten verursachen und wie die Krankheitsresistenz unserer Nutzpflanzen verbessert werden kann.

 

06.02.2024

Martin Krist, Verwalter Gut Vogelsang, Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung

Landwirtschaft in Deutschland im Wandel der Zeit

Die Landwirtschaft hat in den vergangenen Jahren einen außerordentlichen Wandel erlebt. Der Vortrag wird auf die Veränderungen eingehen. Dabei gibt es Einblicke in die tägliche Arbeit der Landwirte in Deutschland. Es werden außerdem Themen wie Agrarhandel, Bodenbearbeitung oder Pflanzenschutz beleuchtet und aufgezeigt wie eine nachhaltige Landwirtschaft in Zukunft funktionieren kann.