zum Inhalt springen

Kölner Vertragstheoretiker: 915.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Professor Dr. Patrick Schmitz hat deutschlandweit erstes „Reinhart Koselleck-Projekt“ im Fach Volkswirtschaftslehre eingeworben

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das Projekt „Unvollständige Verträge und Institutionendesign“ von Professor Dr. Patrick W. Schmitz bewilligt. In dem Projekt geht es um Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Vertragstheorie, einem Teilgebiet der Mikroökonomik. Professor Schmitz ist deutschlandweit der erste Volkswirt, dem ein Koselleck-Projekt bewilligt wurde. Die Drittmittelsumme beträgt 915.000 Euro (inkl. Programmpauschale).

Die Theorie unvollständiger Verträge gehört zu den wichtigsten Fortschritten in der mikroökonomischen Forschung der letzten drei Jahrzehnte. In traditionellen ökonomischen Modellen können Wirtschaftssubjekte umfassende Verträge schreiben, die jeden Aspekt ihrer Beziehung regeln. In der Realität ist dies nicht möglich. Wenn eine zukünftige Eventualität vertraglich nicht berücksichtigt wurde, stellt sich die Frage, wie dann die Entscheidungsbefugnisse lauten. Die Theorie unvollständiger Verträge erlaubt es somit erstmals, Konzepte wie Macht und Kontrolle präzise zu formulieren. Dies ist eine unabdingliche Voraussetzung für die formale Analyse von Institutionen. Die Theorie unvollständiger Verträge sieht sich jedoch methodisch einer heftigen Kritik ausgesetzt. Ziel des Projekts von Professor Schmitz ist es, zu den beinahe vergessenen Ursprüngen der Theorie zurückzukehren, um so einen dringend benötigten Perspektivenwechsel herbeizuführen.

Wichtige Erkenntnisse lassen sich insbesondere in Feldern wie der politischen Ökonomie, der Umweltökonomik und des öffentlichen Beschaffungswesens erwarten. Wie sollte man vor dem Hintergrund der Brexit-Abstimmung Referenden gestalten? Wie sollten Kontrollrechte zugeordnet werden, um Vereinbarungen zur Reduktion von schädlichen Emissionen zu erleichtern? Wie sollten im Hinblick auf die Verzögerungen und Kostensteigerungen in Fällen wie dem BER-Flughafen Institutionen ausgestaltet werden, um die Kosteneffizienz zu erhöhen? In dem Projekt soll mit spieltheoretischen Methoden Grundlagenforschung betrieben werden, die notwendig ist, um innovative Antworten auf solche Fragen geben zu können.

Mittel für „Reinhart Koselleck-Projekte“ werden von der DFG seit 2008 für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bereitgestellt, die sich durch besondere wissenschaftliche Leistungen ausgewiesen haben. Ihnen soll damit der Freiraum gegeben werden, sich 5 Jahre lang auf besonders innovative und risikobehaftete Forschung zu konzentrieren.

Die internationale wirtschaftswissenschaftliche Datenbank IDEAS zählt Professor Patrick Schmitz, der an der Universität Bonn promoviert hat, zu den weltweit führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Vertragstheorie („Contract Theory and Applications“). Der Ökonom Professor Schmitz ist erst der zweite Wissenschaftler, dem es gelungen ist, ein Koselleck-Projekt nach Köln zu holen. Das erste Koselleck-Projekt in Köln wurde vor fünf Jahren von dem Biologen Professor Dr. Thomas Langer (Direktor am MPI für Biologie des Alterns) eingeworben.

 

Inhaltlicher Kontakt:       
Professor Dr. Patrick W. Schmitz
patrick.schmitzSpamProtectionuni-koeln.de
+492214705609
 

Presse und Kommunikation:
Robert Hahn
+49 221 470-2396
r.hahnSpamProtectionverw.uni-koeln.de