Universität - Körperschaft und Siegelführung
Im Jahre 1221 kritisiert Papst Honorius III. in einem Schreiben an die französischen Bischöfe, daß die Pariser Magister und Scholaren nicht nur beeidete Satzungen beschlössen - nein, sie bedienten sich auch noch eines "jüngst" angefertigten Siegels!
Einhundertsiebzig Jahre später, 1392, ist es kein Skandalon mehr, daß die Universität Köln ein Siegel führt. Die 1388 mit Privileg Urbans VI. gegründete Hochschule gibt sich in diesem Jahr ihre Statuten und beglaubigt die Urkunde mit einem Siegel, das bis heute einzigartig dasteht: Es zeigt die Stadtpatrone und das städtische Wappen!
Das Universitätssiegel
Das große Universitätssiegel ist seit dem 6. Dezember 1392 nachgewiesen. Es zeigt die Heiligen Drei Könige als wichtigste Stadtpatrone in Anbetung vor Maria mit dem Jesuskind auf dem Schoß. Der mittlere der drei Könige weist auf den Stern von Bethlehem.
Das Siegelbild zeigt Maria als "Sedes sapiaentiae", als "Sitz der Weisheit": Dieses Motiv taucht schon auf den Siegeln älterer Universitäten wie Paris, Bologna oder Wien auf. Im unteren Teil unseres Siegels ist das Kölner Stadtwappen abgebildet - hier mit einer Rautenfüllung anstelle der elf "Flammen" (eigentlich: Hermelinschwänze). Das ganze Bildprogramm mit Stadtpatronen und dem städtischen Wappen weist auf die Besonderheit hin, dass die Universität als städtische Hochschule von den Bürgern und nicht von Fürsten gegründet wurde.
Die Umschrift lautet "S(igillum) universitatis studii s(an)c(ta)e civitatis coloniensis".
Der gut erhaltene Siegelstempel befindet sich heute im Kölnischen Stadtmuseum. Die Universität verwahrt in ihrem Archiv zwei neuere Metallestempel aus den 1920er Jahren und dem Jahr 1950.
Der Name: Universität "zu" Köln
Nach der Grundordnung in ihrer jeweils gültigen Form lautet der Name unserer Hochschule "Universität zu Köln". Diese Bezeichnung geht auf den ersten Nachkriegsrektor, den Altphilologen Joseph Kroll zurück, der während seines ersten Rektorates 1930/31 in einem Brief an den Juristen Fritz Stier-Somlo darauf hinwies, daß die Bezeichnung "Universität Köln" eine Abbreviatur darstelle, denn
"Köln ist Eigenname der Stadt und nie und nimmer kann man eine in dieser Stadt gelegene Universität mit dem Eigennnamen der Stadt belegen. ... Mit der Bezeichnung ‚Universität zu Köln' ... habe ich nichts gewollt als mein philologisches Gewissen zu salvieren." (UAK Zug 9/28, 11.4.1931). Diese Argumentation bezieht sich auf die Umschrift des Kölner Universitätssiegels von 1392: "s[igillum]. universitatis studii s[an]c[t]e civitatis coloniensis" ("Siegel der hohen Schule der heiligen Bürgerschaft Kölns").
Die Vorlesungsverzeichnisse bis zum WS 1944/45 führen als Namen "Universität Köln"; erst mit seiner zweiten, von 1944 bis 1949 dauernden Amtszeit gelang es Kroll, die heute übliche Bezeichnung "Universität zu Köln" zu institutionalisieren. Sie erscheint seitdem auf allen amtlichen Veröffentlichungen. Mangel an Selbstbewußtsein kann man aus dieser Umschrift der Kölner Stadtgemeinde also nicht unterstellen.
Siegel der Fakultäten der Universität zu Köln
- Rektoratssiegel (um 1400)
- Siegel der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät (1901)
- Siegel der Rechtswissenschaftlichen Fakultät (1393)
- Siegel der Medizinischen Fakultät (1393)
- Siegel der Philosophischen Fakultät (1393)
- Siegel der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (Entstehungszeit unbekannt)
- Siegel der Humanwisseschaftlichen Fakultät (noch nicht veröffentlicht)
Das Rektoratssiegel (um 1400)

Das Siegel der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät (1901)
Das Siegel der Rechtswissenschaftlichen Fakultät (1393)
Das Siegel der Medizinischen Fakultät (1393)
Das Siegel der Philosophischen Fakultät (1393)
Das Siegel der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät (Entstehungszeit unbekannt)
Das Siegel der Humanwissenschaftlichen Fakultät
Literatur
Der Geschichte des Kölner Universitätsiegels sowie des Rektorats- und der Fakultätssiegel hat sich Anfang der 1930er Jahre ausführlich Prof. Dr. Hubert Graven gewidmet. Sie können beide Publikationen (Sonderdrucke aus dem "Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsverein" als pdf-Dateien herunterladen.