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Projekt zur Erforschung von Demenz am Institut für Pflegewissenschaft gestartet

Forschende und Pflegende kooperieren, um in einem „Living Lab“-Ansatz den Wissensaustausch zwischen pflegerischer Forschung und Praxis zu verbessern / Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit für deutschlandweites Verbundprojekt

Das Projekt „PraWiDem - Pflegepraxis und Wissenschaft zum Thema Demenz“ ist im September am Institut für Pflegewissenschaft der Universität zu Köln gestartet. Das neue Projekt will durch eine enge Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis zur Verbesserung der Pflege und Begleitung von Menschen mit Demenz beitragen. Dafür wird es im Rahmen der Nationalen Demenzstrategie vom Bundesministerium für Gesundheit über drei Jahre gefördert. Das Gesamtfördervolumen für das von der Universitätsmedizin Halle (Saale) geleitete Verbundprojekt beträgt 636.735 Euro. Das Teilprojekt am Institut für Pflegewissenschaft erhält Fördermittel in Höhe von 280.122 Euro.

Wie können Menschen mit Demenz am Alltag teilhaben? Welche Bedürfnisse und Wünsche können je nach Krankheitsstadium gemeinsam mit Angehörigen umgesetzt werden? Was können Beschäftigte in Pflegeeinrichtungen im täglichen Miteinander tun, um die Bedarfe der Betroffenen zu deuten? Diese und andere Fragen werden im Rahmen von „PraWiDem“ bearbeitet.

Zu Beginn der Demenz sind die Betroffenen weitgehend unabhängig. Werden sie pflegebedürftig, stellt dies Pflegende und Angehörige vor vielfältige Herausforderungen. Alltagspraktische Dinge fallen oft schwer und die Kommunikation mit Menschen mit Demenz erfordert großes Einfühlungsvermögen. „Zur besseren Versorgung von Menschen mit Demenz ist in den vergangenen Jahren viel geforscht worden, die Ergebnisse kommen jedoch bisher kaum in der Praxis an“, sagt der Kölner Pflegewissenschaftler Dr. Martin Dichter.

Hier setzt das „Living Lab“ oder Reallabor-Konzept des Projekts an. Es sieht einen Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis vor, bei dem das gegenseitige Lernen in einem experimentellen Umfeld im Vordergrund steht. Akteur:innen aus Wissenschaft und Praxis kommen dort zusammen, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und auszuprobieren. Dieses Konzept ist in den Niederlanden bereits erprobt und wird nun im Rahmen des Projekts „PraWiDem“ an das Thema Demenz angepasst.

„Mit dem ‚Living Lab Demenz‘-Ansatz schaffen wir eine enge Verknüpfung zwischen Wissenschaftler:innen und Praxisvertreter:innen. In engem Austausch werden wir gemeinsam Fragen rund um die Pflege von Menschen mit Demenz praxisnah und aktuell bearbeiten“, ergänzt Professor Dr. Sascha Köpke, Leiter des Instituts für Pflegewissenschaft.

Das im Jahr 2020 neu gegründete Institut für Pflegewissenschaft der Universität zu Köln wird gemeinsam mit dem Städtischen Seniorenheim Krefeld ein „Living Lab Köln-Krefeld“ aufbauen. Die Leitung des Verbundprojekts liegt bei der Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Universitätsmedizin Halle im Verbund mit dem Institut für Pflegewissenschaft der Universität zu Köln und dem Institut für Allgemeinmedizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Zudem sind die Städtischen Seniorenheime Krefeld, die Paul-Riebeck-Stiftung in Halle und das Diakonissenhaus Zion Aue im Erzgebirge Teil des Verbundprojekts.

Das Institut für Pflegewissenschaft der Universität zu Köln forscht intensiv zu den Themenfeldern Alter und Demenz mit dem Ziel, eine bessere, also evidenzbasierte und personenzentrierte Versorgung zu gewährleisten. Ein weiteres Ziel des Instituts ist die Etablierung von neuen Rollen und Aufgaben von akademisch qualifizierten Pflegefachpersonen in der Pflegepraxis. Aktuell läuft dazu unter anderem das Projekt Enrole-acute (https://www.enrole-acute.uni-koeln.de/) zur Etablierung einer personenzentrierten Versorgung von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigen im Krankenhaus.

 

Inhaltlicher Kontakt:
Dr. Martin Dichter
Institut für Pflegewissenschaften der Universität zu Köln
+49 221 478 34640
Martin.Dichter@uk-koeln.de

Presse und Kommunikation:
Eva Schissler
+49 221 470 4030
e.schisslerSpamProtectionverw.uni-koeln.de