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Kölner WissenschaftlerInnen erhalten Millionenförderung für neue Forschungsprojekte

Die Mathematikerin Kathrin Bringmann und der Politikwissenschaftler Sven-Oliver Proksch werden vom Europäischen Forschungsrat mit dem ERC Consolidator Grant ausgezeichnet

Links: Politikwissenschaftler Sven-Oliver Proksch (Foto: © privat), rechts: Mathematikerin Kathrin Bringmann (Foto: © M. Menke).

Der Kölner Politikwissenschaftler Sven-Oliver Proksch, PhD, Professor am Cologne Center for Comparative Politics (CCCP) und Mitglied des Exzellenzclusters ECONtribute: Markets and Public Policy, erhält den renommierten ERC Consolidator Grant für sein Projekt „Democracy without Majorities: Political Representation under Minority Rule“ (MINORITYRULE). Der Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats gehört zu den wichtigsten Forschungspreisen weltweit. Er fördert innovative Grundlagen- und Pionierforschung. Das Projekt MINORITYRULE wird vom Europäischen Forschungsrat für eine Dauer von fünf Jahren mit insgesamt 2 Millionen Euro gefördert.

Die Mathematikerin Kathrin Bringmann, Professorin am Mathematischen Institut der Universität zu Köln, erhält den ERC Consolidator Grant für ihr Projekt „(Mock) Modular Forms are Everywhere“ (ModEv). Das Forschungsprojekt ModEv aus dem Bereich der Mathematik untersucht modulare Formen und wird für fünf Jahre mit insgesamt 1,9 Millionen Euro vom Europäischen Forschungsrat gefördert.

Ziel des ERC Consolidator Projektes MINORITYRULE ist es, die Auswirkungen des Regierens in Minderheitsregierungen auf politische Repräsentation zu untersuchen. Politische Repräsentation bezieht sich dabei auf die Verbindung zwischen dem, was Bürger wollen und dem, was Politiker tun.
Professor Proksch und sein Team werden sich im Rahmen des Projektes insbesondere drei Fragestellungen widmen. Erstens soll untersucht werden, wie sich die politische Polarisierung in parlamentarischen Debatten und in Wahlkämpfen im Vergleich zu Situationen mit Mehrheitsregierungen entwickelt. Zweitens widmet sich das Projekt der Frage, inwiefern Minderheitsregierungen anders als Mehrheitsregierungen bei Entscheidungen auf Veränderungen der öffentlichen Meinung reagieren. Und drittens nimmt das Projekt den Bürger in den Fokus und erforscht die Wahrnehmung politischer Entscheidungen und Kompromissfindung bei Wählern unter Minderheitsregierungen im Vergleich zu Mehrheitsregierungen.

MINORITYRULE untersucht diese Fragestellungen international vergleichend mit einer Reihe von neuen Datensätzen, die im Projekt generiert werden. Dafür setzt das Projekt quantitative Textanalyseverfahren für politische Reden in Kombination mit Umfrageexperimenten und Panelerhebungen ein. Die Erkenntnisse des Projekts sollen dazu beitragen, die institutionellen und politischen Bedingungen besser zu verstehen, unter denen Minderheitsregierungen zu erfolgreicher Repräsentation führen können.

Sven-Oliver Proksch ist Professor für Europa- und Mehrebenenpolitik am Cologne Center for Comparative Politics (CCCP) an der Universität zu Köln. Er promovierte 2008 im Fach Politikwissenschaft an der University of California in Los Angeles, USA. Von 2008 bis 2013 war er Postdoc an der Universität Mannheim. Im Anschluss war er bis 2016 Assistant und Associate Professor of Political Science an der McGill University in Montréal, Kanada. Im Januar 2017 wurde er an die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität zu Köln berufen. Er ist darüber hinaus Mitglied des Exzellenzclusters ECONtribute: Markets and Public Policy. Seine Forschungsinteressen umfassen politische Repräsentation, demokratische Institutionen, Parteipolitik, Parlamentsdebatten, politische Textanalyse und Europapolitik.

Kathrin Bringmann beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit der Zahlentheorie und Modulformen. Das Ziel des Projektes „(Mock) Modular Forms are Everywhere“ besteht darin, die Grenzen zu erweitern und die Modularität in verschiedenen Bereichen der Mathematik vorherzusagen, zu beweisen und zu verstehen, insbesondere in der Mondschein-, Kombinatorik-, Vertex-Algebren und enumerativen Geometrie. Dies hat auch weitreichende Auswirkungen auf die Zahlentheorie. Dazu wird Kathrin Bringmann Methoden verwenden, die aus der Zahlentheorie stammen, aber auch neue Ansätze entwickeln.

Modulare Formen verallgemeinern klassische trigonometrische Funktionen, da sie periodisch sind; sie haben jedoch mehr Symmetrien, was viele Anwendungen hat, was in dem Forschungsvorhaben näher untersucht werden wird. Sie spielen eine zentrale Rolle in vielen Bereichen, einschließlich in der algebraischen Topologie, der arithmetischen Geometrie, der Kombinatorik, der mathematischen Physik, der Zahlentheorie und der Darstellungstheorie.

Besondere Herausforderungen für die Forschung ergeben sich daraus, dass die Modularität oft gebrochen ist. Es ist jedoch nicht immer a priori eindeutig, auf welche Weise dies geschieht. In vielen Bereichen wird die Modularität wichtiger Funktionen vorhergesagt, aber es gelingt nicht, ein vollständiges Verständnis zu vermitteln. Jeder Fortschritt in diesen Fragen wird grundlegende Ergebnisse im Grenzbereich der Zahlentheorie und in anderen Bereichen nach sich ziehen.

Kathrin Bringmann studierte Mathematik und Theologie an der Universität Würzburg, mit dem Staatsexamens-Abschluss 2002 und dem Diplom in Mathematik 2003. 2004 wurde sie bei Winfried Kohnen an der Universität Heidelberg promoviert (Applications of Poincaré Series on Jacobi Groups). 2004 bis 2007 war sie Assistant Professor an der University of Wisconsin (Madison) bei Ken Ono, danach an der University of Minnesota (Minneapolis). Seit 2008 ist sie Professorin an der Universität Köln. Bereits in 2014 erhielt sie einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats.

Inhaltlicher Kontakt:
Prof. Sven-Oliver Proksch, Ph.D.
Cologne Center for Comparative Politics
+49 221 470-89127
so.prokschSpamProtectionuni-koeln.de

Prof.´in Dr. Kathrin Bringmann
Mathematisches Institut
+49 221 470 4334
kbringmaSpamProtectionmath.uni-koeln.de

Presse und Kommunikation:
Mathias Martin
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