Was sind OER?
In der UNESCO OER-Empfehlung werden Offene Bildungsmaterialien wie folgt definiert:
„Open Educational Resources (OER) sind Lern-, Lehr-und Forschungsmaterialien, in jedem Format und Medium, die gemeinfrei sind oder urheberrechtlich geschützt und unter einer offenen Lizenz veröffentlicht sind, wodurch kostenloser Zugang, Weiterverwendung, Nutzung zu beliebigen Zwecken, Bearbeitung und Weiterverbreitung durch Andere erlaubt wird.“
Die Vorteile von OER, also die Erlaubnis zur Nutzung, Bearbeitung und Weiterverbreitung, werden durch Creative Commons Lizenzen (CC-Lizenzen) ermöglicht, unter denen OER stehen. Die CC-Lizenzen, die für OER zur Verfügung stehen, sind CC Zero, CC BY und CC BY-SA.
Grundsätzlich sind Offene Bildungsmaterialien an sich nicht an eine Erscheinungsform gekoppelt und können sowohl digital als auch analog sein. Doch angesichts der zugrundeliegenden Idee des Teilens und Veränderns sind digitale Medien und damit auch das Internet der bevorzugte „Lebensraum“ von OER. Ein digitales Arbeitsblatt lässt sich z.B. einfacher bearbeiten als eine gedruckte Version und auch einfacher veröffentlichen. Power-Point-Präsentationen, als ein weit verbreitetes Lehr-Lernmedium an Universitäten, ist ohnehin der digitalen Welt zuzuordnen.
Der Bestandteil Bildung des Begriffs OER heißt aber nicht zwingend, dass es sich um ein Lehrbuch, einen Kurs oder ein Arbeitsblatt handeln muss. Wenn sie den Lernprozess unterstützen, können (Informations-)Texte, Bilder, Grafiken oder Videos et cetera, die ursprünglich keine expliziten didaktischen Elemente oder Hinweise enthalten, ebenfalls Bildungsressourcen darstellen.
Creative Commons Lizenzen
Creative Commons Lizenzen (CC-Lizenzen) sind standardisierte und international anerkannte Lizenzverträge, die von der gemeinnützigen Organisation gleichen Namens entwickelt wurden. Sie sollen für juristische Laien einfach in der Anwendung und gleichzeitig rechtsicher sein. Dabei werden sie ständig weiterentwickelt und existieren aktuell in der Version 4.0. Grundsätzlich sollen die CC-Lizenzen einen einfachen Weg darstellen, wie Autorinnen und Autoren der Öffentlichkeit Nutzungsrechte an ihren Werken einräumen können. Jeder kann diese Lizenzen nutzen.
Die CC-Lizenzen sind eine Art Baukastensystem, aus dem einzelne Module (Bedingungen) zu einer Gesamtlizenz zusammengesetzt werden können. Insgesamt gibt es fünf Module, denen ein leicht erkennbares Symbol zugeordnet ist. Für die Nachnutzenden ist damit auf einen Blick erkennbar, unter welchen Bedingungen das Material verwendet werden darf.
Lizenzmodule
Lizenzkombinationen
Die einzelnen Module können zu Lizenzen mit verschiedenen Bedingungen kombiniert werden. Lediglich das Zero-Modul ist aufgrund seiner Bedeutung mit den anderen nicht kompatibel. Das BY-Modul kommt bei allen übrigen Lizenzen vor und die Module SA und ND schließen sich aus.
Für offene Bildungsmaterialien eignen sich nur die Lizenzen CC Zero, CC BY und CC BY-SA. Die Module NC (keine kommerzielle Nutzung) und ND (keine Veränderungen) schränken die Offenheit zu sehr ein. Bevor man sich also als Autor oder Autorin für eine CC-Lizenz entscheidet, sollten die Bedürfnisse möglicher Nachnutzender in die Überlegungen miteinbezogen werden. So gibt es eine Diskussion rund um die Problematik des NC-Moduls. So können durch dieses bspw. gemeinnützige Bildungseinrichtungen ausgeschlossen werden, die Gebühren zur Kostendeckung erheben. Mit dem ND-Modul verhindert man eventuell didaktisch sinnvolle Anpassungen an die Zielgruppe.
Wenn Sie sich auf eine kurzweilige Art mit den CC-Lizenzen beschäftigen möchten, dann klicken Sie hier. Ausführliche Informationen zum Thema OER in der Hochschullehre finden Sie in dieser Broschüre und zum Thema Urheberrecht in der Wissenschaft hier.
Das letztgenannte Dokument geht auch auf Open Access Veröffentlichungen ein, da sich auch diese der CC-Lizenzen bedienen. Informationen und Beratung, wie Sie wissenschaftliche Schriften im Open Access publizieren, erhalten Sie bei der Universitätsbibliothek.