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Forschung in der trockensten Wüste der Welt

Grüner wird's nicht

Die Atacama-Wüste in Chile kennt keinen Regen. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Köln und Bonn finden heraus, wie sich Pflanzen und Landschaft unter diesen kargen Bedingungen entwickeln. Dazu bringen sie Wasser in die Wüste. Es gibt Gebiete, in denen jahrzehntelang kein Tropfen Regen gefallen ist. Im chilenischen Teil der Atacama erforscht der Sonderforschungsbereich 1211 »Earth - Evolution at the Dry Limit« die wechselseitigen Beziehungen zwischen Landschaftsentwicklung und der Evolution des Lebens.

Geomorphologische Prozesse, also Veränderungen der Erdoberfläche, ebenso wie die biologische Evolution werden entscheidend durch Wasser beeinflusst. Der Fokus der Forscher und Forscherinnen liegt daher auf diesen extrem trockenen, sogenannten ariden und hyperariden Gebieten. Im Oktober des vergangenen Jahres machten sie sich auf nach Chile. Wir nehmen Sie mit auf die spannende Forschungsreise.

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Die Wissenschaftler erforschen, wie Pflanzen entstehen und sich einzelne Arten bilden. Damit können die Forscher etwa erklären, welche Fähigkeiten Pflanzen brauchen, um in besonders trockenen Lebensräumen zu bestehen. Im Westen grenzt die Atacama an den Südpazifik.
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Die Berggipfel der Mejillones-Halbinsel liegen an einem Oktobertag 2017 im morgendlichen Küstennebel. Sie sind felsig und in ein diesiges Grau gehüllt. Die Bonner Wissenschaftler Tim Böhnert, Felix Merklinger und Federico Luebert sind auf der Suche nach Pflanzenproben.
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Die Botaniker nutzen eine antiquarisch anmutende Pflanzenpresse ebenso wie moderne Genanalysen und Daten zum Paläoklima, also der erdgeschichtlichen Klimaentwicklung. Aus den verschiedenen Informationen können sie einen Stammbaum der Pflanzen erstellen.
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Die Kölner sind nicht die ersten, die ein Beregnungszelt bauen, aber die Lage im Kern der trockensten Wüste der Erde macht den Aufbau aufwendig. Manche Teile stammen von Spezialfirmen, andere, wie etwa diese Schläuche, stammen aus der Gartenabteilung im Baumarkt.
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Während die Biologen in der Küstenregion auf Pflanzensuche Sind, forscht ein Team aus drei Geographen und einer Geographin etwas weiter im Landesinnern. Sie untersuchen, wie sich Landschaften entwickeln und welche Formen sich in ihr ausprägen.
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Der Salar de Huasco ist in Sachen Wasser die große Ausnahme in der ansonsten Staubtrockenen Landschaft. Unweit der bolivianischen Grenze und 3.700 Metern über dem Meeresspiegel ist der große Salzsee die Heimat einer Flamingopopulation.
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Weil die Vegetation in der Wüste spärlich ist, ist sie als Forschungsgebiet von großem Interesse. »Im tropischen Regenwald gibt es bei der Artenbildung viel mehr Variablen, mehr äußerliche Faktoren als in der Atacama«, sagt Tim Böhnert..
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Aus der Ferne sieht es aus, als würde ein Bierpavillon mitten in der Wüste stehen. Das Zelt dient jedoch dazu, es regnen zu lassen und zu schauen, wie der Untergrund auf Wasser reagiert.
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2017 war ein besonders gutes Jahr für die Botaniker. Sie haben Pflanzen gefunden, die wahrscheinlich seit der Erstaufsammlung vor rund 100 Jahren nie wieder in der Atacama gefunden wurden. Diese getrocknete Cristaria leucantha aus der Gattung der Malvengewächse wurde zuletzt im Jahr 1920 gesammelt.
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Was aussieht wie Wasser, ist in Wirklichkeit eine Kruste aus Gips und Salz.