Im Verbundprojekt „You(r) Study – Eigensinnig Studieren im ‚digitalen Zeitalter‘“ hat ein Forschungsteam unter Beteiligung der Universität zu Köln untersucht, wie Studierende mit Hilfe von digitalen Medien ihrem Studium einen eigenen Sinn verleihen. Die Leiterin der Kölner Forschungsgruppe, Juniorprofessorin Dr. Sandra Hofhues, hat das Projekt zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der Universitäten Tübingen und Bochum sowie der Technischen Universität Kaiserslautern durchgeführt. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte dreijährige Verbundprojekt „You(r) Study“ ist nun erfolgreich abgeschlossen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben ihre aktuellen Forschungsergebnisse in einer Open Access-Publikation veröffentlicht.
Im Rahmen des Verbundprojekts hat das Team von der Universität zu Köln untersucht, wie Studierende mit Medien umgehen und welche teils widersprüchlichen Handlungsmotive der Mediennutzung im Studium zugrunde liegen. Hofhues und ihr Team haben dazu Studierendenbefragungen und Gruppendiskussionen durchgeführt sowie in Kooperation mit weiteren Forschenden Logfiles von universitären Lernplattformen ausgewertet.
Ein zentrales Ergebnis aus den Gruppendiskussionen mit Studierenden an der Universität zu Köln ist, dass digitale Medienangebote der Universität gerade zu Beginn des Studiums zusätzliche Orientierungsprobleme bei Studierenden hervorrufen. „Das Zurechtfinden auf universitären Plattformen und in digitalen Medienangeboten ist zu Beginn des Studiums keine Selbstverständlichkeit“ so Professorin Hofhues. Eine Lösung für diese Herausforderung liege in der Vernetzung der Studierenden untereinander. „Die ‚soziale Dimension‘ nimmt für das ‚Meistern des Studiums’ in der Präsenzuniversität eine zentrale Rolle ein“, so Hofhues weiter, „der Austausch über Social Media unterstützt die Studierenden auch bei der Nutzung digitaler Medien, die von der Hochschule für das Studium angeboten werden.“
Das Forschungsprojekt zeigt zudem, dass Studierende ständig vor der Anforderung stehen, ihren eigenen, das heißt eigensinnigen Weg im Studium zu finden. „Hochschulen zielen jedoch darauf ab, für alle Studierenden ein möglichst einheitliches Studienangebot zu machen“, führt Hofhues aus, „dabei ist ein Studium aus studentischer Sicht immer unterschiedlich – je nach dem, in welcher Lebenswelt ich mich als Studentin oder Student gerade bewege oder in welcher Lebensphase ich mich befinde.“ Für Studierende bedeute das einerseits, mit bestehenden formellen Strukturen und bereitgestellten Medienangeboten der jeweiligen Hochschule umzugehen. Andererseits stünden sie gleichzeitig vor der Anforderung, angesichts der Vielfalt möglicher Studienziele individuelle Anpassungsstrategien und Handlungsweisen für sich selbst zu etablieren.
Die Potentiale digitaler Medienangebote für Studierende sieht Sandra Hofhues insgesamt eher begrenzt: „Auch wenn wir unsere Forschungstätigkeiten weit vor der Corona-Krise abschließen konnten, bin ich angesichts der Ergebnisse doch besorgt, dass die Potenziale digitaler Medien derzeit deutlich überschätzt werden“, gibt die Juniorprofessorin zu bedenken.
Vorgestellt werden die Forschungsergebnisse des Verbundprojekts „You(r) Study“ in dem Sammelband „Studierende – Medien – Universität. Einblicke in studentische Medienwelten“, der als Open Access-Publikation beim Waxmann-Verlag erschienen ist.
Inhaltlicher Kontakt:
Juniorprofessorin Dr. Sandra Hofhues
Mediendidaktik und Medienpädagogik
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Presse und Kommunikation:
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m.martinverw.uni-koeln.de
Zur Publikation (PDF-Download):
„Studierende – Medien – Universität. Einblicke in studentische Medienwelten“, Sammelband, Waxmann-Verlag,
https://www.waxmann.com/index.php?eID=download&buchnr=4049
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