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Poetica 7: Festival für Weltliteratur findet 2022 statt

Thema des Lyrik-Festivals sind dieses Mal sogenannte „Sounding Archives“, die Zeugenschaft für geschichtliche Umwälzungen in Gedichten / Lyrikerin und Übersetzerin Uljana Wolf ist Kuratorin

»Sounding Archives – Poesie zwischen Experiment und Dokument« lautet das Thema der Poetica 7, des siebten Festivals für Weltliteratur, das von der Universität zu Köln in Kooperation mit der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung veranstaltet wird. Nachdem das Festival 2021 aufgrund der Pandemie ausgesetzt werden musste, ist für die Woche vom 24. bis 29. Januar 2022 der Wiederbeginn geplant, der dank Förderungen durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen sowie der Kunststiftung NRW ermöglicht wird.

Kuratorin ist die Lyrikerin und Übersetzerin Uljana Wolf. Sie hat zehn internationale Autorinnen und Autoren – darunter Nobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch – zu öffentlichen Lesungen, Performances und Diskussionen an verschiedenen Veranstaltungsorten in Köln eingeladen:
Swetlana Alexijewitsch (Weißrussland), Ain Bailey (Großbritannien), Don Mee Choi (USA), Yan Jun (China), Mihret Kebede (Äthiopien), Fiston Mwanza Mujila (Kongo/Österreich), Carlos Soto-Román (Chile), Maria Stepanova (Russland), Anja Utler (Deutschland), Cecilia Vicuña (USA/Chile).

Schon immer haben Dichter:innen der Kuratorin zufolge die Geschichte befragt und Quellenkunde betrieben. Doch die politischen Umwälzungen der letzten dreißig Jahre, die Zunahme nationalistischer Abschottungen, Zerstörung von Ressourcen im Klimawandel und die gleichzeitige Orwellisierung unserer Datenströme hätten dazu geführt, die Frage nach Zeugenschaft stärker dokumentarisch und experimentell ins Gedicht zu drängen.

Die Poetica 7 möchte darum fragen: Wie erweitern Gedichte heute das Archiv? Wie dechiffrieren sie, dokumentieren sie, wie bringen sie zu Gehör, was an traumatischem Gehalt zu Tage tritt? Und wenn im Gegenzug Gedichte selbst opake, klingende Archive sind, wie erweitern sie unsere Vorstellung von Zeugnis, von Entzifferung der Wirklichkeit, vom Verstehen? Kann Klang als Kammer der Erinnerung retten, was in Archiven vergessen wird?

Die Poetica findet an verschiedenen Orten in Köln statt: in der Universität, der Kulturkirche, der Kunsthochschule für Medien, im Rautenstrauch-Joest-Museum, im Alten Pfandhaus und im Schauspiel Köln.  

Das vollständige Programm ist ab sofort unter www.poetica.uni-koeln.de abrufbar.

Uljana Wolf (1979) ist eine deutsche Lyrikerin und Übersetzerin. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Kulturwissenschaften in Berlin und Krakau. Ihr Erstlingswerk „kochanie ich habe brot gekauft“ (2005) wurde 2006 mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet. Seitdem sind u.a. „falsche freunde“ (2009), „Box Office“ (2009) und „meine schönste lengevitch“ (2013) erschienen. Ihre Gedichte sind in über 15 Sprachen übersetzt worden. Impulsgeber ihrer Texte sind häufig Sprachmischungen. Durch dieses Spiel mit und an der Sprache verschieben sich Wörter und eröffnen sich Blicke auf die Themen von Sprachpolitik und Migration, die im Zusammenhang mit Identitätszuschreibungen stehen. Neben ihrer eigenen schriftstellerischen Tätigkeit übersetzt sie, vorwiegend aus dem Englischen und aus osteuropäischen Sprachen. Sie war Mitherausgeberin des Jahrbuchs für Lyrik (2009) und ist seit 2017 Mitglied in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Zuletzt erschienen ihr Essay „Wandernde Errands“ (2016) sowie „Etymologischer Gossip. Essays und Reden“ (2021).



Inhaltlicher Kontakt:
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+49 221 470 1818
michaela.predeickSpamProtectionuni-koeln.de

Presse und Kommunikation:
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+49 221 470 2396
r.hahnSpamProtectionverw.uni-koeln.de

Weitere Informationen:
www.poetica.uni-koeln.de