Tipps für die Bewerbung bei einem Promotionsprogramm
Ein Großteil der Promotionsprogramme organisiert Auswahlverfahren in zwei Runden. Eine erste Auswahl erfolgt anhand der schriftlichen Bewerbungsunterlagen. Geeignete Kandidat*innen werden für die Endauswahl zu mündlichen Interviews, Symposien oder Summer Schools eingeladen.
Aufgrund der kompetitiven Vergabe von Plätzen in den Promotionsprogrammen ist eine gute Vorbereitung der Bewerbung sehr wichtig. Die folgenden Erläuterungen sollen einen Orientierungsrahmen für Interessierte bieten. Die genauen Bewerbungsvoraussetzungen und -verfahren finden sich auf den jeweiligen Webseiten der Promotionsprogramme. Dort sind auch Ausschreibungstermine sowie gegebenenfalls Stellenangebote zu finden.
Tipps für die schriftliche Bewerbung
Schauen Sie zunächst auf der Website des Promotionsprogramms, welche Unterlagen gefordert werden, in welcher Sprache, und ob sie per Post oder elektronisch eingehen müssen. Zu den üblichen Bewerbungsunterlagen gehören Lebenslauf, Abschlusszeugnisse (Studium, Ausbildung, Schule), ein Motivationsschreiben und/oder eine knappe Darstellung des geplanten Dissertationsprojekts (das so genannte Exposé oder Project Proposal).
In einigen Fällen wird auch um eine Zusammenfassung der bisherigen wissenschaftlichen Arbeit gebeten. Ein oder mehrere Empfehlungsschreiben sowie Sprachnachweise (Deutsch oder Englisch) zählen ebenfalls zu den häufig geforderten Unterlagen. Ein hervorragender Studienabschluss aus dem entsprechenden Fachgebiet wird in der Regel vorausgesetzt.
Es ist sinnvoll, die Bewerbung mit genügend Vorlauf vorzubereiten. Für die Erstellung eines überzeugenden Exposés brauchen Sie Zeit. Wenn Sie Empfehlungsschreiben benötigen oder Sprachzeugnisse vorweisen müssen, sollten Sie für den Bewerbungsprozess mindestens zwei bis drei Monate einplanen.
Motivationsschreiben
Im Motivationsschreiben (etwa eine Seite lang) erläutern Sie, warum Sie als Bewerberin bzw. Bewerber auf die ausgeschriebene Stelle oder in das Promotionsprogramm passen. Informieren Sie sich daher vorher, welche Ziele das Promotionsprogramm verfolgt und welche fachlichen und persönlichen Auswahlkriterien gelten. In vielen Promotionsprogrammen sind Projekte gewünscht, die interdisziplinär oder international angelegt sind. Überlegen Sie daher, wie das anvisierte Projekt in das Programm passt, sich in bereits bestehende Forschungsschwerpunkte einfügt und Anknüpfungspunkte zu anderen Forschungsthemen und -projekten bietet.
Exposé bzw. Project Proposal
Hier skizzieren Sie das geplante Dissertationsprojekt. Das Exposé ist, falls gefordert, Kernstück der Bewerbung. Nehmen Sie sich also Zeit, um Fragestellung, Vorgehen und Zielsetzung der wissenschaftlichen Arbeit eindeutig und gut nachvollziehbar darzustellen.
Klare und neutrale Formulierungen zeichnen ein Exposé als wissenschaftlichen Text aus. Dieser sollte auch fachfremden Leser*innen eine verständliche Diskussionsgrundlage bieten, denn oftmals sind die Auswahlkommissionen interdisziplinär besetzt. Relevanz und Originalität des Promotionsvorhabens sollten deutlich herausgearbeitet werden.
Genaue Vorgaben zum geforderten Umfang (meist ca. fünf bis zehn Seiten) und besonders zu adressierenden Punkten sind auf den Webseiten der Programme zu finden. Der nachfolgend beschriebene Rahmen soll als Übersicht dienen, innerhalb dessen selbstverständlich fachspezifische Anpassungen möglich sind.
- Zusammenfassung/Abstract: Der Kern des Dissertationsprojekts wird eingangs kurz und prägnant dargestellt. Was soll wie und warum erforscht werden? Eine solche dem Exposé vorangestellte Zusammenfassung erleichtert das Verständnis des danach ausführlicher geschilderten Vorhabens.
- Fragestellung: Die zu beantwortende Problemstellung bzw. die zu schließende Forschungslücke wird präzise formuliert und innerhalb des Kontexts eines übergeordneten Forschungsgebietes gut von anderen Fragen abgegrenzt.
- Zielsetzung: Das Ziel des Promotionsvorhabens wird beschrieben. Forschungsfelder, zu denen ein wichtiger Beitrag geleistet werden soll, weiterzuentwickelnde Theorien bzw. Methoden oder auch ein angestrebtes Produkt werden identifiziert.
- Stand der Forschung und ggf. eigene Vorarbeiten: Der aktuelle Forschungsstand wird skizziert und dabei Kontext und Originalität des Promotionsvorhabens verdeutlicht.
- Vorgehensweise, Methoden, Theorien und Konzepte: Die Vorgehensweise, mit welcher der Fragestellung nachgegangen werden soll, wird erläutert.
- Ggf. Zeit- und Arbeitsplan: Hier kann (falls gewünscht) ein Zeitraster für die Promotion entworfen werden, das die wesentlichen Arbeitsabschnitte umfasst.
- Literaturverzeichnis: Alle zitierten Quellen, u.a. zum Stand der Forschung, werden entsprechend den fachlichen Gepflogenheiten aufgeführt.
Tipps für das Auswahlgespräch

Wenn Ihre Bewerbungsunterlagen überzeugen konnten, werden Sie zu einem Gespräch mit einer Auswahlkommission eingeladen. Stellen Sie sich darauf ein, Ihr Projekt kurz mündlich vortragen zu müssen und konkrete Fragen zur Durchführbarkeit und zu Ihrer Motivation zu beantworten.
Oft sind die Auswahlkommissionen fachübergreifend besetzt, sodass Sie auch mit fachfremden und allgemeineren Fragen zu Herangehensweise und fachlichem Kontext rechnen sollten. Stellen Sie auch selbst Fragen zum Programm, etwa zum Lehrangebot oder zur Unterstützung von Kongress- und Forschungsreisen. Weitere Auswahlinstrumente können (insbesondere in den Natur- und Lebenswissenschaften) Symposien und Summer Schools sein. Im Rahmen solcher Veranstaltungen präsentieren und diskutieren Sie Ihre bisherige Forschungsarbeit (z. B. Master-Arbeit, Projektarbeit ) bzw. Ihr Project Proposal für die Dissertation.
Eine Summer School bietet zusätzlich die Möglichkeit, unterschiedliche Forschungsbereiche des Programms näher kennen zu lernen und ggf. bei einer Mitarbeit in einer Forschergruppe das eigene Project Proposal weiterzuentwickeln.